Knallvoll war die Disharmonie bei dem Jahresrückblick „Inventur 2014“ der Komödiantinnen Heidi Friedrich aus Bamberg und der Würzburgerin Birgit Süß. Der Einspieler zu Beginn gab die Richtung vor und erinnerte an die Vorkommnisse im vergangenen Jahr. War da was? Ach ja, WM natürlich, politische Konflikte, Eurokrisen und Steuerverfahren. So eingestimmt erschien das Duo Friedrich-Süß auf der Bühne, Hochspannung pur knisterte spürbar und blieb bis zum letzten Moment erhalten.
Ein eingespieltes Team sind die vor Energie nur so sprühenden Entertainerinnen. Das kabarettistische Duo ergänzt sich wunderbar, sie spielen sich die Bälle zu und glänzen in synchronen Choreografien. Daneben sind sie auch noch stimmgewaltig und interpretieren die Neufassungen der musikalischen Nummern wie vom Band. Sie lässt nicht locker und setzt ihre Pointen punktgenau.
Mit wenigen Accessoires wurden sie zur Bollywoodschönheit und zu Soldatinnen, Kosaken und Burkaträgerinnen. „Liebelein“, das Hündchen war auch wieder mit von der Partie. Zum Knüller wurde der Alltag der Bundeswehr-KiTa, wo es die Marder-, Leopard- und Dachsgruppe gibt und die „kleinen Fähnriche“ mit Kommandos auf ihren zukünftigen Alltag eingeschworen werden. Friedrich und Süß machen Kabarett, das keine Blödelei ist, sondern intelligente Hintersinnigkeit offenbart. Modellbauaffäre und Transgender a la Conchita Wurst boten aber auch jede Menge Stoff. Die Standortbestimmung, „wie glücklich die Franken“ doch sind verleitete zu der Schlussfolgerung, dass der hohe Glücksfaktor mit der vielen Gegend zu tun haben müsse.
Aufzählung von Todesfällen und Hochzeiten in der Promiszene gipfelten im Abschiedssong an George Clooney „merci Clooney“, bei dem einige Rosen Blütenblätter lassen mussten. Schröders Geburtstag feierten sie mit Krimsekt. Mit dem Ritalin-Song setzten sie noch eins drauf und stellten einen Zusammenhang zwischen der hohen Zulassungsdichte von niedergelassenen Psychodocs und den Verschreibungsquoten der Ruhigstellungsdroge her. Und dann war ja noch der Superjahrgang 1964. „Wir waren viele“ damals, eine Klassenstärke von über 40 Kindern hat auch ohne Ritalin funktioniert. Von Hubschraubermüttern war die Rede und von der kommenden Fußball-WM in Qatar, wo es wegen des Alkoholverbotes eben Capri-Sonne in der Fankurve als Stimmungsmacher geben wird. Das Publikum erlebte einen höchst vergnüglichen Abend und wollte die Ladies gar nicht mehr von der Bühne lassen. Erna Rauscher