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Schwebheim
Immer mehr Angebote für Senioren
Der Vorsitzende der Diakonie, Jochen Keßler-Rosa, und Bürgermeister Volker Karb, in den Räumen der neuen Tagespflege der Diakonie.
Foto: Ursula Lux | Der Vorsitzende der Diakonie, Jochen Keßler-Rosa, und Bürgermeister Volker Karb, in den Räumen der neuen Tagespflege der Diakonie.
Ursula Lux
Ursula Lux
 |  aktualisiert: 12.07.2019 02:10 Uhr

Nun hat die Gemeinde bereits ihre zweite Tagespflege. Neben der Arbeiterwohlfahrt (AWO) hat auch die Diakonie eine solche Einrichtung in Schwebheim eröffnet und gleichzeitig für ihre Sozialstation neue Räume eingeweiht.

In einer gekonnten Mischung zwischen Eröffnungsrede und Predigt erklärte Pfarrer Jochen Keßler-Rosa im Gottesdienst die Genese eines solchen Angebotes. Vor etwa vier haben habe man den Widerspruch zwischen den Wünschen der Menschen und der tatsächlichen Entwicklung in der Region bemerkt. Plötzlich wollte jeder Bürgermeister ein Pflegeheim vor der Haustür haben. Solche Heime aber müssten dem tatsächlichen Bedarf entsprechen und dürften nicht zu einer Konkurrenz unter den Wohlfahrtsverbänden führen. Um Wunsch und Wirklichkeit zu vereinen habe die Diakonie geplant, an jedem Standort einer Diakoniestation auch eine Tagespflege zu eröffnen.

Recht auf Barmherzigkeit

"Aber Gott hat uns nicht nur die Begeisterung für menschenfreundliche Entscheidungen gegeben, sondern auch die Fähigkeit zu rechnen", betonte Keßler-Rosa. Der christliche Denkansatz, "was braucht der Mensch" müsste zu einer konkreten Planung werden. Die Finanzplanung, "immer auf Kante genäht, weil sich's eben jeder leisten können soll", sei wichtig. Dabei gehe es nie um Gewinn, die Frage nach dem "was habe ich davon" werde ersetzt durch die Frage "was kann ich beitragen". Blauäugig und naiv dürfe man nicht ans Werk gehen, erklärte der Diakonievorsitzende, aber durchaus mit der Überzeugung, dass "jeder Mensch ein Recht auf Barmherzigkeit hat".

Und so feierten die Anwesenden einen Dank- und Bittgottesdienst, wie Pfarrer Johannes Jurkat erklärte. Dank, dafür dass die Tagespflege ihren Betrieb aufnehmen kann und mit der Bitte, dass das, was hier geschieht, gelinge.

Bürgermeister Volker Karb stellte fest, dass der Bedarf an solchen Einrichtungen hoch ist, und freute sich darüber, was alles gedeihen kann, wenn viele Menschen und Institutionen an einem Strang ziehen. Die Diakonie und der Hausherr Friedrich Müller hätten hier in vorbildlicher Weise Verantwortung übernommen.

Das Seniorenheim der AWO, zwei Tagespflegen und Sozialstationen jeweils von der AWO und der Diakonie, und das Mehrgenerationenhaus der Diakonie, ebenso wie die Kirchen, die Bürgerhilfe und viele Ehrenamtliche arbeiteten im Einsatz für benachteiligte, ältere und kranken Menschen vorbildlich zusammen. Auch die hausärztliche Versorgung ist gesichert. "Insgesamt fügt sich die heutige Eröffnung also in eine tolle Entwicklung ein", freute sich Karb.

Hell, gemütlich und auf die unterschiedlichen Pflegegrade eingerichtet sind die Räume in der Tagespflege der Diakonie.
Foto: Ursula Lux | Hell, gemütlich und auf die unterschiedlichen Pflegegrade eingerichtet sind die Räume in der Tagespflege der Diakonie.

Langsam werde Schwebheim zu einer "fünf Sterne premium Gemeinde" stellte der stellvertretende Landrat Peter Seifert fest, der die Glückwünsche des Landkreises überbrachte. Benedikt Müller ging kurz auf die Geschichte des Gebäudes ein. Hier wohnte und arbeitet das Ärzteehepaar Doris und Helmfried Wallrapp. Als diese ins Altenheim zogen, kaufte sein Vater, Friedrich Müller, das Anwesen und sanierte es, eine ergotherapeutische Praxis zog ein.

Zuflucht für Pflegebedürftige

Bei deren Auszug vermittelte Lothar Schwarz den Kontakt zur Diakonie. Und so wurde das Gebäude in eineinhalb Jahren zu einer Tagespflege umgebaut, in die sich die Diakonie nun einmietet. Er zitierte aus einem Brief der 96-jährigen Doris Wallrapp, die ihrer Freude, dass in ihrem alten Haus wieder eine Zuflucht für Kranke und Pflegebedürftige entstanden ist, Ausdruck verlieh.

Der Vorsitzende des Diakonievereins Schwebheim, Herbert Ludwig, blickte auf die Entwicklung des diakonischen Wirkens in der Gemeinde zurück. Schon 1872 habe es im Dorf eine Krankenstube gegeben, nach dem Ersten Weltkrieg die erste Schwesternstelle und seit 1974 eine Diakoniestation. 1991 wurde der Diakonieverein gegründet. Das Mobiliar der Diakoniestation, die im Obergeschoss des Gebäudes untergebracht ist, habe der Verein finanziert, berichtete Ludwig und versprach, dass dieser auch einen monatlichen Mietzuschuss übernehmen wird.

 
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  • R. K.
    Der Ordnung halber bleibt noch zu erwähnen, dass die Evang. Luth. Kirchengemeinde Schwebheim eine Spende in Höhe von 15000 EUR für das Projekt überreichte.
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