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SCHWEINFURT
Im GKS: Strom und Wärme aus Müll und Kohle
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Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:56 Uhr

Das Schweinfurter Gemeinschaftskraftwerk am Hafenbecken ist zwar in die Jahre gekommen (Eröffnung: Kohleteil 1990, Müllteil 1994), doch technisch sei es topfit, sagten Geschäftsführer Ragnar Warnecke und Dominik Reinig (Müllentsorgung und Stoffstrommanagement) im Gespräch mit dieser Redaktion. An Belegen fehlt es nicht: Wie in den Vorjahren wurden Umweltaudits erneuert, der Beweis der Nachhaltigkeit ist erbracht, dem Umweltpakt Bayern ist das Unternehmen beigetreten.

Umweltunternehmen

Stolz ist das „Umweltunternehmen“ und der „Entsorgungsfachbetrieb“ auf die vom Institut für Nachhaltigkeitsbildung (Münster) anerkannte Nachhaltigkeit, bei der 20 Kriterien unter die Lupe genommen werden und die Ökologie, die Ökonomie wie auch das Soziale stimmen müssen. Die Teilnahme war für den Betrieb mit knapp hundert Mitarbeitern freiwillig, wird erst ab 200 Mitarbeitern Pflicht.

Wirtschaftlich war man im letzten Winter erfolgreich, was das GKS vor allem der langen Heizperiode zu verdanken hat. Die angelieferten Müllmengen blieben im Vergleich zu den Vorjahren konstant. Ein Teil des Restmülls musste in benachbarten Anlagen verbrannt werden. „Durch die Müllverbrennung ersparen wir der Umwelt 100 000 Tonnen Kohlendioxid aus der Kohle“, so Ragnar Warnecke. Beeindruckend ist auch der Preis, den der Bürger für die Verbrennung bezahlt: 22 Euro für die Tonne – der niedrigste in Bayern.

Versorgungsgebiete

Bei der Fernwärme freut sich das GKS über die Entscheidung der Stadt Schweinfurt, auf allen Konversionsflächen die Wärme aus dem GKS zu beziehen. Auf weitere Kunden hofft man im Industrie- und Gewerbepark Maintal, wo die Fernwärmeleitungen in allen Straßen verlegt sind.

Weil nur noch die Hälfte aller Anlagen im GKS aus der Bauzeit (vor allem Stahl und Beton) stammen, und die Technik auf dem Stand der Zeit sei, man ständig optimiere und effizienter werde, bei der Energierückgewinnung Erfolge verbuche und sich im „Sekundentakt“ kontrollieren lasse, sei der Betrieb zukunftssicher – und mit 8300 Verfügungsstunden im Jahr auch vorbildlich einsatzbereit, so Warnecke.

Das Gemeinschaftskraftwerk

Im Verbund Kohle/Müll stellt das GKS die Versorgung der Schweinfurter Großbetriebe und der Stadt mit Fernwärme sicher. Der erzeugte Strom aus der Kraft-Wärme-Koppelung (2016: 13 000 Megawattstunden) wird in das öffentliche Netz eingespeist. Das GKS verheizt jährlich gut 30 000 Tonnen Kohle (zumeist aus Polen), die per Bahn oder Schiff angeliefert wird. Mit 184 000 Tonnen Müll waren die Roste der Müllverbrennung 2016 voll ausgelastet. Die Fernwärmeabgabe summierte sich im vergangenen Jahr auf 335 000 Megawattstunden.

Mit dem Umweltmanagementsystem EMAS hat sich das GKS seit 2015 verpflichtet, die Umweltleistung kontinuierlich zu verbessern. So sind die Grenzwerte bei der Verbrennung nicht nur einzuhalten, sondern den technischen Möglichkeiten anzupassen. Auch bei der Auswahl von Lieferanten und Dienstleistern sind Umweltaspekte zu berücksichtigen.

Grenzwerte eingehalten

Im Kohleteil wurde der Grenzwert beim Schwefeldioxid im Jahr 2016 um etwa 75 Prozent unterschritten, beim Stickstoffoxid um ein Fünftel, beim Staub um über 90 Prozent und ebenso beim Kohlenstoffmonoxid. Im Müllteil liegen die Emissionen ebenfalls klar unter den Grenzwerten. Die Dioxinwerte und weitere Parameter sind in dem für Verbrennungsanlagen typischen Bereich zu finden.

 
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