Puristische Freizeitmode für junge Leute, die sich gerne „en vogue“ kleiden – das ist das Konzept von Michael Fischer. Sein Label heißt Michiko Moore in Gedenken an seine 2013 verstorbene Mutter, die aus Südkorea stammt. „Mit meinem Label möchte ich die aktuelle Streetwear neu interpretieren. Dabei entsteht eine Avantgarde-Street-Mode, die Minimalismus mit Extravaganz paart und individuelle Akzente setzt“, beschreibt der 27-Jährige seinen Modestil.
Seit einem Monat geöffnet
Seit drei Wochen ist nun auch sein Concept-Store „Michiko Moore“ in der Oberen Straße 36 in Schweinfurt geöffnet. „Ich möchte die Trends von Jungdesignern aus den Metropolen nach Schweinfurt holen. Lässig und schick zugleich soll die Mode sein“, erklärt Fischer. Der Hang zum Minimalismus wird schon in der Einrichtung des Ladens spürbar - schlicht und stilvoll, überwiegend in schwarz-weiß gehalten. Neben der Mode von anderen Jung-Designern hängen an einem Kleiderständer Einzelstücke seiner eigenen Modekollektion zum Verkauf. „Es ist ein Versuch, um zu schauen, wie meine Mode ankommt“, so der gelernte Industriemechaniker. Bisher gibt es ein positives Feedback, und einige Stücke sind schon verkauft. Besonders seine Jumpsuits erregen Aufsehen. Denn nicht nur für Frauen, auch für Männer soll der Jumpsuit ein Lieblingsstück im Kleiderschrank werden, so Fischer.
Durch eine Bekannte und eine „große Portion Glück“ durfte der gebürtige Schraudenbacher seine Kollektion First Drop im Juni/Juli auch auf der Fashion-Week in Berlin präsentieren. „Es hatte jemand abgesagt, und ich konnte nachrücken“, erzählt der Jungunternehmer. Als er allein dort ankam und den riesigen Platz sah, den er am Stand füllen sollte, verschlug es ihm die Sprache. „Neben mir bauten gerade große Modelabels ihren Stand für vielleicht 100 000 Euro auf, und ich fuhr erst mal zu Ikea“, erinnert sich Fischer und lacht. Trotzdem habe er viele Kontakte knüpfen und von seiner Mode begeistern können.
Bisher ließ der 27-Jährige die überschaubare Anzahl seiner Jumpsuits, Pullover, Shirts und Kimonos in der Türkei produzieren, hat aber die Fühler schon nach Portugal ausgestreckt. „Ich möchte zukünftig meine Produktion im EU-Raum laufen lassen.“ Die Idee ein Modelabel zu gründen, hatte Fischer schon länger. Mit einem Geschäftspartner gründete er 2014 das Label „Kenifé“ (wir berichteten), doch leider ging das in die Brüche. „Ich wollte alles hinschmeißen, habe die Klamotten ans Rote Kreuz gegeben“, erzählt der Jungunternehmer.
Der zweite Anlauf
Nun hat er den zweiten Anlauf gewagt und ist froh darüber. In Nikolai Klein habe er einen „Store Manager“ gefunden, der hinter den Produkten stehe. Priorität hat derzeit der neue Laden in Schweinfurt, dennoch geht Fischer auch auf Spurensuche für seine nächste Kollektion. „Schön wäre es, die Stückzahl zu erhöhen.“ Natürlich nutzt der Jungunternehmer auch das Internet zu Recherchezwecken, insbesondere die Seiten der bekannten Fashion-Blogger. Instagram und Facebook seien aus der heutigen Zeit nicht mehr hinwegzudenken, sagt er.
Zu Fischers Unternehmensphilosophie gehört auch, Mitmenschlichkeit zu zeigen. „Jeder, der ein Kleidungsstück von Michiko Moore kauft, unterstützt damit das Charity-Projekt YoungWings“, erklärt er. Ein Teil der Einnahmen fließen in die Stiftung, die sich um trauernde Kinder und Jugendliche kümmert. „Aus meiner eigenen Erfahrung heraus ist mir das ein großes Anliegen.“