
Langweilig wird es beim Wasserbeschaffungsverband Kaistener Gruppe bestimmt nicht. Für die Sicherung des Trinkwassers in den 13 Mitgliedsorten muss der 1960 gegründete, relativ kleine Versorger seit Jahren viel Geld investieren. Jetzt steht auch noch die Sanierung der zwei ältesten Brunnen an. Was die geplante Erneuerung der Fernleitung nach hinten verschiebt. Wasserrohrbrüche auf der Strecke müssen also noch länger in Kauf genommen werden.
Relativ gelassen reagiert Wasserlosens Bürgermeister Anton Gößmann auf den kürzlichen Rohrbruch bei Schwemmelsbach. Er ist Vorsitzender der Kaistener Gruppe; seine Gemeindeverwaltung übernimmt auch die Verwaltung des Verbands. "Auf der Leitung haben wir drei bis vier Rohrbrüche im Jahr", meint er. Aber das könne man händeln, der gemeindliche Bauhof könne so etwas schnell reparieren. Wenige Stunden dauerte es daher auch nur, bis die Stelle lokalisiert, aufgegraben und wieder instand gesetzt war.
Die 1983 bis 1985 gebaute, 6,7 Kilometer lange Strecke zwischen Schwemmelsbach, Wülfershausen und Neubessingen, mit einem Stich nach Burghausen, ist Rekordhalter, was die Anzahl der Wasserrohrbrüche bei der Kaistener Gruppe anbelangt, erklärt der technische Betriebsleiter Matthias Pfeuffer. "Von 65 Rohrbrüchen seit 1964 passierten 42 auf dieser Strecke". Er weiß, dass auch andere Wasserversorger mit solch einer PVC-Leitung mit 20 Zentimeter Durchmesser Probleme haben. Je älter, desto härter wird das Material, umso leichter springt es gerade bei höherem Wasserdruck.

Eine Erneuerung dieser Leitung ist bereits geplant und würde 3,5 Millionen Euro kosten, sagt Gößmann. Aber eine – ungeplante und dringend nötige – Sanierung der nahe beieinander liegenden Brunnen 1 und 2 kommt nun dazwischen. Geschätzte Kosten für beide: 1,2 Millionen Euro. Denn unter anderem löst sich die innere Beschichtung der Filterrohre, Korrosion setzt ein, erklärt Pfeuffer. "Wir sind aber noch rechtzeitig dran", beruhigt er.
27 Kilometer Leitungen zu den einzelnen Ortschaften
1961 wurden diese Brunnen bei Kaisten gebohrt, ein dritter Brunnen im Jahr 2000 im Wald bei Burghausen in Betrieb genommen. Sie bilden mit dem Pumphaus – dem Wasserwerk – bei Kaisten, mit den zwei Hochbehältern bei Greßthal und Vasbühl und den 27 Kilometer Leitungen zu den einzelnen Ortschaften das Herzstück des Wasserbeschaffungsverbands. Er versorgt heute die acht Dörfer der Gemeinde Wasserlosen, dazu noch Vasbühl, Schraudenbach und Stettbach der Gemeinde Werneck sowie Schwebenried und Neubessingen der Stadt Arnstein. Jedes Jahr werden etwa 240 Millionen Liter Wasser gefördert. 6051 Personen werden aktuell damit versorgt, 230 weniger als noch vor 13 Jahren.
Die 60 Jahre alten Wassereinrichtungen müssen sukzessive erneuert werden. 2,6 Millionen Euro wurden in den letzten zehn Jahren aufgewendet. Aktuell ist das Wasserwerk aus der Gründungszeit des Verbands an der Reihe, Kostenpunkt: 860.000 Euro. Auch die Hochbehälter Greßthal und Vasbühl sind 2017 und 2019 saniert worden, für zusammen 1,07 Millionen Euro. Ein neues Drucksteigerungspumpwerk bei Kaisten, anstelle eines ursprünglich dritten Hochbehälters bei Brebersdorf, kostete 2021 fast eine halbe Million Euro.
Bereits seit 2016 läuft die Überarbeitung des Wasserschutzgebietes mit Kosten für Bohrungen und Pumpversuche von bislang 120.000 Euro. Das Schutzgebiet soll dann für alle drei Brunnen etwa 430 Hektar groß werden, fünfmal so groß wie bisher. "Aktuell hat das Wasserwirtschaftsamt noch weitere Messungen gewollt", erklärt Gößmann die lange Zeitdauer. Das Genehmigungsverfahren am Landratsamt mit Beteiligung der Öffentlichkeit beginnt erst noch.
Der Nitratgehalt ist seit 20 Jahren kontinuierlich gesunken
Die Qualität des Wassers, das aus Tiefen von 57 bis 75 Metern gefördert wird, ist in Ordnung, sagt Gößmann. Der Nitratgehalt ist seit 20 Jahren kontinuierlich gesunken und stagniert jetzt bei etwa 38 Milligramm pro Liter Wasser beim Brunnen 1 und bei 35 Milligramm bei Brunnen 2, also unter dem Grenzwert von 50 Milligramm.

Auch der vor einigen Jahren noch bedrohlich niedrige Grundwasserstand hat sich aktuell erholt. "Wir haben hier immer große Schwankungen, weil das Einzugsgebiet ziemlich klein ist", weiß Gößmann.
Die Kosten von bereits erledigten und geplanten Investitionen von 7,3 Millionen Euro bis 2030 schlagen sich auch im Wasserpreis nieder. Erst im letzten Jahr wurde der Kubikmeter von 1,25 auf 1,75 Euro für die Abnehmer, die drei Gemeinden, erhöht. Deren Kosten müssen den Kunden noch dazugeschlagen werden, weshalb beispielsweise in Wasserlosen der Kubikmeterpreis für Privatabnehmer bei 2,59 Euro liegt. "Das ist noch verträglich", meint Gößmann.
Die Zukunft der Kaistener Gruppe hängt seiner Meinung nach vom Klimawandel ab und vom Grundwasser. "Solange die Investitionen händelbar sind und wir ordentliches Wasser haben, wollen wir es auch halten". Außerdem seien andere Verbände nicht scharf darauf, so eine Gruppe zu übernehmen, wegen der weiten Entfernungen der Orte, wegen der langen Leitungen.