Die Ausweisung neuer Baugebiete lässt die Zahl der Kinder und vor allem der Kleinstkinder in Sulzheim zunehmend steigen. Die Nachfrage nach Kinderkrippenplätzen ist riesig. Über Monate diskutierte der Gemeinderat über die Frage, an welchem Standort in die Zukunft investiert werden soll. In der Sitzung am Montag fasste das Gremium nun einen Grundsatzbeschluss: In beiden Kindergärten wird ein Anbau für jeweils eine Krippengruppe neu errichtet. Außerdem wird der Kindergarten in Sulzheim generalsaniert.
Zwei Varianten hatte der Runde Tisch, der für die Kindergärten in den vergangenen Wochen zusammentrat, für den Gemeinderat ausgearbeitet. Variante A, für die sich die Ratsmitglieder nach umfangreichen Diskussionen letztlich entschieden, sieht vor, dass die Anordnung der Räume im Kindergarten Alitzheim im Zuge des Krippenanbaus verändert wird.
Die bestehende und die neue Krippe werden an einem Gebäudeende zusammengeführt, um die Beaufsichtigung der Kleinen besser koordinieren zu können und weite Laufwege zu vermeiden, hieß es in dem Beschluss. Küche und Speiseraum sollen an das andere Ende des Gebäudes verlegt werden. Die Kosten für diese Maßnahmen werden auf rund zwei Millionen Euro geschätzt.
Auch in Sulzheim wird ein Anbau für eine Krippe errichtet. Zusätzlich wird das 30 Jahre alte Kindergartengebäude generalsaniert. Die Kosten für Anbau und Sanierung in Sulzheim werden auf etwa 2,7 Millionen Euro geschätzt. Die gesamten Investitionskosten bei Variante A liegen somit bei 4,7 Millionen Euro. Die Höhe der Zuschüsse ist noch offen.
Variante B, die aufgrund der Zustimmung für Variante A nicht zur Abstimmung kam, sah den Neubau eines zweigeschossigen Kindergartens in Alitzheim vor. Zwei Kinderkrippen und zwei Regelgruppen hätten dort ein neues Zuhause gefunden. Die Kosten für den Neubau wurden mit fünf Millionen Euro beziffert. Laut Bürgermeister Jürgen Schwab wäre für den Neubau ein VGV-Verfahren mit öffentlicher Auftragsvergabe durchzuführen. Der Sulzheimer Kindergarten wäre bei Variante B voraussichtlich einer anderen Nutzung zugeführt worden.
Zu Beginn der Debatte teilte das Gemeindeoberhaupt mit, dass das Thema ausführlich am Runden Tisch diskutiert worden sei. Die Teilnehmer, darunter die Vertreter der Kindergärten, der Gemeinde und der Planer, hätten sich zu keiner klaren Empfehlung an den Gemeinderat durchringen können.
Die Varianten A oder B sah man als beste Lösungsmöglichkeiten an. "A oder B, das muss jeder Gemeinderat für sich entscheiden", sagte Bürgermeister Jürgen Schwab. Kindergartenreferent Daniel Stark, der ebenfalls am Runden Tisch teilnahm, resümierte: "Wir haben sachlich lange darüber gesprochen."
Variante A sah er als sinnvoller an. Wenn beide Standorte erhalten blieben, könne die familiäre Atmosphäre besser gewahrt bleiben, lautete seine Empfehlung, die auch zweiter Bürgermeister Albrecht Dazer teilte. "Das wäre auch pädagogisch sinnvoll", sagte Dazer.
Bürgermeister Schwab tendierte lediglich "aus wirtschaftlicher Sicht" zu Vorschlag B: "Alitzheim Neubau, Sulzheim zuschließen", fasste er in kurzen Worten zusammen. Er könne aber auch mit Variante A gut leben, damit in Sulzheim eine gewachsene Struktur nicht verloren gehe.
Gabriele Barth gab zu bedenken, dass wohl in Zukunft auch für den Kindergarten in Alitzheim noch eine Generalsanierung anstehe. Ihr Einwand änderte jedoch nichts an der nun vorgegebenen Marschrichtung, beide Kindergärten zu erhalten.
Mit dem Ratsbeschluss hat Architekt Benedikt Gerber nun eine Grundlage für die genaue Berechnung der Kosten und der zu erwartenden Zuschüsse, um den Sulzheimer Kindergarten Pusteblume und den Alitzheimer Kindergarten St. Martin fit für die Zukunft zu machen.