Immer wichtiger wird das Thema Digitalisierung für Senioren, damit sie nicht von der allgemeinen Entwicklung abgehängt werden. Die Altersgruppe 60 Plus an die vielen Möglichkeiten der Handy- oder Tablet-Nutzung heranzuführen, hat sich der Verein "Digitale Senioren" vorgenommen. Sein neuestes Projekt: Junge Digitalpaten helfen Einsteigern in Werneck.
Treibende Kraft der Initiative, an der auch die Gemeinde Werneck beteiligt ist, ist die Fachfrau Birgit Wahl. Sie hat bereits das DigiCafé ins Leben gerufen. Dabei treffen sich jeden ersten Montag und Dienstag im Monat Seniorinnen und Senioren im katholischen Pfarrzentrum in Werneck, um Messengerdienste wie Whatsapp oder Online-Banking kennenzulernen.
Keiner kommt daran vorbei
Daneben bietet Wahl mit einigen Mitstreitern das DigiBüro an, eine individuelle Beratung: Was braucht man an Geräten, welche Funktionen sind für mich sinnvoll. Dritter Baustein sind VHS-Schulungen mit konkreten Angeboten. Ab Herbst soll es da auch richtige Einsteigerschulungen geben, sagt Birgit Wahl.
"Die Senioren sollen begreifen, dass sie an dem Thema nicht vorbei kommen". Viele Geschäftsvorfälle könnten sie von zuhause aus erledigen, etwa das 49-Euro-Ticket der Bahn kaufen oder Behördengänge erledigen. Neue Smartphones ermöglichen sogar einen digitalen Ausweis, so dass kein Lesegerät mehr nötig sei. Vor allem im Gesundheitsbereich gebe es enorme Entwicklungen, von der Online-Überwachung von Hörgeräten bis zum E-Rezept. "Es ist noch immer schwierig, die breite Masse für die Digitalisierung zu erreichen".
Eins-zu-Eins-Betreuung
Weil das Vormachen, Nachmachen und Üben gerade für Senioren wichtig ist, hat die Fachfrau eine Kooperation mit der Mittelschule Werneck geschlossen. Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klassen werden gefragt, ob sie als Digital-Pate für Einsteiger-Senioren Interesse hätten. Aktuell haben sich zwei junge Leute gemeldet, die nach den Osterferien bis zu den Sommerferien einmal pro Woche in einer Eins-zu-Eins-Betreuung digitalen Anfängern verschiedene Funktionen zeigen.
"Ich coache zuerst die Schüler, was sie zeigen und wie sie vorgehen sollen", erklärt Birgit Wahl, "das hat den Multiplikationseffekt". Sie weiß, dass eine Einzelberatung viel intensiver wirkt als eine Gruppenunterweisung. Ab Herbst soll das freiwillige und ehrenamtliche Engagement ausgeweitet und noch mehr Schüler gewonnen werden. Interessierte Seniorinnen und Senioren können sich jetzt schon melden.
