
Dort, wo sonst Musiker, Comedians und Kabarettisten performen, stand der Verein zur Förderung von Bildung und Kultur diesmal selbst auf der Kleinkunstbühne der Disharmonie. Der Verein lud zur ordentlichen Mitgliederversammlung. Gut 47 Mitglieder folgten der Einladung. Denn es gab Vieles zu besprechen. Vornweg wurde eine Schweigeminute zu Ehren des verstorbenen Regisseurs und Disharmonie-Freundes Bernd Lemmerich abgehalten.
Gerhard Feigl, der Vorsitzende, rekapitulierte die Vereinssituation der letzten Jahre. Für das Jahr 2021 waren 197 Veranstaltungen geplant. Davon mussten jedoch Pandemie-bedingt 145 verschoben oder abgesagt werden. Bei den 52 stattgefundenen Veranstaltungen sind knapp 6100 Besucherinnen und Besuchern zusammengekommen. Die hohe Besucherzahl entstammt vor allem von den elf Kultursommer-Veranstaltungen auf dem Kesslerfield. Im darauffolgenden Jahr wurden 217 Veranstaltung geplant. Davon fanden letztlich 168 statt. Und obwohl seit Februar das Maskengebot und die Abstandspflicht aufgehoben wurde, bemerkte der Veranstalter, dass das Publikum das Kulturangebot "zurückhaltend" annahm.
34.000 Euro Minus kein Grund zur Sorge
Insgesamt verbuchte die Disharmonie für das Jahr 2022 12.000 Besucherinnen und Besucher. Die Einnahmen im Jahr 2021 beliefen sich auf knapp 400.000 Euro, die Ausgaben 310.000 Euro, was ein Plus von 90.000 Euro ergab. Im Jahr 2022 betrugen die Ausgaben 412.000 Euro, die Einnahmen knapp 378.000 Euro. Am Ende stand ein Minus von gut 34.000 Euro, wegen der man sich laut Feigl aber "keine Sorgen machen sollte". Die finanzielle Entwicklung bewegt sich seit knapp zehn Jahren auf einem gleichbleibenden Niveau.
Auch kämpferische Worte fehlten auf der Mitgliederversammlung nicht. "Uns gibt es noch!", sagte Feigl energisch beim Vortragen des Kassenberichts. Mehr Unterstützung hätte sich die Kulturstätte allerdings von der Stadt Schweinfurt gewünscht. Feigl betonte zwar, dass die Stadt mittlerweile erkannt hat, dass freie Kultur ihre Kosten hat. "Es ist etwas Bewegung, aber ein Umschwung ist nicht in Sicht."
Die Suche nach neuem Personal ist derzeit noch im vollen Gange. Geschäftsführer Jürgen Dahlke möchte noch dieses Jahr in den Ruhestand gehen. Verwaltungsfachkraft Birgit Väth befindet sich bereits im Ruhestand. Als Nachfolgerin übernahm Sophia Fischer Anfang Mai ihren Posten. Die Suche nach einem neuen Geschäftsführer dauert indes an.
Wie geht es in der Disharmonie 2024 weiter?
Die Wahl des Vorstands verlief harmonisch und einstimmig. Vorsitzender des Vereins bleibt Gerhard Feigl, der ankündigte, dass diese Legislaturperiode für ihn die letzte sein wird. Zweiter Vorsitzender bleibt Moritz Dorband. Axel Reuss wurde zum ersten Kassier gewählt, Axel Teuscher zum zweiten Kassierer, Renate Stark-Wolkenstein zur Schriftführerin.
Und wie geht es 2024 weiter? "Never change a running System", sagte Noch-Geschäftsführer zum Programmjahr 2024. Er erhoffe sich neue Dynamik, mit sowohl Altbewährtem als auch neuen Projekten. Vorerst wird in der Disharmonie jedoch vieles erstmal beim Alten bleiben.