Wie schnell die Zeit vergeht. 25 Jahre sind es schon wieder her, dass die "Klinik am Steigerwald" im Jahr 1996 ihre Türen auf der ehemaligen "Waldesruh" am Steigerwaldtrauf oberhalb von Gerolzhofen öffnete. Dr. Christian Schmincke als Chefarzt verband mit der Gründung das Ziel, Patienten, die keine oder nur eine unzureichende Hilfe aus der Schulmedizin bekommen, ein erweitertes medizinisches Behandlungsangebot mit den Möglichkeiten der Chinesischen Medizin und anderen biologischen Heilverfahren zu machen.
Mittlerweile wurden 9920 Patienten stationär und über 15 000 Menschen ambulant behandelt. Heute ist die Klinik ein naturheilkundlich ausgerichtetes Krankenhaus mit einem bundesdeutschen Einzugsgebiet und internationaler Ausstrahlung. Mit dem seit August 2019 tätigen Oberarzt Dr. Paul Schmincke bleibt die ärztliche Kompetenz der Klinik auch weiterhin verbunden mit dem Namen Schmincke.
Für chronisch kranke Menschen
Das Haus werde aufgesucht von Patienten fast aller medizinischen Fächer, nicht selten von Patienten mit mehr als sieben unterschiedlichen Diagnosen, heißt es in einer Pressemitteilung der Klinik. Schon relativ früh machte die Klinik durch ihre Erfolge in der Behandlung der Polyneuropathie auf sich aufmerksam, eine Erkrankung, die schulmedizinisch nachhaltig kaum therapierbar ist und meist mit Taubheit und Schmerzen in den Füßen beginnt. Auch chronisch entzündliche Krankheiten wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn könnten mit den fünf Säulen der chinesischen Medizin wirksam behandelt werden, heißt es weiter. Gleiches gelt für Migräne, Kopfschmerzen, Rückenprobleme und Gelenkschmerzen. Auch Patienten mit Ängsten und Panikattacken, Chronischer Müdigkeit, Burn-out und Fibromyalgie sprechen auf die chinesische Medizin gut an.
Post-virale Erkrankungen wie schwere Erschöpfung, Müdigkeit oder wiederkehrendes Grippegefühl lassen sich mit chinesischer Arzneitherapie behandeln, was gerade in der aktuellen Corona-Zeit therapeutisch eine immer größere Rolle spielt. Im Schnitt sind die Patienten der Klinik mindestens schon fünf Jahre vorerkrankt und haben bereits verschiedene schulmedizinische und alternative Therapien hinter sich, meist auch Krankenhausaufenthalte. Vor diesem Hintergrund sei die Besserungsrate von rund 70 Prozent ein beachtenswerter Erfolg. Viele Patienten verlassen die Klinik mit dem Gefühl einer „Wende mit Ausblick“.
Viel Zeit für die Anamnese
Auch wenn verschiedene fachärztliche Qualifikationen im Ärzteteam vertreten sind, so bildet das allgemeinmedizinische Grundverständnis der Chinesischen Medizin das Fundament der Arbeit. Schon aus der alten deutschen Naturheillehre ist der Ausspruch bekannt: "Das rechte Fragen ist die halbe Therapie." Deshalb verwenden die chinesisch geschulten Ärzte viel Zeit auf die Anamnese, also auf die Erfragung von potenziell medizinisch relevanten Informationen. Die Formel der Ganzheitlichkeit – "mit Herz, Kopf und Hand" an die Patienten heranzutreten – werde von allen therapeutischen Mitarbeitern beherzigt, teilt die Klinik mit.
Somit wird das "Expertenwissen" des Patienten über seine eigene Krankheit nutzbar gemacht. Das braucht allerdings Zeit – und viele therapeutische Mitarbeiter. Für die 35 Patientenplätze in der Klinik stehen acht Ärzte, sieben Körpertherapeuten und 14 Krankenschwestern bereit. Natürlich greifen die Ärzte auf die Bild- und Laborbefunde anderer Häuser zurück – falls nicht vorhanden, werden Fachärzte damit beauftragt. Wichtige Faktoren der chinesischen Therapie sind Zeit und Genauigkeit. Die intensive Puls- und Zungendiagnose, die ausführlichen Gespräche über die Krankheitsentwicklung und die derzeitigen Symptome ermöglichen erst eine maßgeschneiderte Therapie. "Die chinesische Medizin funktioniert nur im engen Dialog mit dem Patienten. Viele Patienten müssen erst neu lernen, dass sie sich und ihre Beschwerden ernst nehmen und ernst genommen werden", beschreibt die Klinik das Vorgehen.
Alle Therapien seien darauf angelegt, das eigene Potenzial zur Gesundung eines Patienten zu aktivieren. Wo dieses zunächst nicht ganz ausreicht, greifen die Ärzte auf die Schulmedizin zurück. Erst wenn chronische Entzündungen auf die chinesische Medizin ansprechen, können die pharmazeutischen Immun-Supressiva gefahrlos reduziert werden. Ziel ist es immer, eine nachhaltige Besserung zu erreichen – bei gleichzeitiger Reduzierung der pharmazeutischen Medikamente.
Stationär und ambulant
Nach dem Klinikaufenthalt fügt sich eine unterschiedlich lange ambulante Weiterbehandlung an, entweder durch die Klinikambulanz oder durch einen der 80 Ärzte und Heilpraktiker, die diese speziellen Chinesischen Methoden praktizieren.