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Wasserlosen
Im Gemeinderat gab es heftige Kritik am SuedLink-Verfahren
Der Gemeinderat Wasserlosen lehnt die Suedlink-Stromtrasse grundsätzlich ab und hat sich der Haltung der Bürgerinitiative, hier ein Transparent bei Schwemmelsbach, angeschlossen.
Foto: Silvia Eidel | Der Gemeinderat Wasserlosen lehnt die Suedlink-Stromtrasse grundsätzlich ab und hat sich der Haltung der Bürgerinitiative, hier ein Transparent bei Schwemmelsbach, angeschlossen.
Silvia Eidel
 |  aktualisiert: 30.07.2022 02:36 Uhr

Keine Alternativtrasse, keine Vorzugstrasse, gar keine SuedLink-Stromtrasse: Das ist die Haltung des Gemeinderats Wasserlosen. Die Frage des Netzbetreibers TransnetBW, wo genau das SuedLink-Stromkabel bei Schwemmelsbach in der Erde verlaufen sollte, geriet in der Gemeinderatssitzung zur grundsätzlichen Abrechnung mit dem Planungsverfahren.

"Das ist keine Beteiligung, das ist Verarschung." Kräftige Wort fand Gemeinderat Martin Heil, als in der Ratssitzung im Rathaus in Greßthal ein Alternativvorschlag zur Vorzugstrasse von Transnet-Bürgerreferent Christopher Göpfert vorgestellt und der Gemeinderat nach seiner Einschätzung dazu gefragt wurde. Aber die vermeintlich einfache Frage, ob die Trasse näher am Ort oder näher am Aussiedlerhof Weidenhof liegen sollte, wurde von den Räten nicht beantwortet.

Weil die Technik versagte erläuterten Göpfert und Julius Bayer vom regionalen Planungsbüro München des Unternehmens ILF die Vorschläge anhand einer ausgedruckten Karte, auch für die neun Zuschauer im Raum. Derzeit wird im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens der genaue Verlauf des Gleichstromkabels von Brunsbüttel nach Großgartach gesucht. Transnet arbeitet den Untersuchungsrahmen ab und stellt das Ergebnis dann der Bundesnetzagentur vor, die die Entscheidung, also den Planfeststellungsbeschluss, fällt.

Die bisherige Vorzugstrasse verläuft 330 Meter nördlich von Schwemmelsbach zwischen dem Ort und dem Weidenhof und 90 Meter vom diesem entfernt. Die Alternative würde auf 190 Meter an den Ort rücken und 250 Meter weg vom Aussiedlerhof. Allerdings müssen für die kürzere Vorzugstrasse zwei Spülbohrungen vorgenommen werden, jeweils für das Plus- und Minuskabel sowie für die Begleitkabel, einen konventionellen Lichtwellenleiter und ein Kabel für betriebliche Nachrichten. Was zeitlich viel länger dauere und auch risikoreicher sei, so Bayer. Und die Alternative würde sich an Ackergrenzen orientieren.

Erläuternd sagte Göpfert, dass es für Gleichstromkabel keine gesetzlichen Mindestabstände zur Wohnbebauung gibt. Weil Transnet BW bei einer Grobprüfung keine Trasse eindeutig als "verträglicher" einstufen konnte, hatte es den Gemeinderat fragen wollen.

Bürgermeister Anton Gößmann fasste zusammen, dass bei einer Trasse näher am Ort die gemeindliche Planungshoheit gestört würde, andererseits der Grundbesitzer bei der Alternative Vorteile habe.

Martin Heil ist über die Vorgehensweise empört

Über die Vorgehensweise von Transnet empörte sich zuerst Martin Heil. Der Gemeinderat habe bei den anderen Ortsteilen, etwa Wülfershausen, seine Einwände vorgebracht, wegen zu geringer Entfernung. Da sei aber der Korridor nicht verändert worden. Jetzt aber sollten die Räte bei der Bevölkerung den Kopf hinhalten und "sich den Krach in die Gemeinde hineintragen". Nur, weil man Geld sparen wolle.

Bei zehn Milliarden Euro Kosten falle das doch nicht ins Gewicht, sagte Dominik Zeißner. Er nannte die Vorgehensweise von Transnet "Willkür". Beide Vorschläge seien seiner Ansicht nach nicht befriedigend, nicht für die Gemeinde und nicht für den Aussiedlerhof. Er fragte nach, ob in der informellen Bürgerbeteiligung nicht noch weitere Einwände gekommen seien. Was Göpfert bejahte. Allerdings würden die Bürger keine Rückmeldung von der Bundesnetzagentur erhalten, was auch Transnet BW für "unzureichend" halte. Die Bürgerbeteiligung hätte viel transparenter ablaufen müssen, wünschte sich Christian Hofmann.

Grundsätzlich müsse sich auch der Netzbetreiber an Raumwiderstände halten, sagte Göpfert. Dazu zählt auch der Naturschutz, weshalb auch eine Trassenvariante nördlich des Aussiedlerhofes nicht möglich sei. Man bemühe sich aber für die Bürger, weshalb man beispielsweise am geplanten kleinen Gewerbegebiet an der A 7 mit der Vorschlagstrasse möglichst weit nördlich gerückt sei.

Planungshoheit der Gemeinde wird "brutalst brachial" eingeschränkt

Als Gemeinderat müsse man die gesamte Situation betrachten, sagte Hofmann. So werde eine mögliche Entwicklung von Schwemmelsbach im Süden durch eine anstehende Vergrößerung des Wasserschutzgebiets verhindert, im Osten durch die A7 und im Westen durch die SuedLink-Trasse. Auch für Wülfershausen und Burghausen gelte, dass die Planungshoheit der Gemeinde "brutalst brachial" eingeschränkt werde.

Eine Abstimmung für oder gegen die Alternativtrasse suggeriere, dass der Gemeinderat ein Mitspracherecht hätte, monierte Heil. "Wir wollen aber weder das eine, noch das andere", unterstrich auch Gottfried Bindrim. Der Gemeinderat werde ausgespielt zwischen der Gemeinde und dem Hofbesitzer. "Und wir kriegen dann den Schwarzen Peter." Gerhard Geisbauer sagte, Transnet solle als Stimmungsbild mitnehmen: "Wir wollen die Trasse überhaupt nicht".

Daher gaben die Räte keine Stellungnahme zum Alternativvorschlag ab.

 
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  • peter.bohn@t-online.de
    „Wir wollen die Trasse überhaupt nicht.“ So stelle ich mit konstruktive Politik vor. Kein Wunder, dass Bayern Probleme bei der Energieversorgung bekommt. Bremsen bei Stromtrassen und Windrädern, aber jetzt wieder auf Atomkraft setzen. Laptop und Lederhosen, eher Lederhosen.
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  • semistar
    Es ist unglaublich wie groß der Widerstand gegen eine unterirdisch verlegte Leitung ist, die man weder sieht, noch riecht, noch schmeckt noch hört.
    Dabei ist vor allem die Suedlink-Leitung ein wesentlicher Bestandteil der Energiewende, weil sie in großem Stil Energie in den Süden des Landes pumpt, wohingegen sich tausende Windrädchen in unserer eher schwachwindigen Region abmühen müssen nur ein Bruchteil von dem zu produzieren.
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  • toke
    Hier im Bericht wird wieder die anstehende Vergrößerung des Wasserschutzgebietes erwähnt.
    Die Nitratwerte der Kaistener Brunnen fallen seit Jahren und sind weit unter den gesetzlichen Grenzwerten und die Wasserqualität ist vorbildlich.
    Der Biologische Anbau wurde auch die letzten Jahre massiv ausgeweitet.
    Wozu prescht Herr Gössmann dann so vor um das Gebiet so zu vergrößern?
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