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SCHWEBHEIM
Hundert verwahrloste Hunde aus dem Elend befreit
Gut überstanden haben die von Tierschützern aus der Verwahrlosung geretteten Hunde die erste Nacht im Schwebheimer Tierheim. Hier werden die Vierbeiner nun aufgepäppelt.
Foto: Christina Herrmann | Gut überstanden haben die von Tierschützern aus der Verwahrlosung geretteten Hunde die erste Nacht im Schwebheimer Tierheim. Hier werden die Vierbeiner nun aufgepäppelt.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 27.04.2023 07:37 Uhr

Für sechs Labradore und Labrador-Mischlinge hat am Donnerstag ein neues, besseres Leben begonnen. Das Schwebheimer Tierheim war einem Hilferuf aus Oberbayern gefolgt. Dort haben Polizisten auf einem Anwesen im Königsmooser Ortsteil Obermaxfeld rund 100 verwahrloste Hunde gefunden. Ein Teil der Hunde wurde sofort ins Neuburger Tierheim gebracht. Die restlichen Tiere werden nun auf andere bayerische Tierheime verteilt, sobald freie Plätze gefunden werden.

„Wir haben uns gleich gemeldet, als der Aufruf kam“, sagt Tierheimleiterin Christina Herrmann. Das oberbayerische Veterinäramt hatte den Deutschen Tierschutzbund eingeschaltet, um Tierheime mit freien Kapazitäten für die Aufnahme der verwahrlosten Hunde zu finden, da kein Tierheim allein so eine große Anzahl Hunde – gerade in so schlechtem Zustand – versorgen kann. Am Donnerstag machten sich die Schwebheimer Tierheimleiterin und ein Mitarbeiter auf den Weg ins 250 Kilometer entfernte Königsmoos, um die sechs Hunde abzuholen. Sie befanden sich noch auf dem Hof.

Christina Herrmann: „Das Gelände durften wir nicht betreten“

„Das Gelände durften wir nicht betreten“, erzählt Christina Herrmann. Die Vertreter des Veterinäramtes hätten mit Hilfe des Hundehaltes die Tiere eingefangen und mit Leckerli in die mitgebrachten Transportboxen gelockt. Diese wurden dann außerhalb des Hofes an die Schwebheimer übergeben.

Auch Mitarbeiter der Tierheime in Amberg und Straubing waren laut Hoffmann vor Ort, um einige der verwahrlosten Hunde mitzunehmen. Inzwischen soll auch das Haßfurter Tierheim Hunde abgeholt haben.

Tierschutzorganisation deckte Skandal auf

Neugierig haben diese beiden neuen Mitbewohner ihr Außenzimmer im Schwebheimer Tierheim erkundet.
Foto: Christina Herrmann | Neugierig haben diese beiden neuen Mitbewohner ihr Außenzimmer im Schwebheimer Tierheim erkundet.

Aufgedeckt hatte den Skandal in Oberbayern die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“. Wie die Augsburger Allgemeine Zeitung berichtet, war die international tätige, österreichische Tierrechts- und Tierschutzorganisation wohl über eine Anzeige auf den Hundehalter in Obermaxfeld aufmerksam geworden, weil er Hunde nach Tschechien verkaufen wollte. „Vier Pfoten“ habe daraufhin einen Scheinkauf vorgetäuscht und sei mit einem Transporter mit tschechischen Kennzeichen sowie einer tschechischen Kaufinteressentin als Lockvogel angerückt, heißt es in dem Pressebericht. So kamen die Besucher, in deren Begleitung auch ein Mitarbeiter von Stern TV mit versteckter Kamera war, auf das Grundstück. Als der Kauf der Tiere abgeschlossen war und die angeblichen Käufer das Grundstück in Obermaxfeld verlassen hatten, informierten sie die Kripo in Ingolstadt, die in die Aktion eingeweiht worden war.

An die 100 Hunde, darunter Welpen, lebten offenbar unbeachtet vom Umfeld oder zuständigen Behörden unter katastrophalen Zuständen auf dem Gelände des Hundebesitzers. Die sechs Labradore und Labrador-Mischlinge, die sich jetzt in der Obhut des Schwebheimer Tierheims befinden, waren verdreckt und hatten Hunger. Laut Tierheimleiterin Christina Herrmann hätten sie sich sofort auf das bereitgestellte Essen gestürzt. Die erste Nacht im Schwebheimer Tierheim haben die Vierbeiner anscheinend gut überstanden. Einige hätten sogar schon neugierig ihr Außenzimmer inspiziert.

Hunde befinden sich in Quarantäne

Ängstlich und scheu ist dieser Vierbeiner, der mit 100 anderen Tieren verwahrlost auf einem Hof in Oberbayern lebte.
Foto: Christina Herrmann | Ängstlich und scheu ist dieser Vierbeiner, der mit 100 anderen Tieren verwahrlost auf einem Hof in Oberbayern lebte.

Die Hunde befinden sich vorerst in Quarantäne, bis alle tierärztlichen Untersuchungen und Impfungen abgeschlossen sind. Außer den Tierpflegern und dem Tierarzt darf niemand zu ihnen. „Wir wollen sie möglichst stressfrei an die neue Umgebung gewöhnen“, erklärt Christina Herrmann. Für die Kosten der Tierheimunterbringung kommt das zuständige Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen auf. Nach Angaben des Vorsitzenden des Schwebheimer Tierschutzvereins, Johannes Saal, erhält das Tierheim einen Tagessatz von 15 Euro und bekommt die Tierarztkosten erstattet.

Die sechs Labradore beziehungsweise Labrador-Mischlinge sollen – wenn sie aufgepäppelt sind – in liebevolle Hände vermittelt werden. Das wird allerdings nicht vor Anfang/Mitte Januar sein. Das Schwebheimer Tierheim wird regelmäßig auf seiner Facebook-Seite über die sechs neuen Mitbewohner informieren. Wer jetzt schon helfen will, kann dies mit einer Geld- oder Futterspende tun.

Information: Spenden können eingezahlt werden auf das Konto bei der Sparkasse Schweinfurt,

IBAN: DE40 7935 0101 0000 0120 88

BIC: BYLADEM1KSW Weitere Informationen gibt es unter Tel. (0 97 23) 77 70.

 
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Kommentare
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  • kerstin.celina@gmx.de
    Das Engagement des der engagierten Mitglieder des Tierheims in Schwebheim ist bewunderswert. Nachdem sie auch schon mehrmals größere Anzahlen an Tieren aus Welpentransporten aufgenommen haben, die enorm pflegeintensiv sind, und zum Teil die Kosten nicht erstattet bekommen haben, finde ich es einfach toll, dass das Engagement nicht nachlässt, sodern die Schwebheimer den anderen Tierheimen helfen, wenn sie Untertützung brauchen. Grosse Klasse!
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  • Fr-goetz@t-online.de
    Die Tiere können einen Leid tun. Aber ich kann ihnen auch nicht helfen, weil ich nicht die nötige Zeit für sie habe. Da mußt du auch ein Vorbild sein und das kann ich nicht! Sonst gerne!
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