Tyson ist ein knallharter Bursche, der schon mal zubeißt: Der US-Schwergewichtsboxer war im Ring bekannt für vollen Körpereinsatz. Einen ganz anderen Charakter hat sein bulliger Namensvetter im Tierheim Schwebheim: Die junge englische Bulldogge Tyson kann keiner Fliege etwas zuleide tun und hat Angst vor Fremden. Was wohl mit einem Handicap zu tun hat: Der Rüde ist stark inkontinent, sucht am besten ein neues Zuhause mit Garten, trägt auch Windeln und wird regelmäßig gewaschen, an der "Problemzone".
Trotz einiger (Vermittlungs-)Erfolge im letzten Jahr: Der Tierpension des Landkreises gehen die Baustellen nicht aus, im Wortsinn. In diesem Jahr muss die 250 000 Euro schwere, moderne Quarantänestation gebaut werden: "Die Förderung durch den Tierschutzbund ist fristgebunden", sagt Leiterin Christina Herrmann. Zuletzt wurden die Wege zur Station angelegt, der Hof befestigt und das Dach im Außenbereich erneuert.
Zu Silvester gab es zwei Neuzugänge, im landesweiten "Verteiler" des Tierschutzbunds: Ronja und Mia. Der Tiertransport wurde bei Freilassing entdeckt. Die beiden wenige Wochen alten Welpen waren in eine kleine Box gezwängt und kamen aus Albanien. "Es nimmt kein Ende", sagt Herrmann zum ewigen Problem Tierschmuggel. Mia ist ein Golden Retriever, die etwas ältere Ronja ein Labrador: "Sie bleiben jetzt erstmal drei Monate in Quarantäne."
Kleine Persönlichkeiten mit individuellen Schicksalen
Es sind kleine Persönlichkeiten versammelt, im Tierasyl, mit individuellen Schicksalen. Bruno hat schon Medienaufmerksamkeit genossen, dank Internetabstimmung. Der bissige Bulldog-Boxer-Mischling kommt kostenlos ins Boot-Camp des Spezialisten Ignaz von Burnyze, zwecks Benimmkurs. Zu den "Havelhunden" nach Brandenburg wird Problem-Schäferhündin Frieda geschickt. Das Hundeinternat kostet allerdings 600 Euro monatlich. Streng genommen würde eine nachhaltige "Umerziehung" zwei Jahre dauern: "Es muss im Verhältnis stehen", sagt Herrmann, über 14 000 Euro Kosten wären natürlich zu viel. Um Frieda wenigstens einen kürzeren Aufenthalt zu ermöglichen, denkt Christina Herrmann an eine Tier-Patenschaft.
Louis und Hera, das Katzenpärchen, wirken verspielt und munter, wurden aber positiv auf die Immunschwäche-Krankheit FIV getestet, auch "Katzen-AIDS" genannt. Was nicht ansteckender ist als Menschen-HIV, gefährlich ist die Anfälligkeit für andere Infektionen. Das Duo soll möglichst zusammenbleiben, im ruhigen Zuhause.
Waltraud hat es besonders schwer: Ebenfalls krankheitsbedingt sind die Hinterbeine der Häsin gelähmt, zwecks Verdauung muss der Bauch regelmäßig massiert werden. Waltraud ist leider eine Kandidatin für die Einschläferung. Nun will Hausmeister Siegfried Pöhlmann es noch einmal mit einem Rollwägelchen probieren.
Als Kampfhund gelistet, aber grundgutmütig
Ivy ist eine Cane Corso-Dame und als Kampfhund gelistet, aber grundgutmütig, Bobby, der Rauhaardackel, mit 13 Jahren der Senior. Dauergast Hoomer stammt aus einem "Animal Hoarding"-Fall, der 2018 als "Hundehölle von Königsmoos" durch die Medien gegangen ist: Der Labrador-Mischling war mit weit über 100 verwahrlosten Hunden zusammengesperrt.
Seit 10. Januar sind wieder Vermittlungen möglich, mit Terminvergabe per Telefon. Dann gibt es noch eine Wohnungssuche von Monika Loewenhofer, die in Dettelbach ehrenamtlich eine Katzen-Palliativstation betreibt: Die Tierfreundin sucht in der Umgebung ein neues Zuhause für sich und etwa 25 Samtpfoten.
Finanzielle Hilfe für das Tierheim in Schwebheim, Alfred-Gärtner-Platz, ist online oder auf dem Spendenkonto möglich, IBAN: DE40 7935 0101 0000 0120 88