
Über die geplante Errichtung eines Batterie-Energiespeichersystems (BESS) in Bergrheinfeld informierte Jens Wegmann, Vorstand des Projektentwicklers Green Energy Storage Initiative (GESI), im Pfarrheim. Eingeladen hatte dazu die Gemeinde.
"Wir werden permanent nach Flächen angefragt", so Bürgermeister Ulrich Werner zu Beginn. Dabei verwies er auf die jüngsten Infrastrukturbauten in der Gemarkung, wie das Umspannwerk Bergrheinfeld-West, den Konverter sowie den geplante Suedlink und die Windkraftanlagen im WK13. Mit dem geplanten Batteriespeicher, der gegenüber dem im Bau befindlichen Konverters entstehen soll, könne man die Energiewende mitgestalten.
"Stationäre Batteriespeicher wie das geplante BESS in Bergrheinfeld sind für die Energiewende unverzichtbar. Sie speichern überschüssigen Strom aus erneuerbaren Quellen effizient und stellen ihn flexibel bereit – genau dann, wenn er gebraucht wird", erklärte Wegmann. Dieses Projekt zeige, wie lokale Speicherlösungen Gemeinden in die Energiewende einbinden und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile schaffen.
Allein 2023 sei durch fehlende Speichermöglichkeiten Strom im Wert von 3,1 Milliarden Euro verloren gegangen. Der geplante Batteriespeicher werde dazu beitragen, solche Verluste zu verhindern. Ohne solche Speicher sei die Energiewende nicht zu realisieren.
Speicherkapazität von bis zwei Gigawattstunden
Der Batteriepark soll auf Basis von 1,5-MWh-Batteriecontainern gebaut werden, mit einer Speicherleistung bis zu 1 Gigawatt und einer Speicherkapazität bis zu 2 GWh. Der Netzanschluss erfolge auf 380-kV-Ebene, die Technologie der Batterien basiere auf Lithium-Eisenphosphat. Die Fläche betrage am Standort nördlich des Umspannwerks Bergrheinfeld/West etwa zehn0 Hektar, so der Projektleiter. Die "Lebenszeit" der Batterien betrage rund 15 Jahre. Danach würden sie ausgetauscht, wenn möglich gegen Batterien, die dann mit Natriumionen funktionieren.
Die Container würden auf Streifenfundamente gestellt, das Gelände eingegrünt. Die Überwachung sei automatisiert, eine Brandmelde- und Feuerlöschanlage installiert. Das Brandschutzkonzept werde mit der Gemeinde abgesprochen.
Wegmann nannte als Vorteile: Überschüsse aus Solar- und Windkraft könnten gespeichert und flexibel genutzt werden – mit dämpfendem Effekt auf die Strompreise. Die Abhängigkeit von fossilen Kraftwerken werde reduziert, die CO₂-Emissionen gesenkt. Die lokale Strominfrastruktur werde gestärkt, die Energieversorgung gesichert. Der Projektleiter stellte zusätzliche jährliche Gewerbesteuereinnahmen in siebenstelliger Höhe in Aussicht.
Eugen Köhler (Karlstadt, Bauernverband) forderte, mit dem Projekt auf einen Standort mit schlechteren Böden auszuweichen. Dies sei nicht möglich, so Wegmann, weil die Speicher die Nähe zum Umspannwerk (maximal ein Kilometer entfernt) brauchen. Andere Flächen seien geprüft worden, aber nicht geeignet.
Gemeinderat Michael Eusemann schlug vor, das Gelände des alten Umspannwerks in der Richtbergstraße zu nutzen. Diese Fläche ist aber in Besitz von Tennet und somit dafür nicht nutzbar. Die Eigentümer der Flächen würden entscheiden, es sei eine Abwägungssache, so der Bürgermeister. Hier könne die Gemeinde mitgestalten.
Wie geht es weiter? Bis Ende 2024 soll die Fläche, Anfang 2025 der Netzanschluss bei Tennet gesichert sein. Dann werden die Vertragsmuster für den Kauf oder Pacht der Flächen erstellt und mit den Eigentümern abgestimmt. Im selben Jahr steht die Entwurfsplanung und beginnt das Baugenehmigungsverfahren. Anfang 2026 soll der Bau beginnen. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2028 geplant.