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SCHWEINFURT
Im Theater: „Golden Girls“ außer Rand und Band
Die Golden Girls: Das Original kommt als TV-Serie aus den USA. Die Bühnenbearbeitung von der Komödie Düsseldorf. Im Schweinfurter Theater hatten die Golden Girls ihr Publikum schnell erobert.
Foto: FOTO marcpierre/photo-kunst | Die Golden Girls: Das Original kommt als TV-Serie aus den USA. Die Bühnenbearbeitung von der Komödie Düsseldorf. Im Schweinfurter Theater hatten die Golden Girls ihr Publikum schnell erobert.

Von unserem Mitarbeiter

Manfred Herker

 |  aktualisiert: 11.11.2015 13:12 Uhr

Man war unter sich: Das Senioren-Publikum im ausverkauften Theater und vier alternde Damen einer Wohngemeinschaft in Miami auf der Bühne. Die „Golden Girls“ waren zurück.

Die vier hinreißenden Protagonistinnen der gleichnamigen amerikanischen Sitcom-Fernsehserie, hier in einer Bühneneinrichtung von Kristof Stößel für die Komödie Düsseldorf. Aus den 180 Episoden hat Stößel seine Best-Of-Geschichten zusammen gestellt. In kurzen, Scetch-artigen Szenen folgen Gags und Pointen Schlag auf Schlag, sehr zum Vergnügen des Publikums.

Mit Anita Kupsch (Sophia), Gudrun Gabriel (Sophias Tochter Dorothy), Viktoria Brams (Blanche) und Kerstin Fernström (Rose) hat Regisseur Helmuth Fuschl ein Quartett hervorragender und spielfreudiger Komödiantinnen, zu denen sich in Nebenrollen noch Karl-Heinz von Hassel und Armin Riahi gesellen. Kostümbildnerin Kiki de Kock sorgt für eine kleine Modenschau: In fast jeder Szene treten die Schauspielerinnen in einem neuen Outfit auf.

Der Regisseur Max Reinhardt sagte einmal vom Theater, es sei „der seligste Schlupfwinkel für diejenigen, die ihre Kindheit heimlich in die Tasche gesteckt haben und sich damit auf und davon gemacht haben, um bis an ihr Lebensende weiter zu spielen“. Das gilt bestimmt für die großartige Anita Kupsch, die schon mit fünf Jahren Theaterluft im Kinderballett schnupperte, 16-jährig als Komödiantin in Berlin auf der Bühne stand.

Hier spielt sie die kratzbürstige Sophia, stattet sie mit bissigem Sarkasmus aus und hat immer die Lacher auf ihrer Seite. Originalton Sophia: „Ich muss nachts nicht auf die Toilette, morgens pinkle ich pünktlich um sieben Uhr. Leider wache ich manchmal erst um acht Uhr auf“. Und noch eine Schwäche: Sophia notiert sich aus den Todesanzeigen verstorbener Frauen die Adressen und Namen der Witwer – „sie brauchen doch Trost“.

Gudrun Gabriel spielt die Aushilfs-Lehrerin Dorothy streng, altklug und beherrschend. Das bekommt oft Rose zu spüren, die Kerstin Fernström mit einer an Dämlichkeit grenzenden Naivität spielt. Rose ist wirklich die Unschuld vom Land, immer wieder will sie ausführlich von ihrer Jugend auf einer Farm in St. Olaf erzählen – „halt die Klappe, Rose“ kommt als Unisono ihrer Mitbewohnerinnen.

Viktoria Brams ist die Männer besessene Blanche, Vermieterin eines farbenfroh eingerichteten Bungalows (Bühne Thomas Pekny). Hals über Kopf will sie den Vietnam-Veteranen Harry heiraten, der entpuppt sich leider als Heiratsschwindler. Doch sie gibt nicht auf: Im Garten soll ein Whirlpool entstehen, schon jetzt schwärmt sie von den knackigen Handwerkern, für die sie sich extra einen neuen Badeanzug gekauft hat.

Die fidele Damenrunde sorgt für Lacher auf Lacher. Den langen herzlichen Schlussapplaus unterbricht Anita Kupsch, tritt an die Rampe, muss noch einen Witz loswerden: Treffen sich zwei ältere Frauen beim Verlassen des Friedhofes. „Wie alt sind Sie? „79 Jahre.“ „Und da kommen Sie noch täglich hierher?“ „Und wie alt sind Sie?“ „92 Jahre.“ „Und da gehen Sie noch nach Hause?“ Wie gesagt, man war unter sich.

 
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