
„Ich (Jahrgang 1940) bin mit Rückert-Märlein aufgewachsen und freue mich, dass sich auch heute junge Menschen mit 'meinem' Rückert kreativ beschäftigen, was diese wundervolle Ausstellung zeigt.“ Das hat eine Besucherin in das Gästebuch der am Mittwoch zu Ende gegangenen Ausstellung „Rückert – na und!“ geschrieben. Am letzten Tag schauten noch einmal viele Besucher in die Halle Altes Rathaus und bestaunten die Arbeiten des Forums Junge Kunst.
Museumsentwurf oder Videoloop, Rückert-Köpfe in unzähligen Interpretationen oder Installationen – die Vielfalt war beeindruckend. Ingo Schäfer, Sprecher des initiierenden Kulturpackts dankte im Rahmen der Finissage noch einmal den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern sowie den Kunsterziehern.
Alle Schweinfurter Gymnasien, das Bayernkolleg sowie die Fachakademie für Sozialpädagogik hatten sich mit Bildern, Skulpturen, Objekten und Fotos beteiligt: „Rückert hätte sich sicher über die Werkschau gefreut“. Annähernd 1.600 Besucher hatten während der zwei Wochen den Weg in die Ausstellung gefunden, auch am letzten Tag war das Interesse noch einmal groß. So mancher der Besucher hatte Kaufinteresse für einige Bilder bekundet.
Frech und unbekümmert waren die Jugendlichen an das Thema herangegangen. Der künstlerischen Interpretation vorausgegangen war eine Auseinandersetzung mit Werk und Person Friedrich Rückerts. Nicht nur Schüler, sondern auch Ehemalige hatten Arbeiten eingereicht. Darunter Carina Streng, ehemals Schülerin am Bayernkolleg und mittlerweile Kunstpädagogin. Mit ihrer kleinen Tochter hatte sie am letzten Tag noch einmal vorbei geschaut. Vor allem die Gedichte des Poeten hatten es ihr angetan.
„Gestillte Sehnsucht“, „Da quellen die Lieder“ und „Du bist die Ruh“ waren dann schließlich der Impuls für sie. Entstanden sind kraftvoll bunte und blumige Gemälde: „Ich wollte dem romantischen Gedanken Ausdruck verschaffen“. Rückert als Popstar, Rückert als Postkarte, Rückert als Denkmal, Rückert echt cool. Zum Ausklang schwebten die fließenden Klänge von Saint-Saëns‘ „Schwan“ aus dem Karneval der Tiere durch die Halle, träumerisch interpretiert von Cara (Violoncello) und Yoon Pin Bettendorf (E-Piano).
Anna Karina Fries hatte den Rückert-Kopf aus einem Atlas geschnitten, der dann als Gästebuch auslag. „Super Ideen! Der junge Geist ist offen für Vieles. Eure Ideen sind frisch und frech“ hatte ein anderer Besucher geschrieben. Rückert war durch die junge Deutung in der Gegenwart angekommen. Erna Rauscher