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Schweinfurt
Influencer Maximilian Seitz: Ohne Social Media gäbe es meinen Job nicht
Maximilian Seitz ist Designer und Influencer. Er kennt die Netz-Spielregeln. Warum er meint, Jugendliche sollten den Umgang mit sozialen Netzwerken in der Schule lernen.
Maximilian Seitz beim Influencer-Talk des Mobile Media Day 2018 in Würzburg.
Foto: Hendrik Holnäck | Maximilian Seitz beim Influencer-Talk des Mobile Media Day 2018 in Würzburg.
Maike Steinborn
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:27 Uhr

Wie würdest du dir deine Karriere ohne Internet vorstellen?

Maximilian Seitz: Ohne Social Media und das Internet gäbe es meinen Beruf gar nicht. Ich denke, ich wäre dann schwerpunkthaft im Bereich Mode tätig und hätte ein Einzelhandelsgeschäft, in dem ich mich verrückt ausleben könnte. Außerdem würde ich mich wohl mehr durch die Presse schlagen, weil es in meiner Natur liegt, etwas in der Öffentlichkeit zu machen. Es wäre definitiv schwerer ohne das Internet.

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Wie anstrengend ist für dich das Leben als Influencer?

Seitz:  Karl Lagerfeld hat da mal etwas Schönes gesagt: "Am Fließband stehen, das ist Arbeit. Was ich mache, ist Freizeitgestaltung mit beruflichem Hintergrund." Das stimmt hier auch. Mir macht es sehr viel Spaß, weil sich jeder Tag neu gestaltet und man nicht in Routine verfällt. Es gibt immer Phasen, wie zum Beispiel die Fashion Week, in denen man nonstop unterwegs ist, aber dafür kann man sich danach wieder Freizeit gönnen.

Welche Vorteile siehst du im Influencer-Marketing?

Seitz: Das ist aktuell sehr schwer, weil die ganze Branche ein bisschen im Wanken ist. Aus Firmensicht ist es natürlich schön, seine Werbung direkter streuen zu können. Man muss nicht immer mit den größten Influencern zusammenarbeiten, sondern kann auf bestimmte Zielgruppen eingehen. Dort kann man dann seine Produkte platzieren und genau die Menschen ansprechen, die man als Unternehmen im Sinn hat.

Maximilian Seitz bei der Mercedes-Benz Fashion Week
Foto: Hendrik Holnäck | Maximilian Seitz bei der Mercedes-Benz Fashion Week

Wie entscheidest du als Influencer, welche Werbeangebote du annimmst und welche nicht?

Seitz: Ich muss immer zu 100 Prozent hinter dem Produkt stehen und Spaß damit haben. Das sind für mich die beiden ausschlaggebenden Punkte. Interessiert bin ich auch immer an langfristigen, nachhaltigen Kooperationen.

Viele Influencer geraten regelmäßig in Verruf aufgrund von Produktplatzierungen. Was ist deine Meinung dazu?

Seitz: Wenn ich ehrlich bin, ist so ein Influencer-Dasein meistens recht kurz. Und natürlich möchte man dann so viele Kampagnen wie möglich machen um sich ein gewisses Polster anzulegen. So habe ich aber nie gedacht, weil ich ja nicht nur als Influencer arbeite, sondern auch als Designer. Wenn es mal nicht mehr mit dem Influencen klappen sollte, dann konzentriere ich mich mehr auf die Mode. Das nimmt mir persönlich den Druck ein gewisses Pensum an Werbeaufträgen annehmen zu müssen.

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Du hast bereits angesprochen, dass die Branche momentan Probleme hat. Wie stehst du zum Thema gekaufte Follower und sogenannte „Fake Influencer“?

Seitz: Ich würde sagen jeder soll das machen, wie er will. An sich ist es ein unschönes Thema, aber ich denke man sollte vernünftig genug sein um für sich das richtige zu machen. Instagram als Plattform hat ja bereits auf die Problematik reagiert und Profile gelöscht, die dazu genutzt wurden, Followerzahlen zu erhöhen.

Hass-Kommentare sind auch immer wieder problematisch in sozialen Netzwerken. Wie gehst du damit um?

Seitz: Bei meinem letzten Beitrag habe ich teilweise schwulenfeindliche Kommentare bekommen. Aber im Endeffekt steht man darüber, das muss man auch, ansonsten kann man in diesem Bereich nicht arbeiten. Ich weiß, wer ich bin, und was ich will und das bestärkt mich. Wichtig wäre definitiv, dass junge Menschen einen gewissen Medienumgang lernen. Die Schule thematisiert Drogenkonsum, aber die Problematik ,die Social Media aufwirft, nicht. Das finde ich sehr falsch, schließlich können Menschen auch daran zerbrechen, oder eine Sucht entwickeln.

Du betreibst eine Facebook-Seite, Instagram und deine eigene Website. Bekommst du dabei Hilfe ,oder kannst du das alles alleine stemmen?

Seitz: Nein, es gibt Leute, die mich dabei unterstützen. Wichtig ist mir dabei, dass die Postings die ich mache, immer von mir kommen und aus meiner Feder stammen. Ich nehme natürlich auch Vorschläge aus dem Team an. Es ist eben nicht so, dass man einfach schnell ein Bild macht und das lädt man dann hoch. Im Prinzip kann man sich das wie eine kleine Redaktion vorstellen, in der man plant, berät und dann an die Umsetzung geht.

Maximilian Seitz
Maximilian Seitz (22), aus Schweinfurt, fing mit 15 Jahren an zu designen. Seine Entwürfe stellte er zunächst auf Facebook vor und bekam nach und nach eine immer größere Reichweite. Damit zählte er zu den ersten deutschen Influencern. Kurze Zeit nachdem sein erstes selbst designtes T-Shirt auf den Markt kam, gründete er das Modelabel „Maximilian Seitz". Heute lebt er in Berlin.
 
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Kommentare
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  • I. E.
    vor allem find ich es bedenklich - der gute Mann hat wohl in seinem Leben noch nie mit seinen Händen gearbeitet - der hat doch keine Ahnung vom richtigen Leben, Sorgen und Problemen der Menschen - aber dann anderen sagen, wo es lang geht - das passt nicht!
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  • A. A.
    Na zum Glück hat er nichts gegen Artikel 13 gesagt, sonst hätte die Mainpost nicht berichtet. Genau wie von der Demo am Samstag in Würzburg.

    "Unabhängiger Journalismus" geht anders!
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  • J. B.
    Da schließe ich mich der Meinung von Steigerwaelder an.
    Es gehört verboten das solche Leute über youtube den Jugendlichen einreden was sie brauchen oder benutzen sollen.
    Sehr gutes Beispiel : Seit ein paar Jahren laufen Mädchen selbst bei Minusgraden mit Sneaker/Sneaker Socken durch die Gegend.
    Frieren zwar wie die Sau, aber die Influencer haben ja gesagt das ist hip/ cool.
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  • I. E.
    Wer bitteschön braucht sowas?
    Da wird doch den Leuten die eigene Meinung genommen und eine andere als die "angeblich ultimativ richtige und wichtige" aufgedrängt
    Wir sind schon echt tief gesunken! Und deutsch redet anscheinend auch keiner mehr - "influencer" - das kann man gut übersetzen, aber dann würde man ja verstehen, was es bedeutet - das dann doch bitte eher nicht!
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