Er hat noch keine Erfahrung als Gemeinderat, doch gerade das sieht Christian Zeißner als seinen großen Vorteil an: "Ich kann bei Null anfangen, jeder wird bei mir gleich behandelt." Der 41-Jährige will Bürgermeister in Waigolshausen werden und aus der Gemeinde mit ihren drei Ortsteilen wieder eine Gemeinschaft machen. "Es ist ganz viel kaputt gegangen zwischen Bevölkerung und Gemeinde", sagt er mit Blick auf die jahrelangen Streitereien um die Kläranlage Hergolshausen. Das will er kitten, mit Engagement und "größtmöglicher Transparenz".
Dass Christian Zeißner ein Mann der Tat ist, zeigt sich beim Besuch in seinem Wohnhaus in Theilheim. Seit sieben Jahren lebt er hier im Elternhaus seiner Frau, das gemeinsam zu einem schicken, modernen Zuhause umgebaut wurde. Auf der Terrasse raucht der Pizzaofen. Zeißner hat ihn selbst eingemauert. Und im Kühlschrank ist schon alles für die Pizza vorbereitet. Der 41-Jährige ist der Koch im Haus. Vom Bohnengemüse bis zum Filet Wellington – "ich mache alles". Und natürlich auch Pizza im Steinbackofen, die übrigens sehr köstlich schmeckt.
Der gebürtige Strahlunger, der früher Eckert hieß und nach der Heirat den Namen seiner Ehefrau angenommen hat, ist technisch genauso versiert wie praktisch. Als Fachoberlehrer unterrichtet er Informationstechnologie und Werken an der Wilhelm-Sattler-Realschule und ist bayernweit in der IT-Fortbildung für Lehrer tätig. Nach seiner Nominierung als Bürgermeisterkandidat für die Dorfgemeinschaft Theilheim hat er gleich mal eine Homepage ins Netz gestellt, auf der die Bürger ihm mitteilen können, was ihnen gefällt und was nicht. Wenn er Bürgermeister wird, will er auch den Breitbandausbau forcieren. "Hier sind wir ganz schlecht aufgestellt."
Christian Zeißner gefällt so manches nicht in der Gemeinde. Das will er ändern. Zum Beispiel Radwege bauen. Früher war er selbst ein leidenschaftlicher Mountainbiker, ist große Rennen gefahren wie die Trans Germany und den legendären Ironbike. Da braucht man eiserne Disziplin und Durchhaltevermögen. Das kommt einem auch im Leben zugute. Christian Zeißner hat schon immer angepackt. Als er mit Ehefrau und Kindern nach Theilheim kam, wurde er gleich Vorsitzender beim Kindergartenverein. Auch beim TSV übernahm er das Ruder. Bis zu einem Kreuzbandriss hat er Fußball beim FC Strahlungen gespielt, danach als Schiedsrichter Spiele geleitet. Entscheidungen treffen und dazu stehen, das sei auch wichtig im Bürgermeisteramt. "Und das kann ich", sagt Zeißner selbstbewusst.
Seit November vergangenen Jahres geht der 41-Jährige von Haustür zu Haustür, um sich bekannt zu machen und zu hören, wo der Schuh drückt. "Das kommt gut an." Auf seiner "Roadmap" sind schon jede Menge Wünsche aufgelistet. Hier versucht er gerade einzusortieren, was geht und was nicht. Bei allen Entscheidungen aber will er die Bürger mitnehmen. Wichtig ist ihm die Umsetzung der großen Projekte in Hergolshausen: Kläranlage, Dorferneuerung und Flurbereinigung. In Waigolshausen steht das neue Baugebiet auf der Agenda.
Aber auch in den anderen Ortsteilen sollen bei Bedarf Baugebiete ausgewiesen und in der Folge die Kindergärten in Waigolshausen und Theilheim erweitert werden. Die Bedürfnisse der Senioren sind Zeißner genauso ein Anliegen. Einen Seniorenbus kann er sich gut vorstellen und Seniorentreffen über die Gemeindeteilgrenzen hinweg. Auch das Vereinsleben will er fördern.
Zeißner weiß, dass auf einen ehrenamtlichen Bürgermeister wie in Waigolshausen viel Arbeit zukommt. "Da habe ich einen Heidenrespekt davor." Aber davor schreckt er auch nicht zurück. #ZukunftANPACKEN steht auf seinem umweltfreundlichen Obst- und Gemüsebeutel, den er mit Notizblock und Bleistift als Wahlgeschenk verteilt. "Ich will die Dorfgemeinschaft wieder zusammenbringen und die Gemeinde nach vorne bringen", sagt Zeißner. Und dafür will er "vollen Einsatz" geben.
- Lesen Sie auch das Kandidaten-Porträt von Bernd Pfeuffer.
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