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SCHWEINFURT
„In seinem Sinne weiter arbeiten“
Gedenken im Hauptfriedhof: Anlässlich des 65. Todestages von Fritz Soldmann legten Margit Rosentritt (rechts) aus dem Vorstand der Oskar-Soldmann-Stiftung – ein Sohn Fritz Soldmanns – und Schweinfurts SPD-Chefin am Grab einen Kranz nieder.
Foto: Laszlo Ruppert | Gedenken im Hauptfriedhof: Anlässlich des 65. Todestages von Fritz Soldmann legten Margit Rosentritt (rechts) aus dem Vorstand der Oskar-Soldmann-Stiftung – ein Sohn Fritz Soldmanns – und Schweinfurts ...
Redaktion
 |  aktualisiert: 15.12.2020 13:02 Uhr

(hh) Am 31. Mai 1945, nur wenige Wochen nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager Buchenwald, ist Fritz Soldmann an den Folgen der vielen Inhaftierungen und Dauerverfolgung durch die Nazis vor allem nach 1933 gestorben. Die Schweinfurter SPD gedachte am Sonntag mit einer Feierstunde – einen Tag vor dem heutigen 65. Todestag – am Grab im Hauptfriedhof dem Reichstagsabgeordneten, Genossen und Gewerkschafter, der von 1920 bis 1924 auch dritter Bürgermeister der Stadt war.

SPD-Chefin Kathi Petersen erinnerte kurz an den Lebensweg des 1878 in Lübeck geborenen Schuhmachers, der 1903 den Weg nach Schweinfurt kam, weil er hier Arbeit fand. Schnell wurde er Vorsitzender des Gewerkschaftskartells, ab 1914 leitete er das Arbeitersekretariat.

„Von Anfang an war Soldmann ein erklärter Gegner der Nazis“, sagte Petersen. Er habe „nach Kräften dagegen gehalten“, erinnerte Petersen an seine Reden auch außerhalb Schweinfurts bei Veranstaltungen der Eisernen Front, die 1931 auf Initiative von SPD und Gewerkschaften als antifaschistisches Bündnis gegründet worden war. Den Nazis war Soldmann im wahrsten Wortsinn ein rotes Tuch, sein erste „Schutzhaft“ in der Hadergasse (9. März bis 1. Mai 1933) für ihn nur der Beginn einer Vielzahl von Gefängnis- und KZ-Aufenthalten, so Petersen.

Sie zitierte aus Aufzeichnungen Soldmanns vom April 1945, in denen der schon schwer Gezeichnete das Ende von „Naziherrschaft und SS-Terror“ verkündet und kritisch anmerkt: „Buchenwald im schlimmen Sinne ist nicht mehr, die Amerikaner mussten die Freiheit bringen, wozu die deutsche Arbeiterklasse in absehbarer Zeit wohl nicht in der Lage gewesen wäre.“

Wenn uns das Schicksal Soldmanns auch berühre, Mitleid und Trauer würden Soldmann nicht gerecht, weil er sich selbst weniger als Opfer, „sondern als Gegner der Nazis gesehen hat“, sagte Petersen. Deshalb sei es wichtig, sich „immer wieder an ihn zu erinnern“. Dazu trage das 2009 in der Luitpoldstraße – nah dem damaligen Gewerkschaftshaus – aufgestellte Denkmal bei, es solle auf Soldmanns „unermüdliches Eintreten für Gerechtigkeit, Freiheit und Demokratie“ aufmerksam machen.

Am besten „würdigen wir das Andenken an Fritz Soldmann dadurch, dass wir in seinem Sinne weiterarbeiten“, was nötig sei, erinnerte Petersen hier an das bunte Bündnis, das der menschenverachtende Ideologie neuer rechter Kräfte entgegengetreten sei. Sie forderte auf, „dagegen zu halten“, wo immer Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus sich äußere. Die Büste von Fritz Soldmann wird auch im neuen Gewerkschaftsbüro am Zeughaus aufgestellt.

 
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