Die Sparda-Bank Nürnberg verzichtet auf den vor zwei Jahren angekündigten Bau von 100 Sozialwohnungen in Schweinfurt. Bei der Präsentation der Geschäftszahlen für das Gesamtunternehmen und die örtliche Filiale in der Schrammstraße begründete Vorstandsmitglied Jakob Hauptmann dies mit der Zinsentwicklung und erheblich gestiegenen Baupreisen. Man sei jedoch nach wie vor "in Abstimmung mit den Gemeinden".
In der Zeit von Niedrig- und Negativzinsen setzte Nordbayerns mitgliederstärkste Genossenschaftsbank auf alternative Investitionen und dabei auch auf den Wohnungsbau, der zu einem der fünf Geschäfts-Segmente des Unternehmens zählt. Vor einem Jahr noch wurde das nur langsam vorankommende Genehmigungsverfahren als Grund dafür angegeben, dass der Baubeginn noch nicht erfolgt war. Unter dem Strich bleibt für die Bank jedoch für 2022 die Finanzierung von 1100 Wohneinheiten im Bereich der Baugenossenschaften.
Neufinanzierungen in Schweinfurt um 63 Prozent gesunken
Das Thema Bauen ist ein wesentlicher Punkt in der Bilanz. So gingen wegen des Anstiegs von Zinsen und Kosten die Neufinanzierungen um 34,4 Prozent zurück. In Schweinfurt lag dieser Wert bei Minus 63,2 Prozent. Dem gegenüber steht jedoch als Lichtblick der Zuwachs bei den Bausparvolumen um 38,5 Prozent, mit denen sich die Kundinnen und Kunden noch relativ moderate Zinsen längerfristig sichern wollen. In Schweinfurt lag der Zuwachs bei 17,6 Prozent.
Bei der Vorlage der Bilanzzahlen sprach Hauptmann von "einem der herausforderndsten Jahre in der Geschichte der Sparda-Bank". In einem schwierigen Umfeld habe man jedoch die starke Marktposition behauptet.
Bei einem leichten Rückgang sei das Haus mit 198.000 Mitgliedern weiter die mitgliederstärkste Genossenschaftsbank in Nordbayern. So sei die Bilanzsumme um 3,3 Prozent auf erstmals über fünf Milliarden Euro gewachsen. Zurückzuführen ist dies um die Ausweitung bei den Krediten um 2,6 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro, die Steigerung der aufgenommenen Bankenrefinanzierungen sowie der Zunahme der bei anderen Banken angelegten und aufgenommenen Gelder.
Sparda-Bank als mitgliederstärkste Genossenschaftsbank erwartet "deutliches Wachstum"
Zurück gingen die Kundeneinlagen um 2,9 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Dafür, so Hauptmann, sei das erste Halbjahr verantwortlich, als man noch Negativzinsen angekündigt hatte. Im zweiten Halbjahr wurde dies zurückgenommen, nachdem sich mit dem Zinsanstieg der Trend gedreht hatte. Aktuell bietet die Bank einen Festzins von knapp über zwei Prozent an.
Für 2023 sei der Vorstand optimistisch, sagte Jakob Hauptmann. Bei den Einlagen erwartet er ein deutliches Wachstum. Für die Filiale Schweinfurt mit sieben Beschäftigten berichtete Vertriebsleiterin Annika Scherm, dass dort 10.483 Menschen ihr Girokonto führten- im Vorjahr waren es 10.818 -, wobei die Kundeneinlagen um 4,9 Prozent auf 216 Millionen Euro zurückgingen. Das Kreditgeschäft war um 2,7 Prozent auf 153 Millionen Euro rückläufig, während die Konsumkredite um 37,7 Prozent auf 526.000 Euro zulegten.