
Seit dem Jahr 2010 ist Klaus Schenk ehrenamtlicher Bürgermeister von Donnersdorf. Vor zehn Jahren trat er die Nachfolger von Gerhard Eck an, als dieser zum Innenstaatssekretär berufen wurde. Vor sechs Jahren wurde der selbstständige Vermögensberater dann im Amt bestätigt. Nun tritt der 53-Jährige erneut als Bürgermeister in Donnersdorf an. Einen Gegenkandidaten hat er nicht.
Die Liste dessen, was in den vergangenen Jahren in Donnersdorf und den Gemeindeteilen Traustadt, Falkenstein, Kleinrheinfeld und Pusselsheim von kommunaler Seite umgesetzt wurde, ist lang. Trotz zahlreicher Investitionen habe man den Schuldenstand deutlich zurückführen können, von 1750 Euro pro Einwohner auf nun 255 Euro, betont Schenk. Im Sommer gehe ein vierjähriger Arbeitsprozess zu Ende, wenn der neue Kindergarten seiner Bestimmung übergeben werde. Rund 3,2 Millionen Euro wird das Ganze kosten.
Das Ziel ist Glasfaser
2,2 Millionen Euro hat die Gemeinde für Straßensanierungen in Traustadt ausgegeben. Daneben wurden alle Spielplätze in der Gemeinde renoviert, was ungefähr 70 000 Euro pro Platz gekostet habe. Bei der Digitalisierung sei man gut dabei: Derzeit gibt es 30 Mbit in allen Gemeindeteilen, im Gewerbegebiet sogar 100 Mbit. Ziel sei es nun, über ein neues Förderprogramm das gesamte Gemeindegebiet mit Glasfaser zu versorgen, um noch schnelleres Internet den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung zu stellen.
"Der Untergrund macht Sorgen." Schenk meint damit die kommunale Abwasserbeseitigung. Mit Kamera-Befahrungen untersuche man momentan die Rohre auf mögliche Schäden. Gut möglich, dass die Gemeinde hier einen ordentlichen Batzen Geld in die Hand nehmen muss. "Auch die Kläranlage macht immer mehr Probleme." Auch die Entsorgung des Klärschlamms müsse noch endgültig geklärt werden. Sicher sei, dass die Abwasserbeseitigung in den kommenden Jahren erhebliche Kosten verursachen dürfte. "Das wird unsere Sparbüchse", sagt Klaus Schenk mit ironischen Unterton.
Das gute Miteinander
Und eines ist dem verheirateten Vater zweier Kinder noch besonders wichtig: das gute Miteinander in der Gemeinde "auf einem gewissen Level halten". Er spüre allerdings, dass dies immer schwieriger wird. Obwohl es uns so gut gehe wie noch nie, scheine die Zahl der Unzufriedenen immer mehr zuzunehmen. Die persönlichen Anfeindungen, auch gegenüber dem Bürgermeister und den anderen Vertretern der Gemeinde, nähmen zu. Und auch die Schärfe bei der Wortwahl. "Dies ist ein gesellschaftliches Problem", meint Schenk.
Man finde auch kaum noch Leute, die in den örtlichen Vereinen Verantwortung übernehmen - "und wenn, dann werden sie auch noch kritisiert". Früher im Wirtshaus, beim Stammtisch, da habe man sich mal die Meinung sagen und Differenzen im Gespräch offen ausräumen können. Aber heutzutage, da gehe ja kaum noch jemand aus dem Haus. Die Folge: Die Wirtshäuser sterben, jeder hocke nur zuhause und gucke in sein "Wischkästchen".
Die Jugend soll dableiben
Auch aufgrund dieser gesellschaftlichen Entwicklung sei es sehr wichtig, die Innenentwicklung der Dörfer im Auge zu behalten. Leerstehende Altorte wolle niemand. Die Gemeinde sei deshalb auch gewillt, alte Gebäude zu kaufen und sie gegebenenfalls einer neuen Nutzung zuzuführen, beispielsweise für die Altenbetreuung. Entsprechende Gespräche mit der AWO und einem privaten Investor seien schon geführt worden. Gleichzeitig dürfe man aber auch das Ausweisen von Neubaugebieten nicht vergessen, sagt der Bürgermeister. "Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Jugend dableiben kann."
Ein Club-Fan
Apropos Jugend: Seit seiner Jugend schwärmt der Bürgermeister für den 1. FC Nürnberg. "Das ist meine große Leidenschaft." Wobei der Club derzeit für seine Fans eher Leiden schafft. Seine Liebe für die Kicker aus der Noris ist für Klaus Schenk aber quasi in Stein gemeißelt: In das Pflaster der Terrasse an seinem Weinbergshäusle oberhalb von Falkenstein hat er die Buchstaben "FCN" eingelassen. Dorthin, hinauf zu seinem Wengert am Falkenberg, zieht sich Schenk zurück, "wenn's mir mal zu viel wird". Die handwerkliche Arbeit im Weinberg bringt ihn wieder runter.
Und von der Terrasse aus hat er einen tollen Fernblick bis hinauf zur Rhön - und direkt vor ihm liegen die Dörfer seiner Gemeinde. "Da kann ich dann gut über manche Probleme nachdenken."
- Eine Grafik mit Links zu den bisher erschienenen Bürgermeister-Kandidaten-Porträts finden Sie hier.
- Alle Informationen rund um die Kommunalwahl finden Sie unter www.mainpost.de/wahlen