Es muss was gemacht werden, das ist nach der aktuellen Kanalbefahrung in Heidenfeld klar. Im Vergleich zur letzten Befahrung dort 2009 ist eine Verschlechterung festzustellen, wie Rebecca Klüspies vom Gochsheimer Planungsbüro IWM in der ersten Gemeinderatssitzung im neuen Jahr mit Bildern und Videos demonstrierte. Dauerhafte Quer- und Längsrisse, undichte Schlauchverbindungen, Ablagerungen, Wurzeleinwüchse und Rohrbrüche zeigten sich mehr oder weniger komplex in allen Bereichen.
Doch die gute Nachricht gleich vorweg: Der schlimmste Fall, der sogenannte Altrohrzustand III, bei dem das Rohr-Bodensystem langzeitig nicht mehr tragfähig ist, wurde im kamerabefahrenen Bereich in der Dorfstraße und den benachbarten Seitenstraßen nicht festgestellt; ebenso wenig größeres Getier wie Peter Gehring nachfragte; einige Heidenfelder hatten wohl von Ratten berichtet.
Das Planungsbüro empfiehlt nun im Sanierungskonzept mehre Möglichkeiten: Für Teilbereiche in der Klosterstraße, der Balthasar-Neumann-Straße und der Dorfstraße einen Kanalneubau auch zur verbesserten Hydraulik, anschließend käme ein Stück mit punktuellen Sanierungen, im weiteren Verlauf dann eine Reparatur durch Kopflöcher in offener Bauweise. In der Georg-Nickel-Straße könnten Schlauchliner eingesetzt werden, ein Rohr in Rohr-System, das über Schächte eingezogen wird - ohne die Straße aufbaggern zu müssen.
Die Haltbarkeit für dieses Systems, wie Elke Lanz wissen wollte, liegt bei etwa 50 Jahren, hydraulische Probleme ergeben sich nicht: Auch wenn sich der Durchmesser geringfügig verringert, wäre das neue Kunststoffrohr glatter, sprich durchgängiger als das alte Betonrohr. Das Planungsbüro prüft nun noch einmal, wie Simon Stock forderte, ob diese Schlauchliner nicht doch noch in weiteren Bereichen verbaut werden könnten.
Zuschüsse gibt es nicht, erfuhr Wolfgang Weller auf Nachfrage, allerdings ist die Sanierungsmaßnahme umlagepflichtig, wie Peter Gehring feststellte. Die Gesamtkosten bezifferte Planerin Klühspies auf brutto 803 000 Euro. Auch die Entwässerung des neuen Baugebietes an der Sulz ist im Konzept schon mit berücksichtigt.
Sinn macht es laut Ingenieur Wolfgang Müller, die Tiefbaumaßnahme mit den Straßenbauplanungen des Landkreises abzugleichen, der saniert wohl ab Mitte 2021. Müller empfahl einen Vorlauf für die Kanalbauer von etwa sechs Monaten für Neubau, Reparaturen und punktuelle Sanierungsmaßnahmen sowie die offenen Arbeiten an den Hausanschlüssen. Schlauchliner könnten dann aber auch zu einem späteren Zeitpunkt verbaut werden.
Martin Weth plädierte dafür, ein Leerrohrkonzept für die Bereiche zu erstellen; abschließend zeigte sich das Gremium einstimmig mit dem Sanierungskonzept einverstanden, die Verwaltung wird nun weitere Schritte zur Umsetzung in die Wege leiten.