Einen kurzen Moment sieht es tatsächlich so aus, als schwebte er schwerelos über dem Châteaudun-Park – ein eleganter Reif in mattem Grau, der einen scharfen Schatten auf die Platten vor dem Theater wirft. Die Ketten des Markewitsch-Krans heben die elf Tonnen Stahl des Pendelrollenlagers mühelos vom Tieflader, der – auf die Minute pünktlich – um 10 Uhr an diesem Donnerstag vorgefahren ist. Kay Winkler, Fahrer und Chef der Spedition Pacton aus Ennepetal, die auf derlei Aufträge spezialisiert ist, konnte überzeugt werden, dass es in Ordnung ist, wenn er mit seinem 19-Tonner auf den Rasen am SKF-Brunnen fährt.
Winklers Bedenken sind nachvollziehbar, schließlich reichen die Fundamente des Theaters bis zum Brunnen. Aber Georg Kreiner, Vorsitzender der Gesellschaft Harmonie, hätte den Lkw ohnehin nicht mehr vom Gelände gelassen. Nach neun Jahren Vorarbeit, nach dem gescheiterten Versuch, der Stadt eine Skulptur zum Thema Wälzlager des berühmten Bildhauers Fritz Koenig zu schenken, nach drei verworfenen Standorten soll es nun endlich Wirklichkeit werden, das Denkmal für Schweinfurts industrielle Vergangenheit und Gegenwart: „Jetzt geht das zur Sache“, sagt Kreiner, und seine Stimme bekommt fast einen grimmigen Unterton.
Es kann nichts mehr schiefgehen, das Wetter ist gut, der Rasen ist trocken und hart. Mit großer Gelassenheit und Präzision legt Kranführer Armin Weidner das Großlager erstmal auf dem Rasen ab. Der Sockel steht schon bereit, eine kleine Verzögerung allerdings gibt es: Die Beilagscheiben passen nicht über die vier Gewinde der großen Befestigungsbolzen im Fundament. Jetzt werden bei Schaeffler schnell noch vier größere gemacht. Dann schwebt das Lager wieder, senkrecht diesmal. Es dauert ein bisschen, bis es an der richtigen Stelle zur Ruhe kommt, nämlich genau gegenüber den waagrechten Bohrlöchern, durch die zwei weitere Bolzen geschoben werden. Kurz nach Mittag steht es dann.
Am Freitag, 21. September, wird das Denkmal mit einem großen Fest für die Bürger enthüllt – kein Kunstwerk, wie ursprünglich geplant, sondern eben ein original FAG-Pendelrollenlager von Schaeffler. Ein Geschenk des Unternehmens: Das Großlager mit einem Außendurchmesser von 3,20 Meter und einer Breite von 60 Zentimeter war für ein Riesenrad in China gefertigt worden, das dann doch nicht gebaut wurde.
Das Fundament hat die Firma Glöckle spendiert, die Harmonie übernimmt die Kosten für die Beleuchtung und für die drei Tafeln, die das Denkmal erläutern werden – eine zum Standort Schweinfurt, eine zum Produkt Wälzlager selbst und eine zu Kriegszerstörung und Wiederaufbau. Denn, so Kreiner, „es darf nicht vergessen werden, dass die Industrie der Grund war, weswegen Schweinfurt im Krieg so stark zerstört wurde. Die Bombardierungen haben 3000 Menschen das Leben gekostet.“ Einen „ordentlichen fünfstelligen Betrag“ (Kreiner), den auch die Harmonie übernimmt, hat die Beschichtung des Lagers zum Schutz gegen das Wetter gekostet. Gefertigt in Wuppertal, wurde es demontiert und zur Beschichtung in einer Spezialfirma nach Solingen transportiert. Dann wieder zurück nach Wuppertal, neuerliche Montage und – wegen Überbreite – per Sondertransport mit Begleitfahrzeug nach Schweinfurt.
55 000 Euro wird das alles kosten, bei der Finanzierung soll der Verkauf einer eigens aufgelegten Medaille helfen, die die Sparkasse Schweinfurt finanziert. Sie wird bei einer limitierten Auflage von 500 Stück für 44 Euro bei der Sparkasse zu haben sein.
Das Wälzlager-Denkmal wird am Freitag, 21. September, um 15 Uhr der Öffentlichkeit übergeben. Ab 14.30 Uhr spielt die Bigband der Musikschule. Neben dem Oberbürgermeister wird Maria-Elisabeth Schaeffler, Gesellschafterin der Schaeffler Gruppe und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Schaeffler AG, ein Grußwort sprechen.
Schweinfurter Tagblatt
Redaktion
das neue Denkmal stehen soll.
Der Brunnen wurde meiner Kenntnis nach von SKF f gestiftet.
'Ich bin gespannt, ob hier eine Richtigstellung erfolgt.