Was unterscheidet eine Pizza von einem Hund? Oder eine Ampel vom Menschen? Es ging um grundlegende Fragen des Daseins, beim Wettkampf "Zweibeiner gegen Künstliche Intelligenz (KI)", im neuen "Startuplab WERK:RAUM" der Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Die Filiale in der Landwehrstraße 46 bietet studentischen "Innovierenden" und "Gründungsaffinen" viel Platz zur Entwicklung frischer Geschäftsideen, mit der Technik des 21. Jahrhunderts, Werkstatt- und Kreativräumen, Laboren, Netzwerkarbeit, Beratung, Workshops und Förderung.
Im Rahmen eines Kickstart-Wettbewerbs werden bis zu 7500 Euro Zuschuss gewährt, in der Vorgründungsphase junger Unternehmen. Bei der offiziellen Eröffnung der Ideenschmiede durfte aber auch gespielt werden, in diesem Fall mit der KI, der "Künstlichen Intelligenz". Mit einem digitalen "Dalli Klick": Auf einem Bildschirm enthüllt sich nach und nach ein verpixeltes Foto. Die KI hat gelernt, "Hund, Katze, Maus" anhand von Umrissen zu erkennen. Ist der Zuschauer schneller? Das Duell mit dem Schützling von Hochschulmitarbeiter Silvio Lang geht oft knapp aus.
Kreativhaus mit Hinterhof
Das Spiel ist nur eine der Herausforderungen, die bei der Eröffnung auf die Studenten und Studentinnen warten. Das Kreativhaus mit Hinterhof steht, etwas versteckt, gleich gegenüber dem kleinen Theseus, den ein Sanitärgeschäft mal als Werbegag aufgestellt hat, als Antwort auf die Querelen um das Skandalkunstwerk "Großer Theseus".
Nebenan ist der genialische bis leicht verrückte Hirnsturm gewollt, gerade als Antwort auf eine zunehmend durchtechnisierte Welt. "Serious Play" lautet das Zauberwort. "Ernste Spielerei" soll die Tüftlerphantasie anregen. Auf vier Etagen breiten sich Devotionalien der "Industrie 4.0" aus, mit dem "Internet der Dinge" als Komponente. Nicht nur Menschen, auch Roboter oder Fertigungsanlagen arbeiten künftig vernetzt.
Vorhanden sind ein 3D-Drucker, mehrachsige Roboter oder VR-Brillen für "Virtual Reality": Die Spezialbrillen erlauben es, in eine digitale Parallelwelt abzutauchen, um online an virtuellen Objekten zu tüfteln. Die Pixelwelt lässt sich aber auch ins reale Blickfeld einbauen, als "Augmented Reality", "erweiterte Realität." Wer mag, darf einfach mal abhängen, auf Schaukeln, oder sich an Fitnessgeräten auspowern.
Im Erdgeschoss soll der eigene Traum gebaut werden, aus Legosteinen. Nebenan ist ein Computer-Kalligraph am Werk. Der Roboterarm schreibt das Wort "WERK:RAUM" auf eine digitale Tafel, hochpräzise in Schönschrift, und löscht sein Maschinenmantra dann wieder per Tastendruck aus. Gesteuert wird der "Mecademic" durch Gesten, unter der Aufsicht von Experte Markus Wilhelm.
Mit 1,9 Millionen Euro gefördert
Für das Gesamtprojekt gibt es 1,9 Millionen Euro, über vier Jahre hinweg, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Angesiedelt ist es am IDEE, dem Institut für Digital Engineering der Hochschule. Zum Betreuerteam zählen Jan Schmitt, Volker Bräutigam und Tobias Kaupp, jeweils als "Prof. Dr." . Dazu gesellen sich die wissenschaftlichen Mitarbeiter Katharina Pfeuffer und Jan Hofmann, sowie Stefan Kuhn als technischer Laborleiter.
Bei der Begrüßung der Ehrengäste aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, mit anschließendem Rundgang, wird klar, dass auch der Standort Schweinfurt profitieren soll, durch frische Firmen: "Die nächste Station ist der Weltkonzern", flachst Prof. Dr. Schmitt. Vizelandrat Thomas Vizl, der als "Alumnus" selbst ein FH-Studium der Energietechnik absolviert hat, erhofft sich Impulse für die gesamte Region. Bürgermeisterin Sorya Lippert findet es gut, dass mit dem Projekt auch internationale Studenten sichtbar werden – und sich gerade jetzt, in der Krise, niemand auf früheren Erfolgen ausruht.
Fred, Marvin und Fabi haben einen Wettbewerb gewonnen und dürfen das Haus als erstes Team nutzen: Sie basteln an einem nachhaltigen Entsorgungskonzept für IT-Geräte und Elektroschrott, das dem Mittelstand zu Gute kommen soll. Details werden noch diskret behandelt. Hochschul-Präsident Prof. Dr. Robert Grebner ist vom "Return on Investment" überzeugt: Was hier investiert wird, werde sich rentieren, in der bisherigen Industriestadt. "Schweinfurt steht vor einem technologischen Wandel", sagt Jürgen Bode. "Wir brauchen neue Ideen", meint der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt: "Ich würde mich freuen, in ein paar Jahren Unternehmer vorzeigen zu können, die hier entstanden sind."