Im Stadtgebiet von Gerolzhofen, aber auch in einer Reihe von Umlandgemeinden mit der Vorwahl (0 93 82) ist am frühen Freitagmittag das Telefon-, Internet- und auch Handynetz der Telekom großflächig ausgefallen. Die um 15 Uhr gemeldete Störung hielt bis 23.40 Uhr an. Sie soll sich auch auf das Vorwahlgebiet (0 93 83) und damit den Raum Wiesentheid/Prichsenstadt/Rüdenhausen/Abtswind/Castell ausgewirkt haben.
Das hat das Telekommunikationsunternehmen auf Anfrage dieser Redaktion bestätigt. Die Telekom konnte am Samstag aber noch keine genauen Aussagen darüber treffen, welche Gemeinden und wie viele Kunden konkret betroffen waren.
Kabel war beschädigt
Fest steht, dass ein beschädigtes Kabel in Gerolzhofen für den Netzausfall verantwortlich war. Wo im Stadtgebiet das Malheur aufgetreten ist und durch was es verursacht wurde, kann ebenfalls erst am Montag mitgeteilt werden.
Für die Beschädigung kommen zwei Ursachen in Frage. Entweder war Nässe in das Kabel eingedrungen oder es war der „Klassiker“, wenn's Netz ausfällt. Telekom-Pressesprecher Philipp Kornstädt: „Mehrmals am Tag reißen Baggerfahrer bei Erdarbeiten unsere Kabel heraus.“
Aufwändige Spleißarbeiten
Dass sich die Reparatur nach der Lokalisierung des Störungsortes länger hingezogen hat, ist auf die erforderlichen aufwändigen Spleißarbeiten zurückzuführen. Von Spleißen spricht man in der Fernmeldetechnik beim Verbinden von Adern.
Hierzu muss man wissen, dass sich in großen Kabeln wie jenem, das beschädigt war, bis zu 100 einzelne kleine Adern befinden, die wieder an ihren Enden mit der anderen Seite verbunden werden müssen.
Ursprünglich war Anrufern in der Störungsstelle der Telekom mitgeteilt worden, dass die Beseitigung des Kabelschadens bis Montag um 16 Uhr dauern könnte. Dann kam das Internet-, Telefonie- und Handynetz aber doch noch vor Mitternacht wieder in Gang.
IT-Dienstleister mussten zunächst herhalten
Bei IT-Dienstleistern wie K&K Software oder der Computer-Inspektions-Agentur (C.I.A.) in Gerolzhofen stand das Telefon ab Nachmittag nicht mehr still. Teilweise kamen die Leute auch persönlich im Geschäft vorbei, wenn bei ihnen gar nichts mehr ging, sprich es ihnen weder möglich war, anzurufen noch andere Nachrichten abzusetzen.
Doch die Störung lag eben nicht an Router/Fritzbox/Speedport/Telefon/Handy, sondern auf Seiten des Telekom-Netzes, wie man denjenigen, die noch Zugang hatten, auf den firmeneigenen Facebook-Seiten mitzuteilen versuchte.
Dimension des Ausfalls bald klar
Arnulf Koch von K&K Software: „Zu den ersten, die ihre vermeintlich defekten Telefone bei uns reklamierten, haben wir noch unsere Techniker hingeschickt. Als dann aber ein Einsatz nach dem anderen reinkam, war schnell die Dimension des Ausfalls klar.“
Nach Einschätzung von Koch waren die All-IP-Anschlüsse der Telekom und deren Reseller (Wiederverkäufer) und Vertriebspartner wie 1&1 oder Congstar betroffen. Die DSL-Modems in den Routern bekamen kein Synchronisations-Signal.
Was noch funktionierte
Das „alte“ ISDN-Netz der Telekom habe hingegen funktioniert, wie offenbar auch nicht umgestellte analoge Telefone. Ebenso funktionierte Kabel-Deutschland, so Arnulf Koch.
Nähere Informationen zu dem großflächigen Netzausfall am Freitag hat die Pressestelle der Telekom für Montag angekündigt.