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Wipfeld
Im Penthouse ist nichts, wie es scheint
Bernd Schneider, Michael Gröger, Conny Fritz-Fischer und Martina Weiß bei den Proben zu 'Penthouse', der neusten Produktion der 'Bürgerbühne Wipfeld'.
Foto: Daniela Schneider | Bernd Schneider, Michael Gröger, Conny Fritz-Fischer und Martina Weiß bei den Proben zu "Penthouse", der neusten Produktion der "Bürgerbühne Wipfeld".
Daniela Schneider
 |  aktualisiert: 16.11.2022 02:39 Uhr

Wer liebt ihn nicht - den Besuch im Theater? Die Schauspielenden auf der Bühne, geschliffene Dialoge, tolle Kostüme, schöne Requisiten und eine stimmige Musik. Klar ist aber auch: Hinter jeder Aufführung steckt harte Arbeit - doch die sieht man als Zuschauer natürlich nicht. Umso eindrucksvoller ist deshalb der Besuch einer Probe der "Bürgerbühne Wipfeld"..

Schon durch das Fenster sieht man die Schauspielerinnen und Schauspieler auf der neuen Probebühne X-per*iment in der Conrad-Celtis-Schule. Sie laufen im Kreis und wärmen sich auf. Sie sollen dabei nicht gestört werden, müssen sich erstmal sammeln und runterkommen nach einem langen Arbeitstag, sagt Stefan Volkmuth; er ist gemeinsam mit Tamara Römer, Carolin Schneider und Michael Halbig verantwortlich für die Regie.

Auf dem Programm steht das Stück "Penthouse" von Volker Zill und der erste Durchlauf nach längerer Pause; eine der Schauspielerinnen hatte Corona, leidiges Problem in so vielen Bereichen. Schon im Vorfeld der Probe erzählt der künstlerische Leiter der Bürgerbühne, Max Sauer, am Telefon von der Chronologie der Theateraufführung, die an insgesamt fünf Abenden vom 19. bis 26. November über die Bühne geht.

Ein Stück mit kleinerer Besetzung

So war es, sagt Sauer, von vorneherein klar, dass es nach der aufwändigen Judas-Produktion im vergangenen Jahr diesmal ein Stück mit kleinerer Besetzung werden soll, auch um den räumlichen Gegebenheiten der neu installierten Probebühne entgegen zu kommen. Eine Reihe von Bühnenstücken stand zur Auswahl und wurde im kleinsten Kreis gelesen, um eine erste Vorauswahl zu treffen.

Übrig blieben acht Stücke, die anschließend in großer Runde den Mitgliedern der Bürgerbühne vorgestellt wurden. Die mussten sich dann durch das breitgefächerte  Angebot "lesen", wie Sauer weiter erzählt. Drei Stücke schaffen es in die engste Auswahl. Letztendlich entschied sich die Gruppe für "Penthouse", ein Kammerspiel für vier Personen mit einem offensichtlichen Thema – der Wohnungsnot - und vielen verborgenen Konflikten. Sie brechen im Laufe der Handlung so nach und nach hervor. Mehr soll hier allerdings nicht verraten werden.

Der Auswahlprozess sei super gelaufen, sagt Sauer. Er hat als künstlerischer Leiter bei früheren Aufführungen oft die Richtung vorgegeben und findet es nun gut, dass hier im Kollektiv entschieden wurde und seine Meinung nur "eine von vielen war". Sauer hat diesmal die Regie in Laienhände gelegt und koordiniert im Team mit Stefanie Sprenger, Julia Schott, Stefan Baumgärtner und Roland Scheuring das große Ganze der Produktion.

Richtig dosierte Emotionen

Die Verteilung der dramaturgischen Posten und Aufgabenbereiche von der Besetzung, über Regie und Produktion bis hin zur Licht- und Tontechnik, Kostümwahl und dem Bühnenbild ist ebenfalls ein spannender Prozess. Acht Schauspielende bekunden ihr Interesse. Alle lesen jeden Part und müssen dabei erkennen, dass eben doch nicht jede Rolle passend ist. Am Ende steht das vierköpfige Ensemble fest; kurioserweise werden die Rollen alle gegengeschlechtlich zum Original besetzt. Conny Fritz-Fischer mimt Mo, Bernd Schneider ihren Freund Van. Martina Weiß gibt die Professorin und Michael Gröger einen blinden Mann. Die vier Protagonisten kämpfen mit allen Mitteln für die schöne Penthouse-Wohnung und gegen ihre inneren Dämonen. Und wie bereits die Probe verrät: Nichts ist dabei, wie es scheint.

Der erste Durchlauf klappt gleich ziemlich gut. Es heißt zwar manchmal "Text", dann springt Souffleuse Petra Schneider ein und gibt das fehlende Stichwort, aber die vier Schauspielenden sind hoch motiviert und sehr en Point. Die Regisseurin – zur heutigen Probe ist es Tamara Römer, das Regie-Team wechselt nämlich durch – ist höchst zufrieden. Sie geht Punkt für Punkt ihrer Anmerkungen durch, kritisiert ganz sachte die schnelle Sprechweise und die leichte Hektik zu Beginn der Probe und lobt zum Schluss das Ensemble: "Alle wichtigen Szenen haben toll funktioniert und die Emotionen waren bei allen genau richtig dosiert".

Die Stimmung ist gelöst. Alle sind erleichtert, dass es auf Anhieb so gut geklappt hat – und starten in den zweiten Durchlauf des Abends - einer von vielen weiteren bis zur Premiere am Samstag, 19. November. Alle Vorstellungen sind nahezu ausverkauft, Restkarten gibt es vereinzelt an der Abendkasse.

 
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