zurück
Gerolzhofen
Jubel für das festliche Weihnachtskonzert
Als am Ende des Konzerts die Besucher zum gemeinsamen Singen der Weihnachtshymne "Auf Christen singt festliche Lieder" eingeladen wurden, konnte viele ihre Ergriffenheit nicht mehr verbergen. Von Strophe zu Strophe steigerte sich das Klangvolumen, bis der altehrwürdige Steigerwalddom bei der abschließenden vierten Strophe schier in seinen Grundfesten bebte, als der 60 Mann starke Projektchor der Pfarreiengemeinschaft St. Franziskus, die vier Gesangssolisten, das Orchester sprichwörtlich mit Pauken und Trompeten und das Plenum der großen Winterhalter-Orgel mit einem Forte Fortissimo den Schlusspunkt setzten beim diesjährigen festlichen Weihnachtskonzert. 
Beim Festkonzert im Steigerwalddom erbrachten der große Projektchor und das Orchester eine tolle Leistung.
Foto: Günter Engert | Beim Festkonzert im Steigerwalddom erbrachten der große Projektchor und das Orchester eine tolle Leistung.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 01.01.2020 14:32 Uhr

Als am Ende des Konzerts die Besucher zum gemeinsamen Singen der Weihnachtshymne "Auf Christen singt festliche Lieder" eingeladen wurden, konnte viele ihre Ergriffenheit nicht mehr verbergen. Von Strophe zu Strophe steigerte sich das Klangvolumen, bis der altehrwürdige Steigerwalddom bei der abschließenden vierten Strophe schier in seinen Grundfesten bebte, als der 60 Mann starke Projektchor der Pfarreiengemeinschaft St. Franziskus, die vier Gesangssolisten, das Orchester sprichwörtlich mit Pauken und Trompeten und das Plenum der großen Winterhalter-Orgel mit einem Forte Fortissimo den Schlusspunkt setzten beim diesjährigen festlichen Weihnachtskonzert.    

Restlos ausverkauft

Als der letzte Nachhall im hohen Gotteshaus verebbt war, sprangen die Konzertbesucher spontan auf, um dem Ensemble stehend Applaus zu spenden. Bravorufe und Pfiffe der Begeisterung prasselten auf die Sänger und Musiker nieder, die erschöpft, aber glücklich die Ovationen entgegennahmen. Im Mittelpunkt Kantor Karl-Heinz Sauer, der in monatelanger Arbeit das Programm zusammengestellt und den Chor wieder zu Höchstleistungen getrimmt hatte. Wie hoch und überregional bekannt inzwischen das Renommee des traditionellen Festkonzerts ist, zeigt die Tatsache, dass der Steigerwalddom mit rund 500 Personen restlos ausverkauft war und erstmals in der gut 15-jährigen Geschichte der Konzerte am Ende nur noch ein paar Stehplätze im Angebot waren. 

Den Auftakt des Konzerts bildete traditionell ein Instrumentalstück des Streichorchesters: die "Sinfonia pastorale" von Gaetano Maria Schiassi. Die Weihnachtssinfonie, ein typisch süßes Konfekt höfischer Musik in den Adelshäusern des frühen 18. Jahrhunderts, war mit ihren sofort vertraut vorkommenden Melodien die ideale Einstimmung auf das weitere festliche Programm, das sich stetig weiter steigerte.

Zwei Motetten a capella

Der große Projektchor sang zunächst die bekannte Motette "Machet die Tore weit" für sechsstimmigen Chor a capella  von Andreas Hammerschmidt und das "Übers Gebirg Maria geht" in einem hinreißenden fünfstimmigen Satz a capella von Johannes Eccard, bei dem man die Klangwelt seines Lehrers Orlando di Lasso heraushören konnte.

Freunde und Ergriffenheit auch bei den Solisten: (von links) Dirigent Karl-Heinz Sauer, Radka Loudova-Remmler, Jutta Schubert-Friese, Lars Tappert und Michael Albert.
Foto: Günter Engert | Freunde und Ergriffenheit auch bei den Solisten: (von links) Dirigent Karl-Heinz Sauer, Radka Loudova-Remmler, Jutta Schubert-Friese, Lars Tappert und Michael Albert.

Bei der Weihnachtskantate "Also hat Gott die Welt geliebet" von Christian August Jacobi gesellten sich zum Chor dann das Streichorchester und die vier Gesangssolisten Radka Loudova-Remmler (Sopran), Jutta Schubert-Friese (Alt), Lars Tappert (Tenor) und der gebürtige Gerolzhöfer Michael Albert (Bass) hinzu. Die sechsteilige Kantate des protestantischen Komponisten gefiel mit den musikalisch sehr unterschiedlich gestalteten Sätzen. Schlicht gesetzte Rezitative des Tenors wechselten sich ab mit der Fuge des Chores ("Sei willkommen du edler Gast") , mit mitreißenden, fast swingenden Partien ("Das hat also gefallen dir") und dem mächtigen Schluss-Choral "Lob, Ehr sei Gott im höchsten Thron") mit der beliebten Melodie von "Vom Himmel hoch".

Weihnachtsmesse der Romantik

Nachdem das Orchester sich um Blech- und Holzbläser sowie um Schlagzeuger weiter verstärkt hatte, ging es an das Hauptwerk des Abends, der Missa "Hodie Christus natus est" (Heute ist uns Christus geboren). Jan Baptist Cainer komponierte die Messe 1892 in Prag. Typisch für die Zeit der Romantik sind seine ausladenden Melodienbögen und die ausgeprägten Ritardandi und Tempi-Wechsel, die die Aussage der Texte musikalisch unterstützen sollen. Das Konzertpublikum bekam wuchtige Tutti-Stellen für den Chor zu hören, aber auch ganz schwebende Szenen wie etwa beim weihnachtlichen "Incarnatus est" im Credo. Der Projektchor ließ nach wochenlanger Vorbereitung bei Intonation, präzisen Einsätzen und dem exakten Absprechen keine Wünsche offen.

Und so entlud sich die Spannung der Zuhörer am Ende in Jubel. Ganz nach dem Motto "Nun freut euch, ihr Christen!"

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Gerolzhofen
Klaus Vogt
Baptisten
Christen
Christian August
Instrumentalstücke
Jesus Christus
Karl Heinz
Karl-Heinz Sauer
Komponistinnen und Komponisten
Lied als Musikgattung
Musiker
Orlande de Lassus
Sänger
Tenöre
Weihnachtskonzerte
Weihnachtsmessen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top