Die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) hat sich das Thema Wissenstransfer auf ihre Fahnen geschrieben, wie die Hochschule in einer Pressemeldung mitteilt. Mit ihrer digitalen Forschungs- und Lernfabrik, der digitalen i-Factory am Hochschulstandort in Schweinfurt, bietet die FHWS gerade auch regionalen klein- und mittelständischen Unternehmen den Zugang ins digitale Zeitalter. Auf Basis eines interdisziplinären Austausch- und Produktionsnetzwerkes können Firmen ihre Informations- und Datenverarbeitungsprozesse auf neue Weise mit physischen Abläufen ihrer Geschäftstätigkeit verknüpfen.
Ein Beispiel: Seit 14 Jahren arbeitet das Institut für Medizintechnik Schweinfurt (IMES) an der FHWS im Rahmen des Wissenstransfers mit der jungen Bad Kissinger Medizintechnik-Firma Geratherm Respiratory GmbH zusammen. In der Zwischenzeit entwickelte sich die Firma von einer Ein-Mann-Einrichtung zum weltweit agierenden High-Tech-Unternehmen, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Die Firma wurde 2007 gegründet. Der erste Mitarbeiter und Ingenieur war Manuel Heinz, Absolvent der Studienrichtung Medizintechnik an der FHWS-Fakultät Elektrotechnik. Die technischen Grundlagen des ersten Produkts, eines medizinischen Messsystems zur Lungenfunktionsdiagnostik im handlichen USB-Stick-Format, dem "Spirostik", wurden von Florian Dassel in seiner Diplomarbeit im damaligen Laboratorium für Medizintechnik und Medizinische Informatik, der Vorläufer-Einrichtung des heutigen Instituts für Medizintechnik (IMES), erarbeitet. Er präsentierte sie laut Pressemeldung auf der weltweit größten Elektromedizin-Messe MEDICA in Düsseldorf als Weltneuheit. Die beiden ersten Mitarbeitenden und Ingenieure der Firma, Manuel Heinz und Florian Dassel, repräsentieren heute die Leitung der Software- und Hardware-Entwicklung.
Gemeinsame Forschungsprojekte bei "Industry on Campus"
Weitere sechs Ingenieur-Absolvierende des IMES entwickelten erfolgreich die technischen Abteilungen wie Hardware- und Software-Entwicklung, Qualitätskontrolle, Produktmanagement und Service des Unternehmens weiter. Die Masterabsolventin des IMES und heutige Firmenmitarbeiterin, Melanie Beck, wurde für ihre herausragende Masterarbeit ausgezeichnet: Die Ergebnisse ihrer Arbeit verbessern die Datensicherheit der medizinischen Diagnosesysteme und werden derzeit in Medizinprodukte integriert, so die Pressemitteilung.
Zur Vorbereitung der geplanten digitalen i-Factory der FHWS testete das IMES gemeinsam mit dem Unternehmen in den vergangenen Jahren die Idee "Industry on Campus". Dessen Konzept sieht vor, dass Industrieunternehmen in Kooperation mit Laboren und Instituten der Hochschule technische Problemlösungen und innovative Neuentwicklungen erarbeiten. In gemeinsamen Forschungsprojekten, die von der Europäischen Union und vom Freistaat Bayern finanziell unterstützt wurden, entwickelten die beiden Partner in den IMES-Laboratorien medizintechnische Prototypsysteme für die Lungenfunktionsdiagnostik und die Atemgas-Diagnostik von Volkskrankheiten wie Asthma und Krebs. Die Ergebnisse der gemeinsamen Entwicklungen sollen in Zukunft zu marktreifen Produkten weiterentwickelt werden, heißt es abschließend in der Pressemitteilung.