Der Bauernhof als Lernort für Mädchen und Jungen, die in drei Stunden zu echten Kuh-Experten werden: Am Mittwoch fiel auf dem Rosenhof in Gerolzhofen der Startschuss für die bayernweiten Aktiv-Wochen "Erlebnis Bauernhof". Kindgerecht informierten die Landwirte Manuela und Hubert Hauck 20 Fünftklässler der Mittelschule Gerolzhofen über den Alltag auf ihrem Erlebnis-Bauernhof.
"Mit dieser Veranstaltung eröffnen wir heute die Aktiv-Wochen für Unterfranken", sagte Klaudia Schwarz eingangs. Die Leiterin des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Schweinfurt gab das Motto der Aktion, die noch bis zum 17. Mai läuft, bekannt: "Frühling.Erlebnis.Bauernhof". Sie begrüßte die Fünftklässler mit ihrer Lehrerin Kerstin Pieper, die die dreieinhalb Kilometer von der Schule zum Rosenhof gewandert waren, und stellte ihnen zum Einstieg die ersten Fragen: "Wart ihr schon mal auf einem Bauernhof? Was habt ihr dort schon mal erlebt?" Die Kinder teilten spontan ihre bisherigen Erfahrungen mit: "Eier von den Hühnern und Milch holen."
Mit allen Sinnen
Aktivwochen seien Werbewochen zum Schulprogramm Erlebnis Bauernhof, betonte Schwarz. Die Lebenswelt von Kindern kreuze längst nicht mehr selbstverständlich wie früher die Lebenswelt der Landwirtschaft. "Erlebnis Bauernhof" sei ein wertvolles Programm und "Landwirtschaft zum Anfassen". Es errichte eine Brücke zwischen Landwirtschaft und Kindern neu, vermittle Wissen und schaffe Kontakt mit Tieren, Pflanzen, Maschinen oder Erfahrungen mit allen Sinnen.
Im runden "Klassenzimmer" aus Strohballen startete Erlebnis-Landwirtin Manuela Hauck, die mit ihrem Mann seit zehn Jahren an dem Programm teilnimmt, den Unterricht mit einer Mannschafts-Fragerunde. "Ab wann ist eine Kuh eine richtige Kuh?" lautete ihre erste Frage und die wissbegierigen Teams waren sofort konzentriert bei der Sache. Schnell wurde klar: Ein Bauernhof ist ein authentischer Ort zum Lernen. Hier herrscht eine völlig andere Lernumgebung als im Schulalltag gewohnt, ganz ohne Computer und Bildschirm.
Die Bäuerin schilderte, dass ihr beruflicher Alltag um halb sieben in der Früh beginnt. Ihr Mann ist oft schon früher im Stall. In der Erntezeit geht der Arbeitstag oft bis nach 22 Uhr. Als Landwirtin sei man selbstständig, hat man doch keine Chefin oder Chef - ein großer Vorteil, so Manuela Hauck, die eigentlich erst durch die Heirat zur Landwirtschaft gekommen ist. Den Rosenhof bewirtschaften die Haucks seit 57 Jahren in zweiter Generation. "Bis zu 32 Liter Milch gibt eine Kuh pro Tag", erzählte die Bäuerin den Kindern. "Langeweile kennen wir nicht."
Begeistertes Fazit
Danach ging es von der Theorie zur Praxis und zu den 300 Tieren, die auf dem Aussiedlerhof leben. Unter ihnen auch einige putzige Kälbchen, die sich über ausgedehnte Streicheleinheiten freuen durften. Danach war das Füttern der 160 Milchkühe angesagt. Die Kinder lernten, dass in den Ställen schwer gearbeitet wird und der Landwirt verantwortungsvoll mit den Tieren oder der Erde umgehen muss. Nach zweieinhalb Stunden war die Lerneinheit beendet. Schließlich mussten die Kinder ja wieder zurück zur Schule laufen, um die Schulbusse zu kriegen.
Lehrerin Kerstin Pieper zog ein begeistertes Fazit der Exkursion: "Das war ein wertvoller Unterrichtstag." Ein Klassenzimmer im Freien sei immer etwas Besonderes. Die Kinder hätten gelernt, wie Tiere leben, aufwachsen und gefüttert werden. Besonders fasziniert sei der Nachwuchs vom gemeinsamen Buttermachen gewesen, natürlich mit leckerer frischer Milchverkostung. Der spannende Weg von der Milch zur Butter sei nun jedem Kind klar – "eine wertvolle Erfahrung".