Sportlich, musikbegeistert, politisch, Koch-Enthusiastin und als Ärztin auf alternativen Wegen – modern gesagt ist Susanne Knof schon recht breit (im Leben) aufgestellt. Trotzdem gibt's noch ein Extra: Die 46-Jährige aus Obernbreit will nach München, als Landtagsabgeordnete die Freien Wähler (FW) vertreten. Kein leichter Job, aber: „Ich habe nichts zu verlieren. Wenn es klappt, ist es gut.“
Bis es gut ist (oder auch nicht), ist Wahlkampf angesagt: Gut 50 Termine hat sich die FW-Direktkandidatin vorgenommen. Da ist Fitness angesagt – und vorhanden. Beim steilen Aufstieg zum Fototermin an der Obernbreiter Kanzel – etwas unterhalb mit tollem Blick auf den Ort wohnt Knof mit ihrer Familie – kommt die Ärztin nie außer Atem. Was nicht verwundert. Die 46-Jährige ist schlank und sportlich: Joggen, Nordic-Walking und Pilates stehen im ehrgeizigen Sport-Programm.
Wofür sie „Leidenschaft“ empfindet, zeigt ein Blick ins Bücherregal: Kochbuch neben Kochbuch. Wobei die Liebe eher ein Spätentwickler war, wie die Ärztin zugibt. Was spät begann, habe sich mit dem Vertiefen ins erste Kochbuch rasant vertieft: „Jetzt koche ich gerne und viel“ – auch als Entspannung und Rückzugsmöglichkeit vom manchmal anstrengenden Alltag.
Heiße Dinge packt Susanne Knof nicht nur in der Küche an. Sich einmischen, wenn es irgendwo nicht stimmt, ist seit ihrer Schulzeit ein Reflex. Und ererbt: Schon der Vater habe als Gemeinderat Politik gemacht in ihrem Geburtsort bei Augsburg. Sie selbst steigt von außen ein, engagiert sich erst mal in einer Elterninitiative gegen die Reform der Kindergartenfinanzierung – das war vor rund zwölf Jahren.
Der Kampf gegen das Stunden-Modell macht die Ärztin in Obernbreit bekannt. 2002 kommt sie für die Freien Wähler in den Gemeinderat, wird sechs Jahre später wiedergewählt. Inzwischen ist sie Geschäftsführerin im FW-Kreisverband – und in Absprache mit der Familie jetzt auch Landtagskandidatin. Ob sie's packt? Susanne Knof sieht das Ganze angesichts der starken CSU als sportliche Herausforderung. Was ihr ins Maximilianeum helfen könnte, ist Platz drei auf der unterfränkischen Liste.
Die 46-Jährige will um jeden Wähler kämpfen: „Die Menschen sehen oft gar nicht, welches Potenzial sie mit dem Wahlrecht in Händen halten.“ Und was sich damit auch für die Region bewegen ließe. Beispielsweise eine bessere Internet-Versorgung für die Dörfer. Oder die ärztliche Betreuung, die allmählich auf dem Land immer stärker ausdünnt. Dafür will sie streiten. Und für Kinder mit älter werdenden Eltern. Immer mehr Demenzkranke und fehlende Pflegekräfte – diese klaffende Schere zu schließen, sei die „Herausforderung der Zukunft. Wenn wir nichts machen, wird es ein böses Erwachen geben.“
Ein dickes Defizit sieht sie auch in der Politik des Freistaats: „Mich stört die Unzuverlässigkeit, was Aussagen angeht.“ Beispielsweise das offensichtlich ziellose Schwanken zwischen Atom- und Erneuerbare-Energien-Politik. Was sie ebenfalls nervt: „Es wird zu viel von oben drübergestülpt.“ Beispielsweise bei der Einführung des verkürzten G8-Gymnasiums: „Leidtragende sind Schüler und Eltern.“
Mit ihren Themen will Susanne Knof unters Volk („Ich bin ein kommunikativer Mensch“) und eher beim Weißwurstfrühstück als mit Wahlreden punkten. Und sie möchte trotz vieler Termine ihren Alltag schultern: Neben der Familie soll auch die Praxis nicht leiden. Die 46-Jährige, die aus der konventionellen Medizin kommt, hat sich seit 2008 in einem „Nischenbereich“ etabliert und betreibt eine Praxis für alternative Medizin: Homöopathie, Ernährungsmedizin und biologische Krebsmedizin sind Schwerpunkte.
Damit das Riesenpaket an Aktivitäten nicht zur Last wird, sind die Hobbys da: Neben Küche und Sport, ist die Musik (Klavier, Querflöte, Gesang) ein Weg für die 46-Jährige in die Entspannung. Und dann ist da noch das Stricken: Babyschuhe fürs Enkelkind, die zwischen gut 50 Wahlterminen sicher fertig werden.