In Sachen Innenentwicklung ist die Gemeinde Euerbach seit vielen Jahren Vorreiter im Landkreis Schweinfurt. Diesen Weg des „Innen vor Außen“ wird sie auch künftig beschreiten, und versuchen, Wohnraum aus bestehender Bausubstanz zu rekrutieren. Das beschloss ganz formal der Gemeinderat und will damit an einem neuen Förderprogramm der bayerischen Staatsregierung partizipieren.
100 Millionen Euro will der Freistaat Bayern für den städtebaulichen Umbau unter dem Motto „Innen statt Außen“ ausgeben. Damit sollen Maßnahmen der Innenbereichsplanung mit zusätzlichen 20 Prozent gefördert werden, wenn dafür eine Selbstverpflichtung zur Innenentwicklung eingegangen wird.
Statt 60 Prozent könnte die Gemeinde für diverse Vorhaben dann 80 Prozent Zuschuss erhalten, informierte Bürgermeister Arthur Arnold in der Gemeinderatssitzung. Zugute käme das beim Abbruch des alten Lutz-Anwesens für den Neubau des Krippenkindergartens, bei einem bereits abgeräumten Hof in der Maurergasse und bei der Verwirklichung eines Dorfgemeinschaftshauses am Alten Rathaus.
Die Linie der „Oerlenbacher Erklärung“ der Allianz Oberes Werntal wolle man beibehalten, so Arnold. Zwar erkenne er den Wunsch von vielen Bürgern nach Bauflächen, man versuche aber, im Ortskern im umbauten Raum Flächen dafür zu organisieren. Problem sei angesichts der Zinspolitik, dass der Immobilienverkehr brach liege, dass Flächen gehortet würden.
Seit Jahren sei die Gemeinde beim Thema Innenentwicklung aktiv und habe dies in der Allianz forciert, erinnerte zweiter Bürgermeister Ewald Schirmer. Mit der Organisierung staatlicher Förderungen habe man in der Vergangenheit viele Investitionen tätigen und so die Kommune voranbringen können, lobte er.
Vor allem das Dorfgemeinschaftshaus liege ihr am Herzen, meinte Simone Seuffert, zumal das Projekt mangels Finanzen seit 2015 geschoben werde und jetzt eventuell doch umgesetzt werden könne.
Auch die SPD unterstütze eine Innenentwicklung, sagte Sprecher Bernd Schraut. Allerdings sei auch in Zukunft neuer Wohnraum nötig, worüber man sich Gedanken machen müsse.
Die Gemeinde versuche, Bauwilligen Flächen anzubieten, jedoch im Dorf oder am Ortsrand, „ohne raus ins Freie zu müssen“, entgegnete Arnold. Dort sei es auch immer schwieriger, Äcker zu bekommen und den naturschutzrechtlichen Ausgleich zu regeln.
Gespannt auf die angekündigte Evaluierung, wie sich die Innenentwicklung tatsächlich auf die Bevölkerungszahl auswirke, zeigte sich Gabi Jakob. Ziel sei es doch, den Demoskopen entgegen zu wirken und den ländlichen Raum zu stärken. „Wir haben es in der Hand“, meinte sie.
Das Ergebnis der Evaluierung werde im Oktober bei einer gemeinsamen Allianz-Gemeinderatssitzung vorgestellt, sagte der Bürgermeister. Er wies zudem auf den Tag der Innenentwicklung am 29. und 30. September hin, bei dem innerörtliche Sanierungen und Neubauten geöffnet sind. Auftaktveranstaltung dazu ist am 28. September um 18 Uhr in der Dorfscheune Euerbach.