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Schweinfurt
Intrigen im Dreivierteltakt: Die Fledermaus
Das Operettentheater Salzburg präsentierte "Die Fledermaus" von Johann Strauß im Theater der Stadt.
Auch die Kostüme waren sehenswert, bei der Aufführung des Operettentheaters Salzburg.
Foto: Joachim Schlote | Auch die Kostüme waren sehenswert, bei der Aufführung des Operettentheaters Salzburg.
Manfred Herker
 |  aktualisiert: 13.01.2020 02:10 Uhr

Vielleicht sollte man zum Jahresbeginn einmal ein Wort des Dankes und der Anerkennung sagen: Den Künstlerinnen und Künstlern, die mit einem Tourneetheater unterwegs sind und zur Unterhaltung des Publikums auch im Schweinfurter Theater Station machen. Unterwegs bei jedem Wetter, meist jeden Tag an einem anderen Ort, dazwischen stundenlange Busfahrten.

Um dann – wie hier in Schweinfurt, für die erste Vorstellung der "Fledermaus" schon nachmittags beim Ball des Prinzen Orlofsky voller Walzerseligkeit und Champagner beschwingt auf der Bühne zu stehen. Das ist alles andere als glamouröses Showbusiness. Jetzt zwei Tage in Schweinfurt bleiben zu können, bedeutet auch: "Mal richtig ausschlafen".

Mit der Operette "Die Fledermaus" von Johann Strauß hat sich das Operettentheater Salzburg keine leichte Aufgabe gestellt. Die Fledermaus gilt zwar als Meisterwerk der Wiener Operette, zeigt die kompositorische Kunstfertigkeit und Einfallskraft von Strauß aufs Schönste. Andererseits hat sie auch einen gewissen Spieloper-Charakter: Bis auf den dritten Akt im Gefängnis werden die Dialoge und Erklärungen zum Fortlauf der Handlung meist gesungen. Eine besondere Herausforderung für die Darsteller.

Neben den Solisten des Salzburger Operettentheaters sorgen der Chor, das Orchester und eine kleine Tanzgruppe der Bulgarischen Staatsoper Rousse für das Gelingen der Aufführung. Lucia Meschwitz hat das Werk schwungvoll mit einer Prise Comedy inszeniert, Dirigent Christian Pollack lässt mit seinem Orchester die betörenden Melodien des Walzerkönigs erblühen.

Champagner hat's verschuldet

"Champagner hat's verschuldet, tralalalala", heißt es am Schluss dieses amüsanten Verstellungsspiels in Maske und Kostüm. Doch das stimmt nur bedingt: Der Notar Dr. Falke (Branimir Agovi), einst vom befreundeten Lebemann Gabriel von Eisenstein (Martin Fösel) mit einem Junggesellenstreich gedemütigt, will sich jetzt mit einer Intrige an ihm rächen.

Falke sorgt dafür, dass die Zofe Adele (Anete Liepina) als Schauspielerin, Einsteins Gattin Rosalinde (Doris Langara) als ungarische Gräfin und Einstein selbst als französischer Marquis den Ball des Prinzen Orlofsky (Judita Andelova) besuchen. Mit dem Gefängnisdirektor Frank (Philipp Landgraf) und dem in Rosalinde verliebten Gesangslehrer Alfred (Dominik Am Zehnhoff-Söns) sind die Akteure des Maskeradenspiels komplett. Die Turbulenzen können beginnen.

Alle Solisten bieten sehr gute sängerische wie auch darstellerische Qualitäten. Die Besetzung der Zofe Adele mit der gebürtigen Lettin Anete Liepina aber darf man als absoluten Glücksfall bezeichnen. Sie begeistert mit ungetrübten Höhen und perlenden Koloraturen in "Mein Herr Marquis" und in "Spiel ich die Unschuld vom Lande" kann sie ihr komödiantisches Talent voll zur Geltung bringen.

Doch die Hauptrolle spielt in der "Fledermaus" vielleicht doch der unvergleichliche Reichtum der Walzer-, Polka- und Csárdás-Melodien: Etwa im Terzett "Glücklich ist, wer vergisst", "'s ist mal bei mir so Sitte", "Oje oje wie rührt mich dies", "Brüderlein und Schwesterlein" oder "Klänge der Heimat". Nicht zu vergessen Manfred Schwaiger in einer Paraderolle als Sliwowitz verliebter Gerichtsdiener Frosch. Langer herzlicher Applaus für die Gäste aus Österreich und Bulgarien.

 
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