zurück
Kreis Schweinfurt
Jugendamt: Corona bescherte keine erhöhten Fallzahlen
Lockdown, Homeoffice und Schulschließungen haben nicht zu steigender Gewalt gegen Kinder geführt. So lautet die Statistik des Jugendamts. Es gab aber andere Widrigkeiten.
Das Jugendamt hat keine Hinweis darauf, dass während des Pandemie-Lockdowns die Gewalt gegen Kinder im Landkreis Schweinfurt zugenommen hat.
Foto: Christian Charisius/dpa | Das Jugendamt hat keine Hinweis darauf, dass während des Pandemie-Lockdowns die Gewalt gegen Kinder im Landkreis Schweinfurt zugenommen hat.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 01.07.2021 02:27 Uhr

Die Corona-Pandemie hat auch die Jugendhilfe im Landratsamt stark beeinträchtigt. Das war dem Jahresbericht von Jugendamtschef Udo Schmitt zu entnehmen, den er dem Jugendhilfeausschuss des Kreistags vorgelegt hat. Nicht nur, dass viele Präventionsprojekte, die man sich für 2020 vorgenommen hatte, ins Wasser gefallen sind, sondern der Fokus richtete sich verstärkt darauf "die Familien nicht aus dem Blick zu verlieren" und bei allen Maßnahmen auch den Schutz der Mitarbeiter zu gewährleisten.

Dabei haben sich auch die Grenzen der Digitalisierung gezeigt, immer da, "wo mit Papier gearbeitet wird", wie Schmitt sagte. Um die psychische Belastung der Beschäftigten sorgte sich Kreisrat Gottfried Schemm (SPD). Wie Schmitt sagte, gebe es Supervisionsangebote und man habe besonders den Austausch unter den Kollegen intensiviert: "Das ist sehr wichtig."

Alleinerziehende unter erhöhtem Druck

Homeschooling, Kontaktsperren und verstärkte Kinderbetreuung hätten bei den Familien verstärkten Beratungsbedarf ausgelöst, so die Erfahrung des Jugendamts. Vor allem Alleinerziehende seien stark belastet worden. Während der Pandemie war öffentlich die Befürchtung geäußert worden, das zeitlich zunehmende Zusammensein von Familien durch Schulschließungen und Homeoffice könne Gewalt gegen Kinder befördern. Schmitt berichtete, dass die Fallzahlen in seinem Zuständigkeitsbereich nicht zugenommen hätten. 

Das deckt sich mit den in diesen Tagen veröffentlichten Zahlen des statistischen Landesamtes, wonach in Bayern 3300 Kinder von den Behörden in Schutz genommen worden sind, 400 weniger als im Jahr davor. Allerdings wird in der Süddeutschen Zeitung ein Sprecher des Landesjugendamts zitiert, dass wichtige Indikatoren für das Entdecken möglicher Kindswohlgefährdungen durch die zeitweise Schließung von Schulen und Kindergärten weggefallen seien: "Ich bin überzeugt davon, es gibt ein Dunkelfeld." Auch für den Landkreis Schweinfurt sind die Inobhutnahmen rückläufig: 29 statt zuvor 38.

Sozialarbeit an Schulen eingeschränkt

Die zeitweiligen Schulschließungen, so Schmitt, hätten auch die Jugendsozialarbeit an den 16 beteiligten Schulen eingeschränkt. Dennoch habe man auf vielfältige Weise versucht, mit den Schülern in Kontakt zu bleiben, zum Beispiel bei gemeinsamen Spaziergängen. 

Trotz aller Widrigkeiten hatte Jugendamtsleiter Schmitt auch eine positive Nachricht: Die Betreuungsquote in Krippen für Kinder bis zu drei Jahren liege inzwischen bei 46 Prozent – "ein Spitzenplatz in Bayern".

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Josef Schäfer
Alleinerziehende Mütter
Covid-19-Pandemie
Gottfried Schemm
Jugendsozialarbeit
Jugendämter
Kinder und Jugendliche
Kinder- und Jugendhilfe
Kreisräte
Kreistage
Landesjugendämter
SPD
Schülerinnen und Schüler
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top