Wie meinte doch Albert Schweitzer: „Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen der Mitmenschen.“ Durch ein trauriges Ereignis bekam Alban Berg 1935 den entscheidenden Schaffensimpuls für die Komposition seines berühmten Violinkonzertes: Über die in seinem eigenen Todesjahr fieberhaft entstandene Partitur sagte er, dass sie „dem Andenken eines Engels geweiht“ sei – dieser Engel war Manon Gropius, die an Kinderlähmung verstorbene Tochter von Alma Mahler.
Melodisch eingeflochten in das mystisch-traumartige Werk sind die Kärntner Volksweise „Ein Vogerl auf?m Zwetschgenbaum“ und der Choral „Es ist genug“ aus Bachs Kantate „O Ewigkeit, du Donnerwort“. Beim Konzert der Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie am Samstag, 2. Mai, um 19.30 Uhr (Konzertmiete II und freier Verkauf) beschwört die weltweit gefragte Virtuosin Karen Gomyo auf ihrer „Aurora“-Stradivari die Gefühlswelten dieses instrumentalen Requiems herauf.
Umrahmt wird das herzergreifende Werk von zwei symphonischen Kompositionen, darunter ein Kuriosum der Musikgeschichte: Denn das nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckte „Symphonische Präludium“ sorgt seither für Rätselraten. Bis heute ist nicht abschließend geklärt, ob es wirklich aus der Feder Anton Bruckners stammt.
Doch das in melancholischen Mollklängen schwelgende Werk erinnert wahrlich an seine Klangwelten. Möglicherweise hat er es einfach in seiner Schublade vergessen – wie viele andere Werke auch, gerade zu Beginn seiner musikalischen Laufbahn. Erst mit über vierzig Jahren veröffentlichte er seine erste vollgültige Symphonie – und schon hier ist der typische Stil Bruckners vorhanden, der oft an die Architektur von Kathedralen erinnert. Er selbst nannte sie „keckes Beserl“ und meinte außerdem: „So kühn und keck bin ich nie mehr gewesen, und ich komponiere eben wie ein verliebter Narr.“
Als Gastdirigent ist Andrew Manze auf den bedeutenden Bühnen der Welt zu Hause. Eine regelmäßige Zusammenarbeit verbindet ihn mit Orchestern wie den Münchner Philharmonikern, dem Gewandhausorchester Leipzig, den Symphonieorchestern der BBC sowie dem New York, Los Angeles und London Philharmonic Orchestra. Die vergangene Saison führte ihn erstmals zum Boston Symphony Orcestra, zum NDR Elbphilharmonie Orchester und Melbourne Symphony. Als regelmäßiger Gast beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin stand er dort zuletzt Anfang Mai 2019 am Pult.
Die Geigerin Karen Gomyo, Trägerin des angesehenen Avery Fisher Career Grant 2008, fiel dem Publikum erstmals durch ihren Sieg mit 15 Jahren beim Young Concert Artists International Auditions 1997 auf. Seither reist sie als Solistin und Kammermusikerin durch Nord- und Südamerika, Europa und Asien.
Der Brite Andrew Manze ist seit 2014 Chefdirigent der NDR Radiophilharmonie. Zusammen erarbeiteten sie eine Gesamteinspielung der Symphonien von Mendelssohn, die erste Folge wurde 2018 mit dem Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Auch mit dem von 2006 bis 2014 von ihm geleiteten Helsingborg Symphony Orchestra sind zahlreiche prämierte Aufnahmen entstanden. Von 2010 bis 2014 war Manze Assoziierter Gastdirigent des BBC Scottish Symphony. Seit 2018/2019 ist er Erster Gastdirigent beim Royal Liverpool Philharmonic Orchestra. Nach seinem Altphilologiestudium in Cambridge wandte sich Manze dem Violinstudium zu und wurde schnell zu einem der führenden Spezialisten auf dem Gebiet der historischen Aufführungspraxis. Er lehrt als Gastprofessor an der Royal Academy of Music und an der Oslo Academy.
Karen Gomyo trat bereits mit dem New York Philharmonic Orchestra, Los Angeles Philharmonic, dem Philadelphia Orchestra, dem San Francisco Symphony Orchestra und dem National Symphony of Washington D. C. auf. In Europa war sie u.a. mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra, dem Bergen Philharmonic, der Camerata Salzburg, dem Niedersächsischen Staatsorchester Hannover und dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart zu hören. Sie arbeitet mit vielen namhaften Dirigenten zusammen.
Karten: Infos über den eventuellen Start des Freiverkaufs bei Zustandekommen der Vorstellungen auf www.theater-schweinfurt.de