Als "Juwelen der Gemeinde", die nach außen funkeln und gleichzeitig anziehend wirken, bezeichnete Bürgermeister Oliver Schulze beim Gemeindeempfang die aktiven Bürgerinnen und Bürger, die ehrenamtlich mitanpacken. Sie seien der Beweis für die Kraft einer Gemeinde. Für ihren herausragenden Einsatz erhielten elf Engagierte die Goldene Gedenkmedaille-Unesco Friedensmedaille sowie 14 Ehrenamtliche die bronzene beziehungsweise silberne Bürgermedaille.
Festlich geschmückt strahlte die Frankenhalle, festlich begrüßte der Posaunenchor unter der Leitung von Christian Heinemann die knapp 200 Gäste in der Frankenhalle. Nach dreijähriger corona-bedingter Pause hatte die Gemeinde die Tradition des festlichen Empfangs wieder aufgenommen, um öffentlich den Einsatz von Ehrenamtlichen zu würdigen.
Wichtiger Einsatz fürs Gemeinswesen
"Sie packen da an, wo die Möglichkeiten der öffentlichen Hand nicht ausreichen", dankte Schulze für den "wichtigen Einsatz in einem vielfältigen Gemeinwesen". Nicht nur auf den klassischen Feldern wie Feuerwehr, Nachbarschaftshilfe oder Vereinsleben seien Ehrenamtliche ein Vorbild. Oft werde auch ganz unspektakulär, aber wirkungsvoll Unterstützung geleistet, zollte er seine Anerkennung. Zu helfen bereite ein befriedigendes Gefühl, wusste er, und sei ein Beitrag zur Lebensqualität im Ort.
Über die Corona-Zeit hinweg einen langen Atem zu haben und die ehrenamtlichen Strukturen zu bewahren, sei beileibe nicht selbstverständlich, honorierte auch Schweinfurts Landrat Florian Töpper das Engagement. In seinem Blick auf die aktuell "unübersichtliche Zeit" dankte er den Ehrenamtlichen, den Verwaltungen und der Zivilgesellschaft für ihren Einsatz. Dass beispielsweise die Sennfelder Frankenhalle für eine mögliche Unterkunft von Geflüchteten vorgehalten worden war, rechnete er hoch an.
Bürgermedaillen für Engagement im Ehrenamt
Einfühlsamer Gesang einer beeindruckenden jungen Stimme, der von Kiana Kritzner, leitete die Gäste über zu den Ehrungen. Mit der Bürgermedaille in Bronze zeichneten Schulze und Töpper zunächst drei Ehrenamtliche aus. Karin Ramming hatte zwölf Jahre lang als Archivarin für die Gemeinde gearbeitet. Insgesamt 47 Jahre als Feldgeschworener, davon 24 Jahre als Siebener-Obmann, unterstützte Kurt Geyer Gemeinde und Behörden. Seit 2006 begibt sich Douglas Dashwood-Howard mit historischem Forscherdrang auf die Spur der Gemeinde Sennfeld.
Die Bürgermedaille in Silber gebührte Fredi Pfister, der seit 50 Jahren bei der Feuerwehr mitwirkt, von 2008 bis 2018 ihr erster Kommandant war und heute dem Feuerwehrverein vorsteht.
Mit Zeit, Kraft und Sachkunde setzen sich auch Gemeinderäte für das Gemeinwohl ein, erklärte Schulze. Für das Engagement in einer Wahlperiode erhielten Stefan Eichhorn, Michael Klüpfel, Christian Birkmeyer, Janka Wozny, Sebastian Tietze sowie auch Bürgermeister Schulze die Bürgermedaille in Bronze. Für zwei Perioden gab es die silberne Bürgermedaille für Jürgen Bandorf, Frank Limbach und Helga Jurisch, ebenso für den ehemaligen Gemeinderat Helmut Büschel.
Brauchtum und Tradition bewahrt
Brauchtum und Tradition, aber auch der besondere Geist rund um das Friedensfest, das ins deutsche Verzeichnis des Immateriellen Unesco-Kulturerbes aufgenommen wurde, spielen in Sennfeld eine besondere Rolle. Mit der Goldenen Gedenkmedaille-Unesco-Friedensmedaille wurden elf Persönlichkeiten ausgezeichnet, viele davon Mitglieder des Volkstrachten-Erhaltungsvereins "Die Semflder".
Walter Magerhans hatte 30 Jahre lang mit seinem Pferdegespann den Planbaum eingeholt. Für Fichten und Wedel aus dem Wald sorgt jahrzehntelang Manfred Geyer. Als Schneiderin von Trachten ist Beate Leubner eine Stütze, ihr Mann Peter Leubner agiert als umsichtiger Zeugwart. Trachten, Mundart und Brauchtum hält Ursula Kullich seit 30 Jahren hoch und engagiert sich im unterfränkischen Trachtengau.
Für Kinder schlägt das Herz der Gochsheimerin Ursula Pfister, die ehrenamtlich die Kids zum Schwimmunterricht begleitet oder mit ihnen in die Natur geht. Ute und Klaus Birkmeyer engagieren sich seit 30 Jahren im Förderkreis mit der italienischen Partnerstadt Meduna di Livenza. Ein Vierteljahrhundert steht Helmut Büschel dem Trachtenverein vor, sorgt dafür, dass er bundes- und gar weltweit präsent ist und trägt die alte Tradition weiter.
Ein wissenschaftliches Porträt über Sennfeld verfasste Prof. Dr. Richard Riess mit seinem Werk "Zur Freiheit geboren" und nimmt Kunstwerke der evangelischen Dreieinigkeitskirche in den Fokus. Maßgeblich an der Unesco-Auszeichnung der Gemeinde beteiligt war Altbürgermeister Emil Heinemann, der seit 2018 verstärkt geschichtliche Nachforschungen über den Ort betreibt.
Als gelungene Überraschung des Abends unterhielt der Schwebheimer Künstler Dirk Denzer die Ehrenamtlichen mit Musik, Jonglage und viel Spaß und machte Appetit auf das siebte Internationale Varieté-Festival vom 11. bis 20. Mai auf der Sennfelder Freizeitanlage.