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Schweinfurt
„Jeder hat irgendwo ein besonderes Talent“
SKF-Deutschlandchef Jörg Wuttke (Mitte) staunt über das präzise gearbeitete „Mensch ärgere Dich nicht“ von Deshawn Myers (Zweiter von links). Ihr von Werklehrer Michael Friedrich (Dritter von links) vermitteltes Praktikum bei SKF leisteten außerdem ab (von  links): Gabriel Ivezic, Raphael Augustin und Daren Nitsch.
Foto: Holger Laschka | SKF-Deutschlandchef Jörg Wuttke (Mitte) staunt über das präzise gearbeitete „Mensch ärgere Dich nicht“ von Deshawn Myers (Zweiter von links).
Bearbeitet von Sebastian Schwarz
 |  aktualisiert: 01.06.2024 02:50 Uhr

Fünf Prozent der Kinder an der Franziskus-Schule der Lebenshilfe sollen fit gemacht werden für den ersten Arbeitsmarkt. Dabei hilft Jahr für Jahr auch ein Vier-Tageskurs im Ausbildungszentrum der SKF. Das teilte das in Schweinfurt ansässige Industrieunternehmen mit. Dem Text von SKF sind auch die folgenden Informationen entnommen. 

Deshan Myers ist einer von vier jungen Männern, die von Werklehrer Michael Friedrich für das diesjährige „Anpack-Praktikum“ bei SKF ausgewählt wurden. Stolz zeigt er dem SKF-Deutschland-Chef Jörg Wuttke sein selbst erarbeitetes „Mensch ärgere Dich nicht“ für die Reise – gefertigt aus einem Aluminiumblock mit Bohrungen für die Steckfiguren. Jörg Wuttke – selbst gelernter Dreher – weiß, wieviel Feinarbeit es brauchte und welche Fertigkeiten die jungen Leute erwerben mussten, um am Ende ihres Praktikums mit dem Reise-Spiel (inklusive selbst gefrästem Würfel) nach Hause zu gehen. „Respekt“, lobt er die schnelle Auffassungsgabe von Deshan Myers, „das sind gute Voraussetzungen, um am Ende in einem praktischen Beruf erfolgreich zu sein“.

Chance für Schüler ohne regulären Abschluss

Für den jungen Mann ist der Sprung in den ersten Arbeitsmarkt noch ein großer; er steht erst am Beginn des Bewerbungsprozesses. Sein Mitschüler in der Berufsschulstufe der Franziskus-Schule, Gabriel Izevic, ist da schon einen Schritt weiter. Er steht in Kontakt mit einer Schweinfurter Metallbaufirma und praktiziert dort auch schon eine Weile regelmäßig. Die Aussichten, dass er dort seine Ausbildung zum Fachwerker Metallbautechnik absolvieren kann, stehen gut. Dieses Berufsbild wurde eigens entwickelt, um eine Brücke zu den „klassischen“ IHK- und HWK-Ausbildungsberufen zu bauen und auch Schülerinnen und Schülern ohne regulären Schulabschluss eine Ausbildung zu ermöglichen, die Beschäftigungschancen auf dem ersten Arbeitsmarkt eröffnet.

Das Gros seiner Schützlinge – das weiß Lehrer Michael Friedrich – wird im sogenannten zweiten Arbeitsmarkt landen. Also zum Beispiel in den Werkstätten der Lebenshilfe, in denen Beschäftigung staatlich gefördert wird, die aber durchaus auch Produkte oder Dienstleistungen für andere Marktteilnehmer erbringen – unter anderem auch für SKF. Michael Friedrich hat seine berufliche Karriere ebendort gestartet, mit einer Ausbildung zum Universalschleifer. 18 Jahre war er bei SKF, dann kam er über die Werkstätten der Lebenshilfe zur Franziskusschule, wo er jetzt auch schon 16 Jahre unterrichtet und einmal im Jahr eine Auswahl seiner Schützlinge bei SKF an die Metallberufe heranführt. Für ihn persönlich schließt sich so ein Kreis.

Feilen, Gewinde schneiden, Bohren, Sägen

Für die jungen Menschen ist das auch eine willkommene Abwechslung zum Schulleben. Sie üben sich nicht nur im Feilen, Gewinde schneiden, Bohren, Sägen und – wichtig für die Präzision – dem Umgang mit dem Messschieber. Dazu gibt es eine Fabrikführung und natürlich die Teilnahme am Leben in der Ausbildungswerkstatt, zu dem auch der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen gehört sowie das gemeinsame Mittagessen im Betriebsrestaurant. „Alles in allem ist das eine realitätsnahe Praxiserfahrung, wie der Ausbildungs- und spätere Arbeitsalltag in einem Unternehmen aussehen könnte“, betont Michael Friedrich. SKF ist deshalb nicht das einzige Unternehmen, bei dem Franziskus-Schüler Praktika ableisten können. Beliebt sind auch gemeindliche Bauhöfe und andere größere Betriebe, wo die Ausbildungsinfrastruktur passt und die Jugendlichen richtig mit anpacken können.

„Wir freuen uns, wenn wir einen Beitrag zu gelingender Inklusion leisten können“, unterstreicht Jörg Wuttke die nachhaltige Bereitschaft von SKF, sich am Standort auch für benachteiligte Jugendliche zu engagieren, denn: "Jeder hat irgendwo ein besonderes Talent. Man sieht es manchmal nicht auf den ersten Blick, aber wenn es entdeckt ist, öffnet es Türen in ein zufriedenes Leben.“

 
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