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Oberwerrn
Innenminister Herrmann an der CSU-Basis in Oberwerrn: "Wir brauchen einen starken Staat"
Beim "Politischen Aschermittwoch am Tag danach" wird Klartext gesprochen. Diesmal besonders: Was CSU-Minister Joachim Herrmann über die Migration zu sagen hatte.
Inmitten politischer Freunde: Beim 'Politischen Aschermittwoch am Tag danach' der CSU Oberwerrn beschäftigte sich Innenminister Joachim Herrmann vornehmlich mit dem Thema Migration. Zuvor gab es ein Hallo mit Weggefährten und Ex-Staatssekretär Gerhard Eck (links). Rechts Landtagsabgeordnete Martina Gießübel und der 'Vater' der Veranstaltung, Hans Mock.
Foto: René Ruprecht | Inmitten politischer Freunde: Beim "Politischen Aschermittwoch am Tag danach" der CSU Oberwerrn beschäftigte sich Innenminister Joachim Herrmann vornehmlich mit dem Thema Migration.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 13.03.2025 02:36 Uhr

Elf Tage nach der für die CSU erfolgreichen Bundestagswahl geht es nun darum, Parteibasis und Bevölkerung auf den politischen Kurs und dessen Sprachregelung vorzubereiten. Das schien die Aufgabe von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zu sein. Eine Stunde lang sprach er beim traditionsreichen  "Politischen Aschermittwoch am Tag danach" in Oberwerrn überwiegend über das Thema Migration. Und meistens in Zusammenhang mit dem Schlagwort Sicherheit.

In diesen und anderen Punkten sei "eine klare Weichenstellung" und damit eine Änderung der bisherigen Politik notwendig, sagte Herrmann. Das leitete er als Auftrag der Bevölkerung aus dem Wahlergebnis ab, bei dem die CSU zugelegt hat: "Die Menschen empfinden es so." Der Innenminister sprach von einer Überforderung des Landes, weil eben zu viele Migranten gekommen seien.

Herrmann fordert eine Reduzierung der Zuwanderung

Deswegen brauche es eine Reduzierung der Zuwanderung und "schon gar keine illegale", sagte der CSU-Politiker. Notwendig sei ein starker Staat, der dies kontrollieren könne. Denn es sei eine Selbstverständlichkeit, dass ein Staat die Kontrolle darüber haben müsse, wer ins Land komme.

Eine Stunde sprach Innenminister Joachim Herrmann vor der CSU-Basis in Oberwerrn. Hauptthema: die Änderung der Migrationspolitik.
Foto: René Ruprecht | Eine Stunde sprach Innenminister Joachim Herrmann vor der CSU-Basis in Oberwerrn. Hauptthema: die Änderung der Migrationspolitik.

Insofern geißelte er eine aus seiner Sicht falsche Diskussion um das Schengen-Abkommen: Dort sei es nie darum gegangen, Grenzkontrollen abzuschaffen, sondern sie seien im Binnenverhältnis der Vertragsstaaten ausgesetzt worden, jedoch sollten die Außengrenzen verstärkt kontrolliert werden. Doch in der Praxis habe sich gezeigt, dass einige Länder ihren Verpflichtungen nicht nachkämen. Dies machte er daran fest, dass zwei Drittel der Asylsuchenden nach Deutschland kämen, ohne zuvor in einem EU-Land registriert worden zu sein: "Sie springen ja nicht über Oberwerrn mit dem Fallschirm ab."

Und Herrmann berichtete aus Gesprächen in Italien: Dort würden viele Migranten den Wunsch äußern, nach Deutschland weiterreisen zu wollen. Obwohl sie dort bleiben müssten, ließe man sie ziehen. Was Herrmann auch in Beziehung setzt zum Umstand, dass in Deutschland die höchsten Sozialleistungen gezahlt würden. Sogar für die Fälle, deren Asylanträge abgelehnt werden. Und für ihn ist unumstößlich: "Wer seine Möglichkeit als Gast hier missbraucht, dem muss unmissverständlich klargemacht werden, dass er nicht bleiben kann." Applaus.

Sicherheitsprobleme mit Algeriern im Anker-Zentrum

Landtagsabgeordnete Martina Gießübel (CSU) ergänzte später, dass es im Anker-Zentrum bei Geldersheim "immer mal wieder zu Sicherheitsproblemen" komme. Insbesondere mit Algeriern. Weswegen sie dafür plädierte, dass die Magreb-Staaten (Algerien, Libyen, Marokko, Mauretanien und Tunesien) als sicheres Herkunftsländer eingestuft werden sollten.

Als Beispiel, dass Grundrechte infrage gestellt würden, nannte Joachim Herrmann propalästinensische Demonstrationen, in denen die Umwandlung Deutschlands in ein Kalifat gefordert worden seien. Dass aus Kundgebungen heraus auch Universitäten besetzt worden seien, wie in Berlin, dem habe man in Bayern einen Riegel vorgeschoben. Grundrechte seien auch beim Thema Antisemitismus in Gefahr, sagte er: "Wenn Tolerante zu tolerant gegen fanatisch Intolerante sind", würden Letztere die Macht übernehmen, so seine Warnung. Der Begriff Rechtsradikalismus fiel in diesem Zusammenhang nicht.

Innenminister zielt auf ein wehrhaftes Europa ab

Angesichts der weltpolitischen Entwicklungen zielte Herrmann auf ein starkes militärisches Bündnis in Europa. Wenn Linke oder AfD zum Austritt aus Nato und EU aufriefen, sei dies "das Allerdümmste". Vielmehr müsse die Bundeswehr aufgerüstet werden, um eine "glaubwürdige Abschreckung" auf europäischer Ebene mit gemeinsamen Standards aufzubauen.

Er sprach unter anderem auch über Wirtschaftspolitik und die Bedeutung der ehrenamtlich Engagierten. Wichtig sei es, schnell eine handlungsfähige Bundesregierung zu installieren, denn die Arbeit habe jetzt erst richtig begonnen: "Wir müssen jetzt anpacken." Die CSU-Mitglieder bedachten Herrmanns Rede mit stehendem Beifall.

 
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  • Winfried Gehrig
    Martina Gießübel möchte Einwanderung aus den Magreb-Staaten verhindern! Dabei sind gerade im Krankenhaus- und Pflegebereich Arbeitskräfte aus diesen Ländern dringend notwendig. So sind im CSU-geleiteten Bezirkskrankenhaus Werneck etliche tunesische Krankenschwestern tätig. In Ihrer Wahlwerbung war hingegen zu lesen, daß Sie sich für Gesundheit und Pflege stark machen möchte. Das wird wohl nicht funktionieren, ohne Krankenschwestern und Pflegekräften u.a. aus den Magreb-Staaten. Frau Giesübel macht
    Ihrem Namen daher alle Ehre und sollte besser Ihre Hetztiraden über Asylanten und Flüchtlinge unterlassen und stattdessen besser mal die hiesige Wirtschaft ankurbeln.
    Ihre Hetzreden über Asylanten
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  • Paul Zeitler
    Heute ist Weltfrauentag Herr Deeg... schon mitgekriegt?
    Einfach mal den Ball flach halten und nicht immer den Besserwissen heraus hängen lassen! Würde Ihnen sicher gut anstehen und Ihre Frau würde sich über Ihre Blumen auch mal wieder freuen...
    Nichts für ungut!
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  • Martin Deeg
    Reden Sie mit mir? Welche Frau?
    Blumen? Wovon reden Sie und wer sind Sie?
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  • Stefan Krug
    verhungert und verdurstet ist auf jeden Fall keiner ;-)
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  • Martin Deeg
    ..."Angesichts der weltpolitischen Entwicklungen zielte Herrmann auf ein starkes militärisches Bündnis in Europa."...

    Ja natürlich, ganz im Sinne der bayerischen (!) Rüstungsindustrie. Welche Absprachen und Vereinbarungen sind denn mit den europäischen "Bündnispartnern" angestrebt? Den gleichen Partnern, denen die Union im gleichen Atemzug mit Rechtsbruch droht - den die SPD verhindert, die dann natürlich die "Schuld" trägt, dass Merz seine "Wahlversprechen" nicht einhalten kann....

    Alles mittels der Krücke "Sicherheit" - und damit das auch reibungslos klappt, werden auf allen Ebenen die Ängste und Unsicherheiten der Bürger geschürt - und Merz als neuer "starker" Mann verkauft, dem der Söder den "Rücken" stärkt.....

    Eine Posse aus dem Tollhaus.
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  • Martin Deeg
    Thomas Fischer dazu im Spiegel, 07.03.:

    ..."und aus den 400 Milliarden für (mir und Ihnen unbekannte) Waffen sind auf wundersame Weise 500 Milliarden für »Infrastruktur« geworden...

    ...Mein Altherrenratschlag: Abwarten! Es mag volkswirtschaftlich einiges dafür sprechen, dass das Ausgeben von einer Million Millionen geliehenen Euro für die unvorstellbar wichtigen Produkte der deutschen Kriegsindustrie zu einem »Wachstum« von 1,0 Prozent des BIP führen könnten. Andererseits darf man daran erinnern: Haubitzenproduktion ist Konsum. Strohfeuer. Sinnfrei, allenfalls kurzfristig rentabel. Wenn man eine halbe Billion geliehener Taler dafür ausgibt, einen Haufen Sand erst von links nach rechts und anschließend wieder zurück zu schaufeln, steigt das BIP ebenfalls. Dass ein evident abgewähltes Organ repräsentativer Volksvertretung diese »Jahrhundertwende« beschließen will, um eine abweichende Entscheidung der neu legitimierten Mehrheit zu verhindern, erscheint mir mindestens bedenklich."....
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  • Martin Deeg
    Meine Güte, wann kommt diese CSU endlich in der Realität an und hören diese Typen endlich auf, die Leute mit ihren Schauergeschichten zu manipulieren und zu verängstigen.

    Wer da noch "Beifall" klatscht, war vermutlich schon lange nicht mehr in einer deutschen Großstadt und bezieht seine Weltsicht aus der BILD.....

    Kümmert euch endlich um REALE Probleme!
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  • Gregor Ziems
    Einfallslos wie und je.
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  • Thomas Ganzinger
    Haben Sie die Rede live gehört?
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