Die Corona-Pandemie hat auch die Jugendhilfe im Landratsamt stark beeinträchtigt. Das war dem Jahresbericht von Jugendamtschef Udo Schmitt zu entnehmen, den er dem Jugendhilfeausschuss des Kreistags vorgelegt hat. Nicht nur, dass viele Präventionsprojekte, die man sich für 2020 vorgenommen hatte, ins Wasser gefallen sind, sondern der Fokus richtete sich verstärkt darauf "die Familien nicht aus dem Blick zu verlieren" und bei allen Maßnahmen auch den Schutz der Mitarbeiter zu gewährleisten.
Dabei haben sich auch die Grenzen der Digitalisierung gezeigt, immer da, "wo mit Papier gearbeitet wird", wie Schmitt sagte. Um die psychische Belastung der Beschäftigten sorgte sich Kreisrat Gottfried Schemm (SPD). Wie Schmitt sagte, gebe es Supervisionsangebote und man habe besonders den Austausch unter den Kollegen intensiviert: "Das ist sehr wichtig."
Alleinerziehende unter erhöhtem Druck
Homeschooling, Kontaktsperren und verstärkte Kinderbetreuung hätten bei den Familien verstärkten Beratungsbedarf ausgelöst, so die Erfahrung des Jugendamts. Vor allem Alleinerziehende seien stark belastet worden. Während der Pandemie war öffentlich die Befürchtung geäußert worden, das zeitlich zunehmende Zusammensein von Familien durch Schulschließungen und Homeoffice könne Gewalt gegen Kinder befördern. Schmitt berichtete, dass die Fallzahlen in seinem Zuständigkeitsbereich nicht zugenommen hätten.
Das deckt sich mit den in diesen Tagen veröffentlichten Zahlen des statistischen Landesamtes, wonach in Bayern 3300 Kinder von den Behörden in Schutz genommen worden sind, 400 weniger als im Jahr davor. Allerdings wird in der Süddeutschen Zeitung ein Sprecher des Landesjugendamts zitiert, dass wichtige Indikatoren für das Entdecken möglicher Kindswohlgefährdungen durch die zeitweise Schließung von Schulen und Kindergärten weggefallen seien: "Ich bin überzeugt davon, es gibt ein Dunkelfeld." Auch für den Landkreis Schweinfurt sind die Inobhutnahmen rückläufig: 29 statt zuvor 38.
Sozialarbeit an Schulen eingeschränkt
Die zeitweiligen Schulschließungen, so Schmitt, hätten auch die Jugendsozialarbeit an den 16 beteiligten Schulen eingeschränkt. Dennoch habe man auf vielfältige Weise versucht, mit den Schülern in Kontakt zu bleiben, zum Beispiel bei gemeinsamen Spaziergängen.
Trotz aller Widrigkeiten hatte Jugendamtsleiter Schmitt auch eine positive Nachricht: Die Betreuungsquote in Krippen für Kinder bis zu drei Jahren liege inzwischen bei 46 Prozent – "ein Spitzenplatz in Bayern".