In einem offenen Brief hat Wolfgang Kattner, parteiloses Mitglied der CSU-Fraktion im Stadtrat, CSU-Europaabgeordnete Anja Weisgerber um Stellungnahme zu einem von der EU verteilten Jugendkalender – das Jahr 2011 betreffend – aufgefordert, in dem zwar muslimische, jüdische und hinduistische, nicht aber christliche Feiertage aufgeführt waren. Kattner hat das kürzlich in der evangelischen Wochenzeitung „Sonntagsblatt“ mit großer Verwunderung gelesen.
Laut Kattner habe das EU-Regionalbüro in München eingeräumt, dass auf die Nennung der christlichen Feiertage verzichtet worden sei, um den Kalender „nicht zu überfrachten“. Den Kalender, Kosten rund fünf Millionen Euro, erhielten 2011 europaweit mehr als 3,2 Millionen Schüler, in Deutschland rund 500 000 junge Menschen. Nach Recherchen Kattners ist der Kalender 2011 zwar nicht in Schweinfurt verteilt worden, er wandte sich dennoch an Weisgerber, weil er wissen wollte, ob es den Jugendkalender auch 2012 gab, ob er für 2013 erneut aufgelegt worden sei und – vor allem – ob die christlichen Feiertage darin wieder fehlten. Dass die Nennung in der Ausgabe 2011 unter den Tisch gefallen seien, hätten ihn, die christliche Welt und die Kirchen in ganz Europa jedenfalls irritiert.
In ihrer Antwort schreibt Weisgerber, dass sie und ihre christdemokratischen EU-Kollegen ebenso „bestürzt waren“. Man habe die EU-Kommission auch auf das „eklatante Versäumnis“ hingewiesen. Der Kalender für 2011 sei „ soweit möglich“ noch gestoppt worden. Der zuständige maltesische EU-Kommissar John Dalli habe, obwohl er von der Fehlleistung nichts gewusst habe, sich entschuldigt und die Verantwortung übernommen. Wegen der Proteste werde „solch ein Kalender“ wohl nicht mehr publiziert.