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SCHWEINFURT
Jugend und Autorität
Nazi-Propaganda: „Hitlerjunge Quex“ kann nur nach vorheriger Anmeldung angeschaut werden.
Foto: Cinetext | Nazi-Propaganda: „Hitlerjunge Quex“ kann nur nach vorheriger Anmeldung angeschaut werden.
Mathias Wiedemann
 |  aktualisiert: 11.12.2019 15:21 Uhr

Das Filmforum der vhs zeigt im Programmkino KuK internationale Filme in Originalversion mit deutschen Untertiteln und Filmklassiker. Im Februar beginnt eine neue thematische Reihe: Jugend/Autorität. Beginn ist, so nicht anders angegeben, 19 Uhr.

Am 3. Februar ist „Höhenfeuer“ von Fredi Murer zu sehen (CH 1985, 114 Min., FSK 12, OmU). Auf einem abgelegenen Bauernhof in den Bergen entwickelt sich eine inzestuöse Liebesbeziehung zwischen dem gehörlosen Bueb’ und seiner älteren Schwester Belli, die gerne Lehrerin geworden wäre, aber als Magd auf dem Hof der Eltern arbeiten muss. – Ein intensiver, berührender Film mit einer starken, an die Schicksalsverkettungen der antiken Tragödie erinnernden Geschichte und hervorragenden Darstellern.

Am 10. Februar wird als diesjähriger NS-Film „Hitlerjunge Quex. Ein Film vom Opfergeist der deutschen Jugend“ gezeigt (Hans Steinhoff, D 1933, 96 Min., mit Heinrich George und Bertha Drews). Kommunistische Jugendverbände und Hitlerjugend stehen sich im Berlin der beginnenden 1930er-Jahre als verfeindete Organisationen gegenüber. Heini Völker, Druckerlehrling und Sohn eines Kommunisten, schließt sich der Hitlerjugend an und verrät einen geplanten kommunistischen Anschlag auf deren Versammlungsheim. Nachdem sich auch sein Vater dem Nationalsozialismus zuwendet, wird Heini als „Quex“ in die Hitlerjugend aufgenommen. Bei einer Propaganda-Aktion im heimatlichen Arbeiterviertel wird er von Kommunisten niedergeschossen und stirbt. . . Der Film ist für öffentliche Aufführungen heute noch verboten, deshalb ist vorherige Anmeldung bei der vhs unbedingt erforderlich: Tel. (0 97 21) 51 54 44. In Zusammenarbeit mit der Friedrich Wilhelm Murnau-Stiftung. Mit Einführung und Diskussion, Referent: Herbert Heinzelmann.

Am 17. Februar folgt, vom selben Regisseur, „Tanz auf dem Vulkan“ (Hans Steinhoff, D 1938, 86 Min.). Eine faszinierende Sybille Schmitz als femme fatale zwischen drei Männern: dem König, der sie begehrt, dem Grafen (Theo Lingen), mit dem sie verheiratet ist, und dem aufrührerischen Schauspieler (Gustav Gründgens), den sie liebt. Der anti-französische Unterhaltungsfilm Steinhoffs ist ein gutes Beispiel für die Überlagerung von Propaganda und Unterhaltung in den Filmen des „Dritten Reichs“.

Am 24. Februar ist Konrad Wolfs auf eigenen Erfahrungen beruhender Film „Ich war neunzehn“ zu sehen (DDR 1968, 115 Min.). April 1945. In der Uniform eines sowjetischen Leutnants kommt Gregor Hecker in seine Heimat zurück. Er war acht, als seine Eltern mit ihm nach Moskau emigrierten. Jetzt fährt er durch das zerstörte Land und ruft versprengte deutsche Soldaten zum Überlaufen auf. Dabei begegnet er einfachen Leuten, Mitläufern, Durchhaltefanatikern, eingefleischten Nationalsozialisten und aus dem KZ befreiten Antifaschisten und begreift, dass es „die Deutschen“ nicht gibt. – International anerkannter Klassiker der DDR-Filmgeschichte, menschlich berührend und künstlerisch überzeugend.

 
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