Dieser Anfang war schwer. Nach internen Streitigkeiten hatte der frühere Ausländerbeirat einen Scherbenhaufen hinterlassen. Monate vergingen bis 2009 feststand, was der neue Integrationsbeirat sein soll, was er macht, wer ihm angehört. Drei Jahre ist er jetzt im Amt. Eine zweite Periode steht vor der Tür. Im Rathaus wurde am Freitag Rückblick und Ausschau gehalten.
Aus der Satzung: „Der Integrationsbeirat ist eine Einrichtung der Stadt. Seine Aufgaben sind die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Zuwanderer in Schweinfurt, die Förderung der Beziehungen zwischen Einheimischen und Zuwanderern sowie die Förderung des Dialogs zwischen den Kulturen. Der Integrationsbeirat besteht aus zehn Vertretern der Migrantenselbstorganisationen und fünf Stadträten.“
Vorschlagsrecht für die Plätze der Migranten haben: Integrations- und Bildungsverein, Evangelischer Frauenbund, Russisch-Orthodoxe Gemeinde, Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sozialdienst katholischer Frauen, Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, ILIRIA, Deutsch-amerikanischer Freundschafts-Club, Ditib-Zentrum, Alevitisches Kulturzentrum und Türkischer Sozialdienstverein. Vier Sitze entfallen auf die Zuwanderer aus der Türkei, drei auf die der ehemaligen Sowjetunion, einer auf Albanien und das ehemalige Jugoslawien, einer auf die Europäische Union und einer wird von dem Vertreter der übrigen Welt besetzt.
Die Vorsitzende Ayfer Fuchs berichtete von einem tragfesten Fundament, das in drei Jahren geschaffen worden sei, das einhundert Aktive aufgebaut hätten. Oberbürgermeister Sebastian Remelé sprach die am gleichen Abend stattfindende Sportlerehrung der Stadt an, die ein Beispiels dafür sei, wie die Zuwanderer in allen Bereichen der Gesellschaft präsent sein sollten. Hierfür sei auch in Schweinfurt noch vieles zu tun, von beiden Seiten, doch die Erfolgserlebnisse würden sich mehren. Erst am Freitagvormittag war der OB bei der Eröffnung eines Blumenladens auf dem Deutschhof. Die Besitzerinnen sind zwei junge Frauen aus Sibirien und Kirgistan, zwei Frauen, die die Integration leben würden.
Putzmunter habe sich die Integration auch bei den interkulturellen Wochen gezeigt, meinte der OB – und weiter: „Es ist gut, dass wir nicht im eigenen Saft schmoren, dass Schweinfurt offen ist.“ Des Oberbürgermeisters dringendster Wunsch an die Migranten ist das Erlernen der deutschen Sprache, die Voraussetzung für das Miteinander und insbesondere für die Zukunft der Jugend sei.
Den Rückblick auf die vergangenen drei Jahre teilten sich sieben Redner. Stadtrat Adolf Schön erinnerte an der Ausländerbeirat, der sich abgearbeitet, der sich nur mit sich selbst befasst hätte. Die Neuausrichtung sei zu einem großen Teil durch das Engagement von Ayfer Fuchs und deren Stellvertreterin Lubow Hurlebaus gelungen. Ali Musa Tas dankte der Geschäftsführerin Erika Ketschik und allen, die die Arbeitsgruppen (Beruf und Arbeitswelt, Schule und Bildung, Kultur und Öffentlichkeitsarbeit) unterstützen. Stadträtin Sorya Lippert nannte erfolgreiche Projekte wie die Elternschmiede, das grenzenlose Spielen und die interkulturellen Wochen. Olga Baluyev verwies auf die Unterstützung der Migranten bei den Behördengängen, auf die wachsende Vernetzung der Hilfen und auf die Herausgabe der dreisprachigen Zeitung für Migranten. Ewald Oster stufte das Projekt „gerne daheim“ als große Stütze bei allen Problemen ein. Offene Ohren fände man allenthalben bei der Stadtverwaltung, ergänzte Lubow Hurlebaus. Ayfer Fuchs blickte in die Zukunft. Noch seien vielen Aufgaben ungelöst. In die politischen Entscheidungsprozesse seien die Migranten stärker einzubeziehen, die völlige Gleichberechtigung sei das Ziel.
Vor dem Gang zum Büfett ließ Harald Mantel von gerne daheim in Schweinfurt die 23 Veranstaltungen im Rahmen der interkulturellen Wochen Revue passieren und urteilte, dass der Zuspruch der Schweinfurter alle Erwartungen übertroffen habe.