Eine ganz persönliche Konsequenz hat Johann Duczak aus Oberspiesheim aus den im Kolitzheimer Gemeinderat am 8. April gefassten Beschlüssen gezogen. Er hat am Tag nach der Sitzung Bürgermeister Horst Herbert gegenüber seinen Rücktritt aus dem Gremium angekündigt. Dies bestätigte das Gemeindeoberhaupt auf Nachfrage dieser Redaktion.
Gegenüber dieser Redaktion begründet der 45-jährige Duczak, der seit Mai 2020 für die Oberspiesheimer Liste im Gemeinderat sitzt, seinen Rückzug damit, dass er "ein Zeichen setzen wollte". Er könne persönlich nicht akzeptieren, dass der Gemeinderat mehrheitlich das zur Abstimmung gestandene Bürgerbegehren für den Bau einer zentralen Grundschule mit Offener Ganztagsschule in Unterspiesheim abgelehnt hat.
So kommt es nun zu einem erneuten Bürgerentscheid zur Frage des Schulstandorts – was Duczak persönlich ablehnt, wie er sagt. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte der Gemeinderat das Bürgerbegehren akzeptiert, weil dies, wie Duczak meint, dem Mehrheitswillen in der Bevölkerung entspreche.
Der Gemeinderat muss Duczaks Rücktrittsgesuch in der kommenden Sitzung noch zustimmen, erklärt der Bürgermeister. Dieser geht davon aus, dass dies eine reine Formsache sein dürfte. Ein Anspruch auf die mögliche Nachfolge Duczaks ergibt sich über die von der Oberspiesheimer Liste errungenen Stimmen bei der Kommunalwahl 2020.
Doch wo bitte entspricht das dem Mehrheitswillen der Bevölkerung? Tatsächlich wurden rund 500 Unterschriften weniger gesammelt als beim letzten Bürgerbegehren.
Ganz abgesehen davon, wie die Unterschriften diesmal zustande kamen: Während die Initiatoren im vergangenen Jahr noch in allen Gemeindeteilen aktiv unterwegs waren, beschränkte sich die Sammlung diesmal im Wesentlichen auf zwei Tage – am Samstag, 15 März 2025 , auf dem Tegut-Parkplatz und am darauffolgenden Sonntag beim Hausflohmarkt in Unterspiesheim.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt – aus welchem Gemeindeteil wohl der Großteil der Unterschriften stammt?
Die Initiatoren betonten im vergangenen Jahr, sie wollten keine Spaltung innerhalb der Gemeinde. Doch genau diese treiben sie immer weiter voran. Und das ist das Ergebnis.