Wer von Stadtlauringen nach Schweinfurt mit dem Bus fahren will, soll dies in einigen Jahren problemloser tun können als heute. Und möglichst zu jeder Stunde. Das ist das Ziel eines Plans des Regionalmanagements im Landratsamt, den Michael Graber im Kreistag vorgestellt hat.
Nur noch 13 Linien
Kernstück ist die Reduktion der Linien von derzeit 23 auf 13. Mit einem einheitlichen und leicht verständlichen Takt. Fixpunkt ist die Stadt Schweinfurt als zentraler Arbeits-, Schul- und Handelsstandort. Am besten sollen die Busse stündlich von den Hauptorten der Gemeinden abfahren. Denn heute, so erläuterte Graber, müsse man den Fahrplan genau studieren, um herauszufinden, welcher Bus zu welcher Zeit eine bestimmte Haltestelle anfährt. Dieses komplizierte System nannte er ein "Nutzungshindernis".
Für die Zeiten zwischen den Fahrten und in Randlagen will das Landratsamt ein "Bedarfsystem" etablieren: Binnen 30 Minuten soll dann nach Anmeldung ein Fahrzeug an der Haltestelle sein. Eine Dispositionszentrale müsste eingerichtet werden, die Kosten von 100 000 Euro verursacht.
An das neue Liniennetz sollen auch Orte außerhalb des Landkreises wie Bad Kissingen, Bad Königshofen und Volkach angebunden werden. Grabers Ziel ist es zudem, die Vernetzung mit dem Schienenverkehr zu intensivieren, um die fünf Bahnhaltepunkte im Landkreis (Schonungen, Oberwerrn, Poppenhausen, Waigolshausen und Eßleben) aufzuwerten.
Kosten von 6,5 Millionen Euro
Mit dem neuen Liniensystem soll der Nahverkehr auf der Straße verbessert werden, neue Fahrgäste sollen dazukommen. Wie groß diese Zuwächse sein könnten, vermochte auch Graber nicht zu sagen. Er prognostizierte eine weite Einnahmespanne zwischen 600 000 und zwei Millionen Euro. Die Kosten dagegen lägen bei 6,5 Millionen Euro. Zwar schieße der Freistaat beim Defizit zu, aber insgesamt würde der Betrieb des Busnahverkehrs deutlich teurer werden. Trotzdem ging der Tenor im Kreistag deutlich in Richtung Zustimmung.
Schnell wird das neue Liniennetz nicht kommen. Die Konzessionen für die jetzigen Buslinien haben noch Gültigkeit; die längsten laufen laut Graber 2024 aus. Vorher ist eine Umwälzung also nicht zu machen.
Mobilität als Zukunftsthema
Das Konzept hat zwei wichtige Hintergründe: die Aufnahme in den Verkehrsverbund Mainfranken (VVM) mit einem gemeinsamen Tarif und die politische Gewichtung von Mobilität als eines der wichtigsten Themen für die Zukunft.
Mit einem Ticket soll man von Oberfladungen nach Ochsenfurt kommen. Das ist eines der Ziele der nördlichen Landkreise Unterfrankens, um dem Verkehrsverbund beizutreten. Dafür muss auch das System im Schweinfurter Land umgebaut werden. Bislang gilt ein Fahrpreis nach Streckenlänge, künftig werden Zonen in Wabenform eingerichtet. Mit der Stadt Schweinfurt ist man schon seit Jahresbeginn enger zusammengerückt. Mit Graber gibt es erstmals einen gemeinsamen Nahverkehrsbeauftragten.
Einig waren sich die Fraktionen des Kreistags in der Einschätzung, dass für eine ländliche Region wie den Landkreis Schweinfurt die Mobilität zukünftig eine besonders wichtige Rolle spielen werde. Daher entsteht derzeit im Landratsamt ein Mobilitätskonzept, das für das nächste Jahrzehnt Lösungen bieten soll, wie die Menschen sinnvollerweise von A nach B kommen. Spätestens im Januar soll es vorliegen.
Keine Debatte um Steigerwaldbahn
Keine große Diskussion gab es in diesem Zusammenhang im Kreistag über das umstrittene Thema Steigerwaldbahn. Alle Fraktionen wollen offenbar erst die öffentliche Konferenz am 28. Januar abwarten, wo Gutachten präsentiert werden sollen. Ziel ist es laut Graber, eine "mehrheitliche Willensbildung in der Region" herbeizuführen, ob die Bahn zwischen Gerolzhofen und Schweinfurt wieder in Betrieb gehen soll oder nicht.
Thomas Vizl, Gerolzhofen
das hört sich vielversprechend an. Für dem Mut kann man die Verantwortlichen nur beglückwünschen.
Gruß