Wie Heuler sagte, will man mit dem frühzeitigen Gang in die Öffentlichkeit möglichen Gerüchten über die Zukunft des Krankenhauses zuvorkommen. Denn die Kündigungen bedeuteten nur eine rechtliche Umstellung von Festangestellten zu freiberuflichen Beleghebammen. Ein Schritt, den andere Häuser dieser Größenordnung längst vollzogen hätten. Das Marktkrankenhaus als "Belegkrankenhaus mit Belegärzten" würde hier als eine der letzten Einrichtungen "nachziehen", wie Heuler sagte.
In der "Installierung" des Belegsystems auch für die Hebammen sieht Heuler einen "weiteren Mosaikstein" für die Schaffung von Rahmenbedingungen für den weiteren Betrieb des Marktkrankenhauses und dem Erhalt der Geburtshilfe in Werneck, die in diesem Jahr 240 Kindern auf die Welt verhalf. Für die Patienten werde sich nichts ändern. Auch künftig werde rund um die Uhr eine Hebamme im Haus sein, so Heuler.
Nach einer Besprechung mit den Ärzten in einer Klinikkonferenz sei vom Krankenhaus-Ausschuss Anfang der letzten Woche der Kündigungs-Beschluss gefällt worden. Am 12. Januar soll bereits eine Besprechung mit den sechs Hebammen erfolgen, bei der es etwa um die zeitliche Aufteilung gehen soll.
Für die Hebammen bedeute die Umstellung auf das Belegsystem, dass sie künftig als freiberufliche Hebammen auf der Grundlage eines Belegvertrages mit dem Krankenhausträger die Entbindungsstation selbständig nutzen und die erbrachten Geburtshilfe-Leistungen mit den zuständigen Krankenkassen abrechnen, wie Keller verdeutlichte.
Eine Praxis, die den Hebammenen aus Arbeitsbereichen wie Geburtsvorbereitungskursen, Wochenbettbetreuung oder Rückbildungsgymnastik vertraut sei, die ihnen als Nebentätigkeiten schon bisher erlaubt gewesen seien, wie Heuler sagte. Da Beleghebammen nicht an Schichtdienstpläne gebunden seien, könne eine Schwangere künftig ohne Hebammenwechsel bis zum Ende der Geburt begleitet werden, sieht Keller einen Vorteil für den Patienten.
Zur Umstellung auf Beleghebammen habe der Kostendruck gezwungen. So stehe dem Krankenhaus im kommenden Jahr ein nur um 0,02 Prozent gewachsenes Budget zur Verfügung. Ganze 800 Euro, wie der Verwaltungsleiter vorrechnete. Allein die Strompreiserhöhung schlage mit 600 Euro zu Buche, ganz zu schweigen von den Personalkostenerhöhung, die ja irgendwie aufgefangen werden müssten, betonte Keller.