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Schweinfurt
Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen: Warum es diesen 9 Frauen wichtig ist, in Schweinfurt Flagge zu zeigen
Fast jeden Tag ein Femizid: Die Gewalt gegen Frauen nimmt zu in Deutschland. Schweinfurter Frauen gingen auf die Straße, damit sich etwas ändert. Was sie fordern.
Neun Frauen erzählen, warum sie am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen in Schweinfurt auf die Straße gegangen sind. Oben (von links): Alona Isheim, Heike Meissner, Kathi Petersen, Daniela Schwarz, Charlotte Wolf. Unten (von links): Martina Gießübel, Johanna Häckner, Gloria Mac Lachlan und Lisa Unger.
Foto: Bassel Matar | Neun Frauen erzählen, warum sie am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen in Schweinfurt auf die Straße gegangen sind. Oben (von links): Alona Isheim, Heike Meissner, Kathi Petersen, Daniela Schwarz, Charlotte Wolf.
Bassel Matar       -  Bassel Matar ist gebürtige Syrer. In seinem Heimatland hat er Journalismus studiert und war dort unter anderem als Sportreporter tätig. Seit 2015 lebt er in Deutschland. Er hat in verschiedenen Bereichen gearbeitet, unter anderem auch als Dolmetscher. Bassel Matar ist seit April 2024 Volontär bei der Main-Post.
Bassel Matar
 |  aktualisiert: 26.11.2024 18:45 Uhr

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen sind am Montagnachmittag etwa 300 Frauen in Schweinfurt auf die Straße gegangen, um gegen Gewalt an Frauen zu protestieren. Denn sie nimmt zu – in allen Bereichen. Das zeigt das Lagebild "Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen 2023", das vom Bundeskriminalamt erstellt worden ist. Demnach erleidet alle drei Minuten eine Frau häusliche Gewalt, wird fast jeden Tag eine Frau getötet, weil sie eine Frau ist. Der Internationale Aktionstag soll auf dieses Problem aufmerksam machen. Auch in Schweinfurt. Neun Frauen erzählen, warum sie an der Aktion teilgenommen haben.

1. Gloria Mac Lachlan, Social-Media Managerin: Prävention ist wichtig

Gloria Mac Lachlan  ist es wichtig, auf das Thema aufmerksam zu machen.
Foto: Bassel Matar | Gloria Mac Lachlan  ist es wichtig, auf das Thema aufmerksam zu machen.

"Ich bin hier, weil ich es wichtig finde, gegen sexualisierte Gewalt und Gewalt im allgemeinen Gesicht zu zeigen. Im Bereich der Prävention muss sich dringend etwas ändern. Vor allem junge Leute müssen schon angesprochen und in dem Bereich sensibilisiert werden." 

2. Lisa Unger, Erzieherin fordert: Patriarchale Machtstrukturen abbauen

Lisa Unger will das Thema sichtbar machen und fordert ein Umdenken.
Foto: Bassel Matar | Lisa Unger will das Thema sichtbar machen und fordert ein Umdenken.

"Mir ist es wichtig heute hier präsent zu sein an dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, weil es immer mehr Femizide gibt und das Ganze sichtbar gemacht werden muss. Generell braucht es Akzeptanz in der Gesellschaft dafür, patriarchale Machtstrukturen abzubauen. Männer müssen mehr Akzeptanz für Frauenrechte haben."

3. Martina Gießübel, Landtagsabgeordneten (CSU): Jede dritte Frau ist betroffen

Martina Gießübel kennt selbst viele Betroffene.
Foto: Bassel Matar | Martina Gießübel kennt selbst viele Betroffene.

"Es ist mir wichtig diese Aktion zu unterstützen, weil Studien zeigen, dass jede dritte Frau psychischer und/oder körperlicher oder sexualisierter Gewalt ausgesetzt war. Und weil ich darauf hinweisen möchte, dass man mit offenen Augen durch die Gegend geht und ein offenes Ohr hat, um zu wissen, wie man Frauen helfen kann. In meinem Umfeld kenne ich viele Frauen, unabhängig der sozialen Herkunft, die von Gewalt betroffen sind."

4. Heike Meissner, Verwaltungsangestellte: Es braucht mehr Plätze in Frauenhäusern

Heike Meissner fordert mehr finanzielles Engagement der Landesregierung.
Foto: Bassel Matar | Heike Meissner fordert mehr finanzielles Engagement der Landesregierung.

"Ich möchte mit der Teilnahme an der Demonstration darauf aufmerksam machen, dass die sexualisierte Gewalt an Frauen gestiegen ist. Das ist ein Missstand. Wir brauchen ganz dringend viel mehr Plätze in Frauenhäusern und Schutzräume für Frauen. Dazu fordere ich die Bayerische Landesregierung dringend auf, dafür mehr Geld zur Verfügung zu stellen, um den Frauen und ihren Kindern zu helfen."

5. Kathi Petersen, Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat: Ein Nein muss ein Nein sein

Kathi Petersen fordert mehr Frauenhäuser in Bayern.
Foto: Bassel Matar | Kathi Petersen fordert mehr Frauenhäuser in Bayern.

"Ich bin fast jedes Jahr an diesem Tag hier. Ich finde es nach wie vor wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass Gewalt an Frauen ein großes Problem in unserer Gesellschaft ist. Es muss dringend in diesem Bereich etwas getan werden. Wir brauchen mehr Frauenhäuser in Bayern, der Platz reicht hinten und vorne nicht aus. Auch mehr bezahlbarer Wohnraum ist nötig, sodass Frauen nicht länger in Frauenhäusern bleiben müssen als notwendig ist. Auch in der Gesetzgebung müssen sich Dinge ändern. Es muss klar sein, dass ein Nein einer Frau auch ein Nein ist."

6.  Charlotte Wolf, Dozentin: Entsetzt, wie wenig für Frauen getan wird

Charlotte Wolf fordert die Politik auf, mehr Geld zu investieren.
Foto: Bassel Matar | Charlotte Wolf fordert die Politik auf, mehr Geld zu investieren.

"Ich komme ganz frisch aus den USA und bin entsetzt, wie wenig für Frauen getan wird. Gerade wie die Zahlen der Gewalttaten gegen Frauen von 2022 auf 2023 nach oben gehen, ist erschreckend. Gerade hier wird wenig getan, im Vergleich zu den USA. Es braucht mehr Öffentlichkeitsarbeit, es muss in allen Bereichen der Gesellschaft dafür geworben werden, für Frauen einzustehen. Die Politik muss mehr Geld für den Schutz für Frauen investieren, etwa für Frauenhäuser."

7. Johanna Häckner, Bündis 90/ Die Grünen, Stadträtin in Schweinfurt: Gewalt beginnt früher

Johanna Häckner will für das Thema sensibilisieren.
Foto: Bassel Matar | Johanna Häckner will für das Thema sensibilisieren.

"Ich finde es sehr wichtig, für das Thema Gewalt an Frauen in der Gesellschaft zu sensibilisieren. Gewalt fängt früher an als bei direkter körperlicher Gewalt, ist oft unterschwellig. Frauen sollten auf ihre Intuition hören. Man muss mehr Acht darauf geben, dass Gewalt vielschichtig ist. Frauen müssen hier hingehend sensibilisiert werden, sich nichts gefallen lassen".

8. Alona Isheim, Beratungsstelle bei häuslicher und sexualisierter Gewalt: breite Unterstützung

Alona Isheim fordert eine gesetzliche Verankerung des Rechts auf ein gewaltfreies Leben.
Foto: Bassel Matar | Alona Isheim fordert eine gesetzliche Verankerung des Rechts auf ein gewaltfreies Leben.

"Ich bin hier, weil es uns wichtig ist als Fachberatungsstelle häusliche und sexualisierte Gewalt an Frauen sichtbar zu machen. Gewalt an Frauen gibt es nach wie vor, dafür muss die Gesellschaft sensibilisiert werden. Eine gesetzliche Verankerung des Rechtsanspruchs auf ein gewaltfreies Leben gibt es noch immer nicht, trotz der Existenz der Istanbul Konventionen. Das bedeutet konkret, dass Fachberatungsstellen noch nicht gesichert finanziert werden. Eine flächendeckende Unterstützung für Frauen ist nicht gegeben."

9. Daniela Schwarz, Leiterin des Frauenhauses Region Main-Rhön: Gewalt an Frauen ist alltäglich

Daniela Schwarz will in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein schaffen.
Foto: Bassel Matar | Daniela Schwarz will in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein schaffen.

"In erster Linie ist für uns wichtig, dass in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein dafür entsteht, dass Gewalt gegen Frauen und Mädchen alltäglich ist. Frauen und Mädchen müssen wissen, dass sie sich an ein Hilfesystem wenden können, dass ihnen dort geglaubt wird und wir sie auf diesem schwierigen Weg begleiten. Je mehr das Bewusstsein in der Öffentlichkeit ankommt, je mehr Mädchen und Frauen geglaubt wird, desto mehr Rückendeckung bekommen sie und es wird ihnen geholfen, Hilfe zu bekommen." 

 
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