Das Interesse war groß, bei den Bürgerversammlungen im Fränkischen Hof, die gemäß Corona-Regelung auf drei Einzeltermine "gestreckt" wurden. Insgesamt kamen 160 Bürgerinnen und Bürger.
Die Einwohnerzahl ist (durch "Abgabe" der Asylbewerber an Niederwerrn) leicht zurückgegangen, von 2844 auf 2832. Der Gesamthaushalt schrumpft von 10,4 Millionen Euro auf 7,8 Millionen Euro. Zuletzt mussten millionenschwere Investitionen geschultert werden, vor allem in Zweitkindergarten, Mittagsbetreuung und Aussegnungshalle. Gerechnet wird mit einer Neuverschuldung von zwei bis maximal 2,4 Millionen Euro: Was die Pro-Kopf-Verschuldung von 62 auf 876 Euro ansteigen lassen würde, gegenüber einem Landesdurchschnitt von 631 Euro.
"Kredite sind genehmigungspflichtig", betonte die neue Kämmerin Nadine Zier auf Nachfrage, wäre die Lage besorgniserregend, bekäme die Gemeinde keine Erlaubnis. Dass man nicht mehr allzu ausgabenfreudig sein könne, diese Einschätzung war von Gemeindeseite häufiger zu hören.
Vor allem die Zukunft des Gärtnereigeländes Schemmel, wo im Norden ein Ersatzbau für das Seniorenheims entstehen soll, bewegt derzeit die Gemüter. Mit der Ruhe im Wohngebiet sei es vorbei, lautete der Vorwurf. Entsprechend wurden im Saal eher Einfamilienwohnhäuser gewünscht. Man müsse die Bedürfnisse der Gesamtbevölkerung abdecken, so Bürgermeister Thomas Hemmerich.
Der Investor plane im Südteil Mehrfamilienhäuser, die Flächenversiegelung würde sich so in Grenzen halten. In der Mitte ist ein Ärztehaus vorgesehen. Die Entscheidung über die Dimensionen des Seniorenheims liegt beim Gemeinderat, im Bestandsbau wird eine Sozialstation mit Tagespflege folgen. Den Zuschlag habe ein Privatinvestor (gemeint ist die Schwebheimer Firma Datzer) erhalten, der Gemeinde sei das Gelände nicht angeboten worden. Vorschläge aus den Wahlprogrammen der Fraktionen würden berücksichtigt. Nun spreche man mit dem St.Bruno-Werk als Heimträger, sicher werde es kein "Blaues Hochhaus" wie in Schweinfurt geben.
Der Gemeinderat behandle Themen öffentlich, wenn es rechtlich zulässig sei, sagte Hemmerich zum Vorwurf "mangelnde Transparenz". Das Problem, dass das alte Seniorenheim nur noch bis 2026 betrieben werden könne, sei seit 2017 bekannt. Auch eine Anwohnerversammlung werde es geben.
Irritationen kamen bezüglich der Frage auf, inwieweit der Gemeinderat der Änderung des Flächennutzungsplans einstimmig zugestimmt habe (eine Darstellung, die Thomas Hübner anzweifelte). Annemarie Schuler sah im neuen Heim eine "Riesenchance für Geldersheim", es gehe auch darum, eine der ältesten Stiftungen im Bezirk zu erhalten.
Häufiger gestellt wurde die Frage nach der Sanierung des maroden Radwegs Richtung Schweinfurt. Die Bahn habe den Neubau der Bahnunterführung am Bergl ab 2026 angehen wollen, so der Bürgermeister. Die Gemeinde müsse wissen, wie der neue Weg von Schweinfurt her aussehen wird, bevor sie selbst planen könne. Jetzt, nach der Flutkatastrophe im Ahrtal, gebe es bei der Bahn andere Prioritäten.
Vor 2029 rechnet der Bürgermeister nicht mit einem Projektstart, auch provisorisches Teeren käme teuer. Die Gemeindewohnungen hätte Hemmerich gerne verkauft, angesichts hoher Sanierungskosten, allerdings gab es kein Ok vom Kommunalparlament. Nun müssten die Preise auf den Prüfstand.
Ein Ärgernis ist die Schließung der beiden Bankfilialen. Die VR-Bank bringt Pflegebedürftigen einmal monatlich bestimmte Summen vorbei, ansonsten gibt es Auszahlungen beim Bäcker. Den Vorschlag, beim Metzger Abhebungen zu ermöglichen, nahm Thomas Hemmerich als Inhaber zur Kenntnis: "Ich wollte Geschäft nicht mit Amt verbinden."
Das Punktesystem bei der Vergabe der 27 Bauplätze im Neubaugebiet "Oberer Schweinfurter Weg III" stieß nicht nur auf Verständnis: Die Bevorzugung gut integrierter Interessenten benachteilige junge Rückkehrer, hieß es. Derzeit gibt es 61 Anfragen, 30 von Geldersheimern.
Archäologische Untersuchungen sorgen für eine mehrmonatige Verzögerung. An der Bauhofschließung und einem Neubau an der Geldersheimer Zufahrt Richtung Conn Barracks käme man nicht herum, aufgrund der Umweltlauflagen, sagte Hemmerich. Monika Rödemer fragte nach dem Verkauf eines Hofgrundstücks: "Hatte jeder die Möglichkeit, sich zu bewerben?" In diesem Fall sei es dem Bewerber um den Erhalt und eine exemplarische Sanierung gegangen, meinte Hemmerich.
Reibungslos sei die Sanierung der Gartenstraße verlaufen, nun folge die Frankenstraße.