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SCHWEINFURT
i-Campus: Studenten aus 40 Ländern
Abriss in der Kaserne für den Neubau der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt.
Foto: Josef Lamber | Abriss in der Kaserne für den Neubau der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:45 Uhr

Die Hochschule für angewandte Wissenschaften will in Schweinfurt von aktuell 3000 auf 5000 oder gar 6000 Studenten wachsen – mit und zu einem guten Teil durch den internationalen Campus, der heuer von zwei auf drei Studiengänge und von 300 auf 450 Studenten zulegen wird.

Voraussetzung für das Wachstum war der Erwerb der nötigen Flächen im Ostteil der Ledward-Kaserne durch das Land Bayern. An der Franz-Schubert-Straße laufen seit Wochen die Abrissarbeiten. In einem ersten Bauabschnitt entsteht nach dem Sommer an der Ecke Niederwerrner Straße/Franz-Schubert-Straße der Neubau für die komplette Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen.

Für das Wirtschaftsingenieurwesen

Einzug in das Gebäude mit einer Hauptnutzfläche von 3600 Quadratmeter soll im Jahr 2020 sein, in dem auch die Generalsanierung des Altbaus der Hochschule an der Ignaz-Schön-Straße ein Ende finden soll.

Ebenfalls 2020 wird die Hochschule den „Bestellbau“ (2600 Quadratmeter) am Grünen Markt räumen, für den die Stadt einen Nachmieter sucht. Auch die Ausweichquartiere im Humboldt-Gymnasium sowie in der Landwehrstraße wird die Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt, Hochschule für angewandte Wissenschaften (FHWS), aufgeben.

Bereits ab 2018 wird die Hochschule in der ehemaligen Kaserne den Bau nordöstlich des Ehrenhofes nutzen. Unterkommen sollen dort nach einer Sanierung zentrale Dienste wie etwa die Bibliothek und die Verwaltung. Auch sollen hier Sprachkurse in Deutsch (für ausländische Studenten) und in Englisch (für deutsche Studenten) stattfinden. Später einmal könnte dort die neue Mensa eingerichtet werden.

Studenten müssen wandern

Anmieten will die FHWS in der Kaserne an der Ecke zu der Kleingartenanlage Alte Warte und der Heeresstraße mehrere Hallen – für Großgeräte der Abteilung Maschinenbau.

Die Entfernung vom Standort Ignaz-Schön-Straße zur Kaserne (300 Meter) hält FHWS-Präsident Robert Grebner für „gehbar“. In späteren Jahren werden hier täglich Hunderte unterwegs sein – zu den alten und neuen Hörsälen, zu den alten und neuen Labors.

Offiziell trägt die Neubaumaßnahme in der Kaserne den Namen i-Campus, was jedoch nicht heißt, dass nur dort die englischsprachigen Studiengänge eingerichtet werden. Die Lehre und die Forschung wird nach den jeweiligen Anforderungen auf beide Standorte verteilt. Gleiches gilt für die „Zwillings-Studiengänge“, denn alle Angebote in Englisch gibt es auch deutschsprachig.

Neu: Mechatronik

Die bislang zwei englischsprachigen Studiengänge gehören zum Wirtschaftsingenieurwesen. Der dritte internationale Studiengang (ab Oktober) kommt aus dem Bereich Mechatronik, der die Sparten Elektrotechnik, Maschinenbau und Informatik verbindet.

Mit dem Gelände im Osten der Kaserne sei die FHWS „gut bedient“, habe für die kommenden 50 Jahre Entwicklungsmöglichkeiten, so Robert Grebner. Dass das Gebäude des früheren Abrams Club an der Ecke Niederwerrner Straße/Richard-Wagner-Straße als Standort für zentrale Dienste und auch für die Mensa vom Freistaat aufgegeben wurde, sei aufgrund der Investition in der Kaserne nachvollziehbar.

Die englischsprachigen Studiengänge sind auf sieben Semester, also auf dreieinhalb Jahre, ausgelegt. Solange bleiben die Studenten in Schweinfurt. Die derzeit 300 jungen Leute kommen aus 40 Ländern rund um den Erdball. Im i-Campus sind bislang fast nur Ausländer eingeschrieben, kaum Deutsche. Weit mehr Ausländer besuchen dagegen die Studiengänge in Deutsch.

Werben im Ausland

Strategische Schwerpunkte sieht die Hochschulleitung in den russischsprachigen Ländern, in der Türkei und in Nord- wie Südamerika. Vor allem die bestehenden wirtschaftlichen Verbindungen lassen die FHWS bei Messen in diesen Ländern für das Studium in Schweinfurt werben, das etwas bietet, das kaum eine deutsche Hochschule im Programm hat – englischsprachige Bachelor-Studiengänge. Internationale Masterstudiengänge haben dagegen viele Hochschulen – auch die FHWS.

Wichtigste Stütze beim Werben im Ausland ist der „wahnsinnig gute Ruf“ des deutschen Ingenieurwesens, sagt Präsident Grebner. Dieser soll helfen, Talente aus dem Ausland für deutsche Unternehmen zu gewinnen und Kontakte über die Heimkehrer zu deren Heimatländern zu intensivieren.

Wohnungen gesucht

Neben dem Problem, ein Visum für die Studienzeit (finanzielle Rücklage ist nachzuweisen) zu bekommen, ist so mancher Interessent schon an der Wohnungssuche gescheitert. Das Studentenwerk Würzburg baut zwar bereits ein Gebäude am Ehrenhof der Kaserne zu Studentenwohnungen um, erste Einheiten sind sogar schon bezogen, doch die gut 100 Wohnungen reichen für die bald 500 ausländischen Studenten bei weitem nicht, und die Suche auf dem freien Wohnungsmarkt sei nicht immer erfolgreich, so Grebner, der hofft, dass das Studentenwerk auch die weiteren zwei Gebäude am Ehrenhof erwirbt und umbaut.

Noch keinen Zeitplan gibt es für die „intelligente Fabrik“ auf dem Hochschulgelände in der Kaserne, die sich einmal mit dem Thema „digitale Produktion" befassen soll, wovon sich die als „hochproduktiv“ von der Hochschulleitung eingestufte Region Schweinfurt einen Ausbau des Technologietransfers zwischen Hochschule, Mittelstand und den Großbetrieben erhofft.

Die intelligente Fabrik

Kompliziert wird sich die Finanzierung des Betriebs der intelligenten Fabrik gestalten. Noch wird die Forschung an den Fachhochschulen vor allem durch das Engagement der Professoren und mit Drittmitteln aus der Wirtschaft bestritten, was bei einem Projekt wie dem angedachten nicht ausreichen wird. Zu klären ist, ob und wie hoch eine Grundfinanzierung ausfällt, und in welchem Umfang Professoren von der Lehre für die Forschung freigestellt werden.

Das Studentenwerk baut eines der Gebäude am Ehrenhof der Ledward-Kaserne zum Studentenwohnheim aus.
Foto: Gerd Landgraf | Das Studentenwerk baut eines der Gebäude am Ehrenhof der Ledward-Kaserne zum Studentenwohnheim aus.
 
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