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Schweinfurt
In der Stadt Schweinfurt gibt es Firmengründungen über alle Branchen hinweg
Laut einer Studie gehört die Stadt Schweinfurt bundesweit zu einer von elf "ländlichen geprägten Regionen" mit einer "unerwartet hohen Gründungsneigung". Was heißt das?
Gründerinnen und Gründer an der FHWS. Für eine neue Gründungsplattform werden noch Mentorinnen und Mentoren aus der Wirtschaft gesucht.
Foto: Felix Liedel, FHWS | Gründerinnen und Gründer an der FHWS. Für eine neue Gründungsplattform werden noch Mentorinnen und Mentoren aus der Wirtschaft gesucht.
Selina Mathis Tanke
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:56 Uhr

Die Studie des Instituts für Mittelstandsforschung IfM Bonn untersucht die Zeit von 2017 bis 2019 und geht der Frage nach, was erfolgreiche Gründungsökosysteme auszeichnet. In Schweinfurt sind es demnach Faktoren wie die Hochschule FHWS, die sich günstig auswirken.

Aber auch die Großindustrie scheint im Fall von Schweinfurt eher von Vorteil zu sein. Das bestätigt Reinhold Karl, Geschäftsführer des Gründer-, Beratungs- und Innovationszentrums Schweinfurt (GRIBS): "Wir hören oft, dass es neben der zentralen Lage und der FHWS die qualifizierten Fachkräfte aus der Großindustrie sind, die Schweinfurt attraktiv machen."

Entstanden sind zudem einige Beratungs- und Netzwerkangebote: So etwa das Gründerlabor WERK:RAUM an der FHWS. Oder die Gründungsberatung durch EntrepreneurSHIP, die die Gründungsinitiative, ein Kooperationsprojekt von FHWS und GRIBS, ergänzt. "Wir beraten Studierende auch nach ihrem Abschluss", erklärt Monika Waschik, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Projekts. Aber auch Angebote der Industrie- und Handelskammer oder das Netzwerk StartUp Schweinfurt der Wirtschaftsjunioren gehören dazu. Im GRIBS selbst stehen neben Beratungen auch Räumlichkeiten zur Verfügung.

In Schweinfurt kam es denn auch zu Gründungen "über alle Branchen hinweg", so Karl, "dies mit einer leichten Technologieorientierung." Für Sebastian Gläser, Existenzgründungsberater an der IHK Würzburg-Schweinfurt, ist dies ein Unterschied zu Würzburg, das – anders als Schweinfurt – nicht durch große Industriebetriebe geprägt sei.

Wieviele Gründungen gibt es?

Um zu erfassen, wie viele Gründungen es konkret gegeben hat, sind die Gewerbeanmeldungen "ein erster Indikator", so Gläser. Hier verzeichnet die Stadt Schweinfurt im Schnitt über die letzten zehn Jahre rund 500 Anmeldungen pro Jahr, dem stehen rund 470 Abmeldungen gegenüber. Das Gründungswachstum verlief dabei, so Gläser, "mit temporären Schwankungen relativ stabil." Doch sind in diesen Zahlen unter anderem auch jene des Handwerks enthalten sowie Umwandlungen, Zuzüge und Übernahmen.

Ausschließlich Neugründungen wiederum bilden die Daten des Bayerischen Landesamtes für Statistik zu Gewerbeanmeldungen im Voll- und Nebenerwerb ab. In Schweinfurt kam es hier im Schnitt in den letzten zehn Jahren zu 266 Anmeldungen im Vollerwerb pro Jahr, im Nebenerwerb waren es 136 Anmeldungen.

Was bewirken Corona und Energiekrise?

Zu Sondereffekten führte die Corona-Zeit, so etwa mit der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht. Zudem kam es im gesamten Raum Mainfranken ab 2020 zu mehr Gründungen im Nebenerwerb. Eine Tendenz, so Gläser "die wegen der unsicheren Situation rund um die Energiekrise noch weiter anhalten könnte." Doch: "Eine valide Prognose", sagt er, "lässt sich derzeit im Grunde kaum abgeben."

Auch Monika Waschik von der FHWS stellt derzeit "eine gewisse Zurückhaltung" fest. "Das Interesse an Gründungen ist da", sagt sie, "gleichzeitig bietet der Arbeitsmarkt mit dem Fachkräftemangel aber gute Alternativen." Sie bewertet diese Zurückhaltung jedoch nicht als zwingend negativ: "Uns geht es nicht allein darum, dass sofort Gründungen stattfinden", erläutert sie, "wichtig ist, dass wir Menschen ausbilden, die auch als Intrapreneure tätig werden können, also als Angestellte ihre unternehmerische Denkweise einzubringen wissen."

Gläser gibt zudem zu bedenken, dass nicht allein die Anzahl der Gründungen entscheidend ist: "Wichtig für einen Standort ist auch, dass Gründungen möglichst lange erfolgreich am Markt aktiv sind." Reinhold Karl zieht hier für Schweinfurt eine positive Bilanz: "In den letzten 15 Jahren", so sein Fazit, "hat sich aus dem Gründungsgeschehen doch ein Kranz an mittelgroßen Betrieben um die Großindustrie herausbilden können, darunter auch einige als Zulieferer."

Mentorenprogramm

Startbahn27 ist eine neue Gründungsplattform, die Schweinfurt verstärkt für innovative Startups bekannt machen soll. Geplant ist hier auch ein „Accelerator-Programm“: Dafür sucht Startbahn27-Leiter Nico Hildmann noch Mentorinnen und Mentoren aus der Wirtschaft, die Gründungswillige unterstützen wollen. Am 20. Oktober, ab 17 Uhr, stellt er in der Weinstube Dahms in Schweinfurt das Programm vor.
Quelle: sma
 
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