Beschrieben wird die Reise der 22-jährigen Bauerntochter Margaretha Treutlein aus Schnackenwerth und ihres 28-jährigen Bräutigams Johann Pfister aus Vasbühl nach München im Oktober 1842. Sie folgten einer Einladung von König Ludwig I. zur Vermählung seines Sohnes, des Kronprinzen Maximilian, mit Kronprinzessin Marie von Preußen. Detailreich rekonstruiert der Autor diese einmalige Begebenheit von der Einladung bis zur Trauungszeremonie, zusammen mit 34 weiteren Brautpaaren aus den acht Regierungsbezirken Bayerns.
In ihrer Tracht sollten die 35 Paare die Volksstämme des Landes repräsentieren. Die Auswahl trafen die Distriktsversammlungen; für die von Werneck fiel der Zuschlag auf das begüterte Schnackenwerther Paar, das noch dazu der königlichen Bedingung nach "Unbescholtenheit" und "Reinheit der Sitten" entsprach.
Als eine der stärksten und prächtigsten Abordnungen reisten die Schnackenwerther mit 14 Personen nach München. Allein die 34-stündige Reise mit der Postkutsche und der neu erbauten Eisenbahn war für die Bauersleute ein Erlebnis. Dann die standesamtliche Trauung am Oktoberfest-Sonntag, dem 16., morgens im Münchner Rathaussaal. Mit zahlreichen Musikkapellen und Fahnenabordnungen ging es danach zur kirchlichen Trauung in die königliche Hofkirche, wo die 24 katholischen Eheleute nacheinander an sieben Altären ihr Eheversprechen ablegten.
Unter dem Jubel der Bevölkerung formierte sich anschließend der Festzug durch die geschmückte Stadt zur Theresienwiese, wo die frisch Vermählten am königlichen Pavillon vorbei zogen. Bei dieser Gelegenheit durfte das Schnackenwerther Paar "die Embleme des diesseitigen Regierungsbezirkes, als Trauben, Obst, Korn- und Weizenähren samt Sichel seiner Majestät, dem König, zur Huldigung zu Füßen" legen, beschreibt Reinhart.
Das junge Ehepaar Pfister zog nach der Hochzeit auf seinen Hof in der Nähe der Schnackenwerther Kirche, den der Vater der Braut seiner Tochter gekauft hatte. Um unter vielen Pfisters im Ort unterscheiden zu können, bürgerte sich bald der Name "Oktobersch" für die neue Familie ein, der noch heute von manchen älteren Einwohnern für die Nachfahren, die heutige Familie von Katharina und Michael Stock, gepflegt wird.
Die Broschüre "Die Königshoch-
zeit. Vom Werntal nach München
zur Hochzeit Anno 1842", heraus-
gegeben vom Historischen Verein
Markt Werneck, ist erhältlich im
Rathaus Werneck sowie im Hof-
laden von Katharina und Michael
Stock in Schnackenwerth, Kirch-
platz 3.