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Schweinfurt
„Integration ist ein Prozess!“
Bearbeitet von Wolfgang Hüßner
 |  aktualisiert: 29.03.2019 02:10 Uhr

Er sei das Paradebeispiel für gelungene Integration: Umeswaran Arunagirinathan, kurz Dr. Umes genannt und mittlerweile in Deutschland so bekannt wie kaum ein anderer ehemaliger Flüchtling, heißt es in einer Pressemitteilung.

Dr. Umes war 1991 als Zwölfjähriger vor dem Bürgerkrieg in Sri Lanka nach Deutschland geflüchtet. Es war eine monatelange Odyssee, die den Jungen über verschiedene afrikanische Länder bis zu seinem Onkel in Hamburg führte. Mit Beharrlichkeit und Neugierde schaffte es der kleine, tamilische Junge, nicht nur die deutsche Sprache zu erlernen, sondern auch Medizin zu studieren und zwei Bücher über die Flucht und sein Leben als Deutscher zu schreiben.

Auf Einladung des Zonta Clubs Bad Kissingen-Schweinfurt in Kooperation mit der Buchhandlung Vogel und dem Celtis-Gymnasium kam Dr. Umes jetzt in die Kugellagerstadt, um einerseits aus seinen beiden Büchern zu lesen und andererseits zum Thema des Abends zu sprechen: „So gelingt Integration.“

Die Präsidentin des Zonta Clubs Bad Kissingen-Schweinfurt, Angelica Richter, dankte Dr. Umes, dem Celtis-Gymnasium sowie der Buchhandlung Vogel für das Zustandekommen dieses Termins. „Ich freue mich sehr, eine solch gelungene und engagierte Allianz von Menschen erleben zu dürfen, die sich für Integration stark macht und einsetzt.“ Eine Herzensangelegenheit des Zonta Clubs Bad Kissingen-Schweinfurt sei es, das Projekt SoulTalk/SoulFemme auch weiterhin zu unterstützen, daher gehe der Reinerlös des Abends an SoulFemme.

Der Abend war in zwei Blöcke unterteilt: Dr. Umes las auf seine bekannt mitreißende, sympathische, aber eben auch ernsthafte Weise aus seinen Büchern, ließ Anekdoten und Gedanken spontan mit einfließen und nahm sein Publikum mit auf Flucht und deutsche Alltagssituationen. In einem zweiten Teil standen Gespräche im Vordergrund: Einige Schüler des Celtis-Gymnasiums hatten sich mit der Thematik Flucht und Vertreibung auseinandergesetzt. So ist beispielsweise noch bis zu den Osterferien die sehenswerte Ausstellung „Flüchtlinge in Deutschland“ im Gymnasium zu sehen.

Zudem wurden an diesem Abend interessante und spannende Interviews geführt: Aurelia Scheuring (16) und Justus Lamm (15) stellten das Projekt SoulTalk/SoulFemme vor und sprachen mit der psychologischen Leitung, Hannah Zanker, sowie der psychosozialen peer-Beraterin Parisa Zare Moayedi. Auch Dr. Umes wurde von den Schülern intensiv zu seinen Erlebnissen während der Flucht und seiner Zeit in Deutschland befragt. „Integration ist ein Prozess, man muss stets im Dialog bleiben. Und: Integration bedeutet nicht den Verlust der eigenen Kultur, der Sprache, der Religion. Meine Heimat ist Deutschland, denn hier bin ich zuhause“, fasste es der angehende Facharzt für Herzchirurgie abschließend zusammen.

Die Leser von Dr. Umes dürfen sich freuen: Er arbeitet inzwischen schon an seinem dritten Buch, das voraussichtlich im nächsten Jahr im Rowohlt-Verlag erscheinen wird.

 
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