Am Vormittag waren insgesamt neun Rinder aus ihrer Weide am Flurweg in Richtung Hörnauer See entwichen. Nach Mitteilung der Polizei waren die Jungbullen erst kurz zuvor auf diese Weide gebracht worden. Als die vom Transport noch gestressten Rinder einen lautstark bellenden Hund wahrnahmen, seien sie in Panik über den 1,2 Meter hohen Weidezaun gesprungen und davongelaufen, berichtet die Polizei.
Die Rinder teilten sich in zwei Gruppen auf: ein Trupp rannte in Richtung Hörnauer Wald, die anderen Tiere in Richtung Osten. Da es sich bei den Rindern mit einem Gewicht von 300 bis 400 Kilo um in Freilandhaltung gehaltene Tiere handelt, die im Gegensatz zu Rindern aus Anbindehaltung durchaus Kraft, Kondition und Beweglichkeit besitzen, bestand für den Straßenverkehr eine große Gefahr.
B 286 wurde gesperrt
Die Integrierte Leitstelle Schweinfurt alarmierte gegen 11.35 Uhr die Freiwillige Feuerwehr Gerolzhofen, als im Bereich der Bundesstraße B286 zwischen den Anschlussstellen Gerolzhofen-Nord und Alitzheim einige freilaufende Kühe gesichtet wurden. Als Sofortmaßnahme zur Unfallverhütung sperrte die Feuerwehr Gerolzhofen diesen Streckenabschnitt für den kompletten Verkehr. Gesperrt wurde auch die parallel daneben verlaufende Staatsstraße 2272, so dass Verkehrsteilnehmer auf den Umleitungsstrecken bisweilen große Umwege in Kauf nehmen mussten.
Weitere Einheiten der Gerolzhöfer Wehr begaben sich umgehend auf die Suche nach den ausgebrochenen Tieren. Aufgrund dieser personalintensiven Maßnahme forderte die Einsatzleitung schließlich die Wehren Mönchstockheim und Vögnitz sowie das Technische Hilfswerk (THW) aus Gerolzhofen nach.
Mit dem Boot auf dem See
Mehrere Feuerwehrleute aus Gerolzhofen stellten ihre privaten Drohnen zur Verfügung, was die Suche erheblich erleichterte. Bei der Suche entdeckte die Feuerwehr schließlich drei Tiere im Bereich des Neuen Sees an der Staatsstraße bei Mönchstockheim. Die Rinder hatten sich in ihrer Panik im Schilfgürtel verstecken wollen und waren dadurch in sumpfiges Gelände geraten, wo sie im Morast steckenblieben. Da die Lage-Erkundung über das Ruder-Schlauchboot des Rüstwagens der Feuerwehr Gerolzhofen nur eingeschränkt möglich war, wurde die Feuerwehr aus Stammheim angefordert, die mit einem ihrer Boote an der Einsatzstelle eintraf.
Während es gelang, zwei Rinder aus dem See zu treiben, versank ein Tier immer tiefer im Morast. Feuerwehrleute sprangen selbst ins Wasser und versuchten, den Kopf des bereits stark geschwächten Tieres über Wasser zu halten. Das Rind wurde von der Feuerwehr Gerolzhofen mit der Seilwinde aus dem Morast gezogen, allerdings kam jede Hilfe zu spät. Es verendete.
Weiter in Richtung Vögnitz
Die beiden anderen Rinder rannten in Richtung Vögnitz davon und ließen sich weiterhin nicht einfangen. Am Nachmittag tauchten die Tiere dann wieder im Bereich der B 286 und beim REWE-Markt bei Rügshofen auf. Da die zwei Tiere mehrmals ihre Laufrichtung änderten, mussten die Bundes- und die Staatsstraßen zwischen Gerolzhofen und Alitzheim und zwischen Gerolzhofen und Mönchstockheim am Nachmittag erneut mehrmals gesperrt werden.
Eines der Rinder musste dann auf Weisung der Polizei Gerolzhofen von einem Jäger, der Mitglied beim THW ist, mit einem Schuss aus einer großkalibrigen Waffe getötet werden, weil es eine zu große Gefahr für den Straßenverkehr darstellte. Der andere Jungbulle wurde schließlich auf der anderen Seite der B 286 im Bereich der Kompostanlage gestellt. Er konnte gefangen und verladen werden.
Suche im hohen Getreide
Ein anderer Einsatzschwerpunkt der Suche war der Bereich des Hörnauer Walds und die Flur in Richtung Herlheim. Dort hatten sich drei Rinder laut Feuerwehr und THW in ein Feld mit hohem Getreide geflüchtet. Dort wächst Roggen, der offenbar mit keinem Halm-Kürzer behandelt ist und deshalb bereits eine Höhe von deutlich über 1,60 Meter erreicht hat. Ein Auffinden der Rinder war deshalb äußerst schwierig, insbesondere wenn sie sich niedergelegt hatten. Im weiteren Einsatzverlauf half dann auch die Feuerwehr aus Untersteinbach mit einer weiteren Drohne beim Aufspüren und Einfangen des Nutzviehs.
Letztlich gelang es hier den Feuerwehrleuten, einige Rinder ruhig einzukreisen. Die drei Tiere aus dem Getreideacker und ein weiteres am Volkachbach konnten wieder eingefangen werden. Im Einsatz war ein Tierarzt mit einem Betäubungsgewehr. Zwei der Rinder sind - Stand Sonntagnachmittag - aber noch immer mit unbekannten Aufenthalt unterwegs. Vieles deutet darauf hin, dass sich die Tiere in den Hörnauer Wald zurückgezogen haben. Autofahrer in der Gegend sollten deshalb mit erhöhter Vorsicht unterwegs sein.
Die Hundeführerin mit den kleinen braunen Hund wird gebeten, sich mit der Gerolzhöfer Polizeidienststelle in Verbindung zu setzten. Wer sonstige Hinweise zu dem Vorfall machen kann, wird ebenfalls um Kontaktaufnahme mit der Polizeiinspektion unter der Telefonnummer (09382) 9400 gebeten.
findet sicherlich auch der betroffene Bauer.
9 Jungbullen gehabt, 2 tot, 2 weg, und wahrscheinlich noch Riesenärger für die ganze Aktion am Hals.
Würd mich mal interessieren, was das mit dem Hund (wieder) war. Am Ende gar von der Leine gelassen - der will ja nur spielen? Ich weiß nicht was manche Leute sich so denken - "garnix" ist womöglich noch die harmlosest-mögliche Antwort...