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Gerolzhofen
Chinesischen Medizin im Steigerwald: Gesundheit mit Weitblick
Vor einem Vierteljahrhundert gründete Dr. Christian Schmincke seine "Klinik am Steigerwald", in der Patienten mit Traditioneller Chinesischer Medizin behandelt werden.
Die 'Klinik am Steigerwald' besteht in diesem Jahr schon seit 25 Jahren.
Foto: Michael Brehm | Die "Klinik am Steigerwald" besteht in diesem Jahr schon seit 25 Jahren.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 23.01.2021 02:17 Uhr

Wie schnell die Zeit vergeht. 25 Jahre sind es schon wieder her, dass die "Klinik am Steigerwald" im Jahr 1996 ihre Türen auf der ehemaligen "Waldesruh" am Steigerwaldtrauf oberhalb von Gerolzhofen öffnete. Dr. Christian Schmincke als Chefarzt verband mit der Gründung das Ziel, Patienten, die keine oder nur eine unzureichende Hilfe aus der Schulmedizin bekommen, ein erweitertes medizinisches Behandlungsangebot mit den Möglichkeiten der Chinesischen Medizin und anderen biologischen Heilverfahren zu machen.

Mittlerweile wurden 9920 Patienten stationär und über 15 000 Menschen ambulant behandelt. Heute ist die Klinik ein naturheilkundlich ausgerichtetes Krankenhaus mit einem bundesdeutschen Einzugsgebiet und internationaler Ausstrahlung. Mit dem seit August 2019 tätigen Oberarzt Dr. Paul Schmincke bleibt die ärztliche Kompetenz der Klinik auch weiterhin verbunden mit dem Namen Schmincke.

Der Klinik-Gründer und Chefarzt Dr. Christian Schmincke (links) gemeinsam mit seinem Sohn Dr. Paul Schmincke, der als Oberarzt  in der Klinik arbeitet.
Foto: Bettina Meinnert | Der Klinik-Gründer und Chefarzt Dr. Christian Schmincke (links) gemeinsam mit seinem Sohn Dr. Paul Schmincke, der als Oberarzt  in der Klinik arbeitet.

Für chronisch kranke Menschen

Das Haus werde aufgesucht von Patienten fast aller medizinischen Fächer, nicht selten von Patienten mit mehr als sieben unterschiedlichen Diagnosen, heißt es in einer Pressemitteilung der Klinik. Schon relativ früh machte die Klinik durch ihre Erfolge in der Behandlung der Polyneuropathie auf sich aufmerksam, eine Erkrankung, die schulmedizinisch nachhaltig kaum therapierbar ist und meist mit Taubheit und Schmerzen in den Füßen beginnt. Auch chronisch entzündliche Krankheiten wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn könnten mit den fünf Säulen der chinesischen Medizin wirksam behandelt werden, heißt es weiter. Gleiches gelt für Migräne, Kopfschmerzen, Rückenprobleme und Gelenkschmerzen. Auch Patienten mit Ängsten und Panikattacken, Chronischer Müdigkeit, Burn-out und Fibromyalgie sprechen auf die chinesische Medizin gut an.

Post-virale Erkrankungen wie schwere Erschöpfung, Müdigkeit oder wiederkehrendes Grippegefühl lassen sich mit chinesischer Arzneitherapie behandeln, was gerade in der aktuellen Corona-Zeit therapeutisch eine immer größere Rolle spielt. Im Schnitt sind die Patienten der Klinik mindestens schon fünf Jahre vorerkrankt und haben bereits verschiedene schulmedizinische und alternative Therapien hinter sich, meist auch Krankenhausaufenthalte. Vor diesem Hintergrund sei die Besserungsrate von rund 70 Prozent ein beachtenswerter Erfolg. Viele Patienten verlassen die Klinik mit dem Gefühl einer „Wende mit Ausblick“.

Viel Zeit für die Anamnese

Auch wenn verschiedene fachärztliche Qualifikationen im Ärzteteam vertreten sind, so bildet das allgemeinmedizinische Grundverständnis der Chinesischen Medizin das Fundament der Arbeit. Schon aus der alten deutschen Naturheillehre ist der Ausspruch bekannt: "Das rechte Fragen ist die halbe Therapie." Deshalb verwenden die chinesisch geschulten Ärzte viel Zeit auf die Anamnese, also auf die Erfragung von potenziell medizinisch relevanten Informationen. Die Formel der Ganzheitlichkeit – "mit Herz, Kopf und Hand" an die Patienten heranzutreten – werde von allen therapeutischen Mitarbeitern beherzigt, teilt die Klinik mit.

Ein Blick über 20 Jahre zurück: Eine Patientengruppe während ihrer Qi-Gong-Übungen am Nachmittag im Garten der Klinik.
Foto: Archivbild  Klemens Vogel | Ein Blick über 20 Jahre zurück: Eine Patientengruppe während ihrer Qi-Gong-Übungen am Nachmittag im Garten der Klinik.

Somit wird das "Expertenwissen" des Patienten über seine eigene Krankheit nutzbar gemacht. Das braucht allerdings Zeit – und viele therapeutische Mitarbeiter. Für die 35 Patientenplätze in der Klinik stehen acht Ärzte, sieben Körpertherapeuten und 14 Krankenschwestern bereit. Natürlich greifen die Ärzte auf die Bild- und Laborbefunde anderer Häuser zurück – falls nicht vorhanden, werden Fachärzte damit beauftragt. Wichtige Faktoren der chinesischen Therapie sind Zeit und Genauigkeit. Die intensive Puls- und Zungendiagnose, die ausführlichen Gespräche über die Krankheitsentwicklung und die derzeitigen Symptome ermöglichen erst eine maßgeschneiderte Therapie. "Die chinesische Medizin funktioniert nur im engen Dialog mit dem Patienten. Viele Patienten müssen erst neu lernen, dass sie sich und ihre Beschwerden ernst nehmen und ernst genommen werden", beschreibt die Klinik das Vorgehen.

Öffentlichkeitsarbeit wurde in der Klinik schon immer groß geschrieben. Der Schwingstein im Garten der Klinik hatte es vielen Besuchern am Tag der offenen Tür im Jahr 2004 angetan. Durch das Legen unter den sich schwingenden Stein konnten Wagemutige ihre Grenzen spüren und ein Körpergefühl erlangen. 
Foto: Archivbild Christiane Kandolf | Öffentlichkeitsarbeit wurde in der Klinik schon immer groß geschrieben. Der Schwingstein im Garten der Klinik hatte es vielen Besuchern am Tag der offenen Tür im Jahr 2004 angetan.

Alle Therapien seien darauf angelegt, das eigene Potenzial zur Gesundung eines Patienten zu aktivieren. Wo dieses zunächst nicht ganz ausreicht, greifen die Ärzte auf die Schulmedizin zurück. Erst wenn chronische Entzündungen auf die chinesische Medizin ansprechen, können die pharmazeutischen Immun-Supressiva gefahrlos reduziert werden. Ziel ist es immer, eine nachhaltige Besserung zu erreichen – bei gleichzeitiger Reduzierung der pharmazeutischen Medikamente.

Stationär und ambulant

Nach dem Klinikaufenthalt fügt sich eine unterschiedlich lange ambulante Weiterbehandlung an, entweder durch die Klinikambulanz oder durch einen der 80 Ärzte und Heilpraktiker, die diese speziellen Chinesischen Methoden praktizieren.

Das Jubiläumsprogramm der Klinik

Das Jubiläumsjahr 2021 steht im Schatten der Corona-Pandemie. Das Jubiläumsprogramm ist deshalb derzeit in Präsenzform nicht möglich. Geplant waren 25 Vorträge für je 25 Personen zum 25. Bestehen der Klinik, unter anderem zu den Themen "Chinesische Medizin für die westliche Welt", "Ein guter Infekt. Was macht die Chinesische Medizin anders?", "Gute Ernährung aus Sicht der TCM" oder "Wie wichtig ist guter Schlaf und wie erreiche ich ihn?". Bis auf weiteres können die Vorträge nicht vor Publikum stattfinden. Die Klinik wird aber die Vorträge online als Filme auf die Homepage www.tcmklinik.de stellen. Es wird mittelfristig entschieden, ob und ab wann Präsenzveranstaltungen wieder im kleinen Format unter den geltenden Abstands- und Hygieneregeln möglich sind.
Quelle: kv
 
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