
Der Hospizverein Schweinfurt e.V. beendete die Veranstaltungsreihe anlässlich seines 30-jährigen Jubiläums mit dem Theaterstück "Heute oder Morgen" im Augustinum. In diesem Zwei-Personen-Stück ging es um das hochaktuelle Thema der Sterbehilfe und um das Loslassen eines geliebten Menschen. Die beiden Schauspielerinnen Christine Reitmeier und Liza Sarah Riemann haben es unter der Regie von Lisa Hanöffner auf ruhige und einfühlsame Art geschafft, ein schwieriges und emotionales Thema näherzubringen.
Worum geht es? Anna und ihre Tochter Paula führen gemeinsam ein Schneideratelier, bis die Tochter bei einem Unfall schwer verletzt wird. Seit elf Monaten liegt Paula im Wachkoma, ihr Zustand verschlechtert sich rapide. Paula hat ihrem Mann Mark eine Patientenverfügung gegeben. Mediziner Mark möchte Paulas Wunsch, lebenserhaltende Maßnahmen in so einer Situation einzustellen, befolgen. Anna will er einbeziehen. Aber sie redet nicht mit ihm. Ihm bleibt nur der Anrufbeantworter. Anna klammert sich an die Hoffnung, dass es Paula irgendwann besser gehen könnte. Sie will sie nicht verlieren, sie kann sie nicht loslassen. Sie will nicht Gott spielen. Egal, welche Dokumente Mark hat.
Anna wird immer wieder überwältigt von Erinnerungen an Paula. In Gedanken spricht sie mit ihr. Überaus beeindruckend, wie dies von Christine Reitmeier als Anna und Liza Sarah Riemann als Paula dargestellt wird. In einem dieser Zwiegespräche sagt Paula ihrer Mutter, dass sie ohne modernste medizinische Technik schon kurz nach dem Unfall gestorben wäre. "Lass mich gehen. Ich kann nicht für immer bleiben". Als Anna bereit ist, sie gehen zu lassen, ruft Mark an "Anna, Paula ist gestorben. Einfach so."
Als dieses bewegende und berührende Stück endet, ist es erst einmal lange still im Publikum. Das Stück ist unter die Haut gegangen.
Die stellvertretende Hospizvereins-Vorsitzende Susanne Ritzmann, die auch ehrenamtlich zu Patientenverfügungen berät, betont anschließend, wie wichtig es ist, nicht nur mit Bevollmächtigten, sondern mit allen Angehörigen über seine Wünsche zu sprechen.
Von: Susanne Ritzmann (2. Vorsitzende, Hospizverein Schweinfurt e.V.)